Wahlforscher: Corona hat keinen Einfluss auf Wahlbeteiligung

dpa/lsw Stuttgart. Die Corona-Pandemie hat aus Sicht von Wahlforschern keinen großen Einfluss auf die Wahlbeteiligung zur Landtagswahl. Bei Wahlen während des vergangenen Jahres, also unter Pandemiebedingungen, habe sich „kein genereller Effekt der Pandemie auf die Wahlbeteiligung“ gezeigt, sagte der Politikwissenschaftler Patrick Bernhagen von der Universität Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Mann sitzt im Wahlraum eines Briefwahllokals hinter einer Wahlkabine. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild

Ein Mann sitzt im Wahlraum eines Briefwahllokals hinter einer Wahlkabine. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild

Wenn wirtschaftliche Einschnitte stark bis ins Private der Menschen wirkten, sinke die Wahlbeteiligung üblicherweise. Doch ein solcher Rückzug ins Private lasse sich durch die Corona-Pandemie bislang nicht beobachten, so Bernhagen. Auch der Wahlforscher Bernhard Weßels vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) sieht bei der anstehenden Landtagswahl keine Krisenwahl oder gar eine Wahl, bei der die politischen Ränder profitieren.

Die Politikwissenschaftler sehen dagegen einen klaren Vorteil für die Regierungsparteien. In Krisen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Einbrüchen werde die Regierung normalerweise von den Wählerinnen abgestraft, sagte Bernhagen. „Doch bei solchen „Angriffen von außen“, wie es diese Pandemie ist, die über uns hereinbrach, ist das nicht unmittelbar der Fall.“ In Zeiten großer Verunsicherung gewinne die Regierung eher an Zustimmung. Das hätten auch Umfragen gezeigt, besonders im Sommer 2020.

© dpa-infocom, dpa:210302-99-649978/2

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Erstellt:
2. März 2021, 07:32 Uhr

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