Weniger Privatinsolvenzen in Baden-Württemberg

dpa/lsw Stuttgart. Die Zahl der Privatinsolvenzen in Baden-Württemberg ist gesunken, jedoch weniger deutlich als in anderen Bundesländern. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres gingen die Insolvenzen im Südwesten auf 5346 und damit um 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Deutschlandweit sank die Zahl sogar um 19,3 Prozent, wie die Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel am Montag mitteilte. Allerdings könnten die Zahlen wieder deutlich steigen.

Nach Einschätzung von Crifbürgel wird die Zahl der Privatinsolvenzen im kommenden Jahr bundesweit deutlich auf 100 000 bis 110 000 zulegen. Wegen der Corona-Krise nähmen Arbeitslosigkeit und private Verschuldung zu. „Aber (...) auch der starke Anstieg von Kurzarbeit wird die Zahl der Privatinsolvenzen erhöhen“, betonte die Auskunftei. Durch hätten die Menschen weniger Geld in der Tasche, um etwa Kredite, Mieten oder Finanzierungen zu begleichen. Auf Dauer führe das erst in die Überschuldung und dann in die Privatinsolvenz.

Dass die Zahl der Insolvenzen nicht schon in diesem Jahr steigt, liegt nach Angaben von Crifbürgel zum einen an der längeren Bearbeitungszeit der Insolvenzgerichte während der Corona-Pandemie. Zum anderen hätten viele Privatpersonen den Zeitpunkt ihres Insolvenzantrags verschoben, da sie auf den Stichtag zur verkürzten Restschuldbefreiung - drei statt sechs Jahre - warteten. „Auch haben Kurzarbeit und eigene finanzielle Ersparnisse zunächst die finanzielle Schieflage vieler Bundesbürger abgemildert.“

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Erstellt:
9. November 2020, 17:46 Uhr

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