Was der neue Mash-Besitzer plant

Es grünt so grün im urbanen Zentrum des Bosch-Areals: Marcus Mayer hat das Mash gekauft, das mehr als eine Eventlocation werden soll.

Das Mash-Glasdach erlaubt wetterunabhängige Partys.

© Uwe Bogen

Das Mash-Glasdach erlaubt wetterunabhängige Partys.

Von Uwe Bogen

Stuttgart - Auf dem Dach wohnt ein Bienenvolk, unten am Boden wachsen Tomaten, Kräuter, Chili, Blumen, sogar ein Pfirsichbaum. Im Bosch-Areal unweit der Liederhalle wird in Büros viel gearbeitet oder im Fitnessstudio Puls hart trainiert, doch mittendrin in diesem urbanen Zentrum gedeiht die Natur. Darum kümmert sich der Koch Marcus Mayer, der das Mash von Vorbesitzerin Stefanie Stoll gekauft hat. „Jeden Tag müssen wir gießen“, sagt der neue Eigentümer und man spürt: Das macht ihm Spaß!

Seit zwölf Jahren arbeitet Marcus Mayer als Koch im Bosch-Areal, schon zu Zeiten, als Jochen Bayer das Mash als Restaurant und Bar betrieben hat. Irgendwann gingen so viele Reservierungen für Hochzeiten, Geburtstage und Feste aller Art ein, dass aus dem 2003 eröffneten Mash mit dem überdachten Hof eine reine Eventlocation geworden ist, weil das viel wirtschaftlicher war. Ein normaler Gastrobetrieb sei nicht mehr möglich gewesen, hieß es, wenn die Kundschaft immer wieder wegen „geschlossener Gesellschaft“ abgewiesen werden musste.

Stefanie Stoll, die Betreiberin der Phoenixhalle im Römerkastell, kaufte das Mash im Corona-Jahr 2020 von Jochen Bayer, der sich aus der Gastronomie zurückziehen und sich allein dem Bauen widmen wollte. Stoll wollte in der City über ein zweites Standbein für Kunden verfügen, die weniger Platz brauchen als das, was die größere Location in Bad Cannstatt bietet. Im vergangenen Jahr hat sie beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und sich künftig auf einen Standort zu konzentrieren, sich das ständige Hin- und Herfahren zu ersparen. Die Phoenixhalle feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag – sie war von Anfang an dabei und will deren Zukunft weiter sichern.

Deshalb wollte Stefanie Stoll das Mash verkaufen und war froh, dass der langjährige Koch Marcus Mayer interessiert daran war, sein eigener Chef zu werden. Jetzt ist der Wechsel vollzogen. Das erste Projekt des neuen Eigentümers ist die montägliche Reihe „Between the Green“, deren Premiere mit Geschäftspartnern gefeiert wurde. An einem weiteren Tag ist das Mash für alle geöffnet: immer samstags, wenn der Club um 22 Uhr startet.

Mit weiteren Formaten will Marcus Mayer das Mash beleben, etwa mit einem singenden Pizzabäcker. Für Clubs seien die Zeiten hart, sagt der Gastronom, der Trend gehe zu früherem Ausgehen. „Die Corona-Generation ist es gewohnt, daheim zu bleiben“, beobachtet Mayer, weshalb nachts in den Clubs immer weniger los sei.

Das Lokal mit Deutschlands längstem Edelstahltresen verdankt seinen Namen dem englische Begriff Mash für „Maische“, womit das Gemisch aus Malz und Wasser bezeichnet wird, das beim Bierbrauen verwendet wird. Im Keller befindet sich sogar noch eine Brauereianlage, die aber seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird – weil man im Mash immer weniger Bier, dafür immer mehr Wein getrunken habe.

Etwa 180 Weinfreunde haben sich am vergangenen Samstag schon einmal im Mash-Innenhof getroffen, um die Liebe zum Rosé zu feiern – und damit auch die Lebensfreude. Der Sommelier Julian Schroll vom Club Lavender brachte zur Premiere des bereits in München und Berlin beliebten Events „Rosé Sunset Affair“ seine Lieblingsweine mit. Weltweit ist der Berliner unterwegs, probiert sich durch Hunderte von Flaschen, um den „besten roséfarbenen Nektar im Universum zu finden“, wie er sagt. Was den Clubgründer antreibt, erklärt er so: „Rosé bedeutet Party, Sommer, Sonne, Freunde, gute Zeiten, Liebe und Leidenschaft – das ist Urlaub für daheim.“

Der frühere Mash-Chef Jochen Bayer, der in diesem Jahr erneut Vater wird, beobachtet aus der Ferne, was aus seinem „Gastro-Baby“ im Bosch-Areal geworden ist – und ist sehr zufrieden. „Marcus Mayer ist viel mehr als ein ausgezeichneter Koch“, lobt Bayer gegenüber unserer Redaktion, „er ist auch ein begnadeter Organisator von Events und Party.“

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Erstellt:
14. Mai 2025, 22:10 Uhr
Aktualisiert:
14. Mai 2025, 23:55 Uhr

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