Auswärtiges Amt
Wadephul statt Baerbock im Auswärtigen Amt
Mehr Würde und Besonnenheit als bei der teilweise sehr unglücklich agierenden Grünen Annalena Baerbock? Johann Wadephul soll Außenminister werden.

© www.imago-images.de/IMAGO/Petra Nowack
CDU-Politiker Johann Wadephul.
Von Michael Maier
Mehr Würde und Besonnenheit als bei der teilweise sehr unglücklich agierenden Grünen Annalena Baerbock? Johann Wadephul soll deutscher Außenminister werden, nachdem der Koalitionsvertrag steht. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung am Montagmorgen. Der CDU-Politiker und Vertrauensmann von Friedrich Merz übernimmt eines der wichtigsten Ministerämter der neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD. In den letzten Wochen war er schon in offizieller Mission in Frankreich und Großbritannien unterwegs, um sich mit den dortigen Außenministern zu unterhalten.
Wer ist Johann Wadephul?
Wadephul, geboren am 10. Februar 1963 in Husum, bringt lange politische Erfahrung mit. Seine Karriere begann in der Jungen Union, wo er von 1992 bis 1996 Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein war. Danach bekleidete er verschiedene Positionen innerhalb der CDU, darunter Generalsekretär und Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein. Seit 2009 ist er Mitglied des Deutschen Bundestags. Neben seiner politischen Tätigkeit arbeitete er als Rechtsanwalt, spezialisiert auf Medizin- und Sozialrecht.
Außenminister Johann Wadephul?
Wadephul ist Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU und kein Unbekannter in der Außenpolitik. Er leitete die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO und war Vorsitzender der Deutsch-Südkaukasischen Parlamentariergruppe.
Diese Erfahrungen sollen ihn für das Amt des Außenministers qualifizieren. Bislang hat er stets die uneingeschränkte Unterstützung Deutschlands für die Ukraine bekräftigt und Forderungen nach Lockerung der Russland-Sanktionen abgelehnt.
Oberstleutnant Dr. Johann Wadephul im Porträt
- Vor- und Nachname: Dr. Johann Walter David Rudolf Wadephul
- Geburtstag: 10. Februar 1963
- Geburtsort: Husum (Nordfriesland)
- Wohnort: Molfsee (Kreis Rendsburg-Eckernförde)
- Studium: Rechtswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- Beruf: Rechtsanwalt und Bundestagsabgeordneter (MdB)
- Familienstand: verheiratet, 3 Kinder
- Militärischer Dienstgrad: Oberstleutnant d. R.
Bedeutung des Familiennamens Wadephul
Laut dem „Zentrum für Namensforschung Prof. Udolph“ ist der Nachname Wadephul sehr selten und ungewöhnlich. Er stammt von der Küste und steht möglicherweise für niederdeutsch „waden“ (waten) und pool - in etwa mit der Bedeutung „wate durch den Tümpel“.
Als der Name im Mittelalter entstand, handelte es sich offenbar um eine Person, die durch Pfützen tappte. Der Name kommt deutschlandweit circa 100 bis 200 mal in verschiedenen Schreibweisen vor.
Wadephul-Schreibweisen
- Wadefuhl (3x)
- Wadenpfuhl (15x)
- Wadenphul (5x)
- Wadenpohl (92x)
- Wadepfuhl (9x)
- Wadephul (38x)
- Wadepohl (27x)
- Wadepuhl (13x)
Johann Wadephul vs. Armin Laschet
Die Nominierung Wadephuls kommt für Beobachter nicht völlig überraschend. Seine Führungsrolle in der außenpolitischen Arbeitsgruppe bei den Koalitionsverhandlungen und seine langjährige Expertise in internationalen Beziehungen hatten ihn als Kandidaten positioniert, während sich gleichzeitig auch der 2021 gescheiterte CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet als Außenminister in Position bringen wollte. Allerdings stammt Laschet aus dem ohnehin schon gut vertretenen Nordrhein-Westfalen. Außerdem hatte er mit seinem Führerscheinentzug und damit verbundenen Aussagen just in der Woche des Blitzermarathons einmal mehr für Negativ-Schlagzeilen gesorgt.
Auch über den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) gab es Spekulationen in Bezug auf das Auswärtige Amt. Er ist mit 54 etwas jünger als Wadephul (62), hat von seiner deutsch-britischen Herkunft einmal abgesehen aber etwas weniger Erfahrung bei der Wahrnehmung deutscher Interessen als das andere Nordlicht aus Schleswig-Holstein. Dem Vernehmen nach will McAllister Vorsitzender im Auswärtigen Ausschuss des Europa-Parlaments bleiben.