Vorfreude auf das „Fest der Feste“

Die letzten Vorbereitungen für das 48. Backnanger Straßenfest laufen – Public Viewing erstmals auch am Marktplatz

Altbewährtes bleibt, neuen Ansätzen soll aber auch Raum gegeben werden: Bei der 48. Auflage des Backnanger Straßenfests „wird kein Besucher etwas vermissen“, ist sich Organisator Jürgen M. Häfner sicher. Auch Fußballfans müssen nicht zu Hause bleiben, sondern können das Spiel der Deutschen verfolgen. Am Freitagabend ist die Eröffnung.

Bis zu 250000 Besucher werden an den vier Tagen des Straßenfests in Backnang erwartet. Archivfoto: E. Layher

© Edgar Layher

Bis zu 250000 Besucher werden an den vier Tagen des Straßenfests in Backnang erwartet. Archivfoto: E. Layher

Von Lorena Greppo

BACKNANG. Die Vorbereitung kann noch so gut sein, es gibt immer Variablen, die auch der gewiefteste Organisator nicht beeinflussen kann. Allen voran das Wetter. Glücklicherweise seien die Vorhersagen für das 48. Backnanger Straßenfest zufriedenstellend, berichtet Jürgen M. Häfner. Trocken soll es bleiben. „Der Backnanger lässt sich aber auch nicht ohne Weiteres vom Straßenfest abbringen“, weiß Backnangs OB Frank Nopper. „Wir sind froher Erwartung und guter Dinge im Hinblick auf das Fest der Feste.“ Wie beliebt das Highlight des Backnanger Veranstaltungskalenders wirklich ist, habe aber selbst ihn überrascht. „Ich habe immer gedacht, der Häfner übertreibt, wenn er von 250000 Besuchern spricht“, gibt Nopper zu. Im vergangenen Jahr habe die Stadt aber an einem Tag rund um das Rathaus Zählungen angestellt. Das Ergebnis: Allein an dieser Stelle und an diesem Tag waren es etwa 50000 Passanten. „Und das ist eher noch zu tief gestapelt“, merkt Wirtschaftsförderer Ralf Binder an.

Für so viele Besucher das passende Programm auf die Beine zu stellen, ist für die Stadtverwaltung wie auch für Jürgen Häfner immer wieder eine Herausforderung. Musikalisch kann der Organisator wie immer aus dem Vollen schöpfen. Über das Jahr verteilt gingen bei ihm bis zu 500 Bewerbungen verschiedener Bands und Musiker ein. „Ich höre mir das an und bespreche mich mit meinen Mitarbeitern. Unsere Vorschläge legen wir dann dem Straßenfestausschuss vor.“ Häfner hat dabei gleich im Blick, welche Band wohin passen würde, denn auf dem Straßenfest decken die verschiedenen Standorte auch zahlreiche Musikgenres ab. „Jeder Platz hat seinen eigenen Charakter, unter anderem deshalb gibt es auch fünf Bühnen“, erklärt Häfner. Auf dem Marktplatz herrscht eine traditionelle Atmosphäre mit Blasmusik und zahlreichen Darbietungen der Vereine. Am Samstag soll dort ab 22 Uhr jedoch eine Partyband für Stimmung sorgen. Rasanter dürfte es auf dem Stiftshof zugehen, während am Obstmarkt Classic Rock, Soul und Pop gespielt wird. Dass auch das Straßenfest einen Wandel durchmacht, zeigt sich laut Häfner an der „Partymeile“ Grabenstraße. Dort habe sich nämlich inzwischen ein schöner Biergarten etabliert, „die Party hat sich ein bisschen in den Biegel verlagert“, sagt er. Es soll für jeden Besucher etwas dabei sein.

Und damit auch die Fußballfans auf ihre Kosten kommen, wird das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden am Samstag auf dem Straßenfest übertragen – nicht, wie noch bei der EM vor zwei Jahren, nur auf dem Stiftshof, sondern erstmals auch am Marktplatz. „Insgesamt 4000 Zuschauer können auf dem Straßenfest das WM-Spiel live anschauen“, erklärt Nopper. Auf dem angestammten Platz am Stiftshof fänden etwa 2500 Menschen Raum, zusätzlich passten noch etwa 1500 Personen auf den Marktplatz. Erstmals werde das Spiel auch mittels einer großen LED-Wand übertragen.

Einlasskontrollen am Marktplatz sollen Sicherheitsgefühl stärken

Dass das Wetter gut werden soll, spielt den Veranstaltern auch hier wieder in die Karten, denn während des Public Viewings gilt ein Schirmverbot. „Das ist ja klar, sonst sehen die Gäste hinter einem nichts mehr“, sagt Häfner hierzu. Die Stadtverwaltung weist außerdem darauf hin, dass es an den beiden genannten Stätten am Samstag ab 16 Uhr ein Glasverbot und ab 17 Uhr Einlass- und Taschenkontrollen geben wird. Diese betreffen auch Passanten, die in jener Zeit die Marktstraße hinauf- oder heruntergehen wollen. „Das ist eine Behinderung, stärkt aber zugleich das Sicherheitsgefühl“, erklärt Kulturamtsleiter Martin Schick. Er ist sich sicher, dass die Straßenfestbesucher Verständnis für diese Maßnahme haben. „Diese Unsitte der Pyrotechnik soll es hier nicht geben“, macht auch Häfner klar. Allgemein sei eine angemessene Zahl von Sicherheitskräften auf dem Straßenfest im Einsatz, bisher habe es diesbezüglich auch noch keine größeren Probleme gegeben. Martin Schick erklärt, dass auch manche Kontrollen inzwischen schärfer sind – etwa wenn es um angeschlossene Gasflaschen an manchen Ständen geht. „Das nehmen wir sehr ernst“, sagt er.

Dass das Straßenfest ein Erfolg wird, hänge sowieso immer wieder von den vielen Mitwirkenden ab, hebt der Backnanger OB hervor. „Für die Vereine ist es gar nicht so einfach, genügend Leute zu rekrutieren“, weiß er. An manchen Ständen seien mehr als 100 Ehrenamtliche im Einsatz. Weil das Straßenfest für viele Vereine die zentrale Finanzierungsquelle der Vereinsarbeit sei, gelten für sie auch Sonderkonditionen – „die sind seit Jahren auch nicht erhöht worden“. Entgegen der Wahrnehmung mancher Besucher, seien es, seit er das Straßenfest 1996 zum ersten Mal organisiert hat, mehr Vereine geworden, die mitwirken, erzählt Häfner. „Damals waren es 18, dieses Jahr sind es 22.“ „Beim Straßenfest erleben wir ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl. Da wird einem bewusst, dass es eine eigene Backnanger Identität gibt“, erzählt der OB. Die ganze Stadt sei an diesem Wochenende unterwegs, am letzten Abend sei es gar so voll, „da kann man gar nicht umfallen“. Ihn selbst werde man vor allem am Marktplatz finden. Das liege daran, dass ihn viele Pflichttermine, wie die Eröffnung, der ökumenische Gottesdienst und der Zapfenstreich, an diesen Ort binden. Ein bisschen über das Festgelände zu schlendern, sei aber allemal drin.

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Erstellt:
20. Juni 2018, 06:00 Uhr

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