Vanessa Mais Krebsvorstufe

Wie gefährlich ist HPV – und was kann man dagegen tun?

Sängerin Vanessa Mai hat in dieser Woche über ihre Erkrankung berichtet. Was ist HPV eigentlich? Und wie kann man sich schützen?

Vanessa Mai ist an HPV erkrankt – sie wirbt für Aufklärung.

© IMAGO/HalfPoint Images

Vanessa Mai ist an HPV erkrankt – sie wirbt für Aufklärung.

Von Michael Bosch

Die Sängerin Vanessa Mai hat in dieser Woche eine Krebserkrankung öffentlich gemacht. Die 33-Jährige offenbarte auf Social Media, dass sie bereits vor zwei Jahren die Diagnose erhalten habe. Demnach sei eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs festgestellt worden – ausgelöst durch humane Papillomviren (HPV). Was ist über die Viren bekannt? Und wie kann man sich schützen?

Was ist HPV?

HPV tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf. Experten schätzen, dass HPV-Infektionen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten zählen. Bisher haben Forscher mehr als 230 verschiedene sogenannte Genotypen identifiziert, von denen sich etwas mehr als 40 im Anogenitalbereich nachweisen lassen. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mehrfach in ihrem Leben mit HPV. In den meisten Fällen ist die Infektion nur kurzzeitig nachweisbar. Weil sie meist ohne Symptome verläuft, wird sie in der Regel nicht einmal bemerkt.

Wie werden HPV-Viren unterschieden?

HPV-Viren werden nach ihrem krebserregenden Potenzial in Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen eingeteilt. Hochrisiko-Typen können an verschiedenen Körperstellen Krebsvorstufen und Krebs auslösen, wie es bei der Sängerin Vanessa Mai der Fall war. Zwölf dieser Typen sind nachweislich mit der Entstehung von Krebs im Anogenitalbereich oder im Mund-Rachen-Raum (Oropharynx) verbunden. Bei weiteren 13 Typen besteht der Verdacht auf krebserregende Eigenschaften.

Wann wird HPV zu Krebs?

Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen verlaufen oft symptomlos. Sie können jedoch bestehen bleiben und über Zellveränderungen (Dysplasien) sowie Krebsvorstufen letztlich zu Krebs im Genital- und Analbereich oder im Mund-Rachen-Raum (Oropharynx) führen.

Wie wird HPV übertragen?

Humane Papillomviren werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren dringen über Mikroverletzungen der Haut bzw. Schleimhaut ein und infizieren Zellen in der untersten Schicht der Haut/Schleimhaut. Da die Viren sich dann in der (Schleim-)Haut befinden, können sie daher z.B. auch nicht „weggewaschen“ werden.

In seltenen Fällen können HPV auch durch eine Schmierinfektion übertragen werden. Ebenfalls selten kann es während der Geburt zu einer HPV-Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene kommen.

HPV: Wie viele Fälle gibt es in Deutschland?

In Deutschland erkranken aktuell pro Jahr etwa 10.000 Personen an HPV-bedingtem Krebs, davon etwa 7.000 Frauen und 3.000 Männer.

Wie tödlich ist HPV?

HPV ist vor allem im Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs tödlich. Laut Daten des des Zentrums für Krebsregisterdaten erkranken mehr als 4.600 Frauen in Deutschland jährlich an Gebärmutterhalskrebs. Das höchste Erkrankungsrisiko haben Frauen im Alter von 35 bis 44 Jahren. Trotz Früherkennung und Therapie überleben 16 von 100 der in diesem Alter an Gebärmutterhalskrebs erkrankten Frauen die ersten fünf Jahre nach ihrer Diagnose nicht.

Studien weißen jedoch auch auf eine hohe Sterblichkeit bei Karzinomen in der Mundhöhle hin. Tumore dieser Art seien „mit über 5.000 Todesfällen bei Frauen und Männern zusammen pro Jahr in Deutschland an erster Stelle“, heißt es im Deutschen Ärzteblatt. „Die Folgen HPV-induzierter Karzinome sind erheblich, sowohl hinsichtlich Mortalität als auch in Bezug auf die Krankheits- und Folgekosten.“

HPV und Krebs: Wie hoch sind die Heilungschancen?

Es kommt darauf an. Eine HPV-Infektion lässt sich nicht direkt behandeln; hier bleibt nur das Abwarten der natürlichen Heilung. Bei leichten bis mittelschweren Vorstufen kann ebenfalls auf die Selbstheilung gesetzt werden, heißt es von der Fachabteilung der Uni Aachen. Bei hochgradigen Vorstufen hingegen erfolge eine Exzision, bei der ein Gewebekegel aus dem Muttermund entfernt wird, bekannt als „Konisation“. Diese Methode führt in 95 Prozent der Fälle zur Heilung und zum Verschwinden der HPV-Infektion. Bei bereits vorhandenem Krebs hängen die Heilungschancen vom jeweiligen Stadium ab.

HPV: Wie kann man sich schützen?

Das Gesundheitsministerium sowie Experten raten zu Vorsorgeunteruschungen, vor allem aber zur Impfung. Sowohl Mädchen als auch Jungen sollten bereits im Kindesalter geimpft werden, um das Risiko zu minimieren. Zuletzt hatten das wieder mehr Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg getan.

Die Impfung sei sicher, verspricht das Robert-Koch-Institut (RKI). Generell gilt: Durch die HPV-Impfung werden nicht nur die geimpften Personen selbst geschützt, sondern auch deren Partner, falls sie keine Impfung im Kindes- und Jugendalter erhalten hatten.

Weitere Infos zur HPV-Impfung gibt es auf der Seite des RKI.

Was hilft außer der Impfung?

Im Grunde nichts wirklich. Hygienemaßnahmen bieten laut RKI keinen ausreichenden Schutz vor einer HPV-Infektion. Auch Kondome können – anders als bei einigen anderen sexuell übertragbaren Erregern – eine HPV-Infektion nicht sicher verhindern, sie reduzieren das Infektionsrisiko lediglich .

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Erstellt:
8. Juli 2025, 11:36 Uhr
Aktualisiert:
8. Juli 2025, 11:38 Uhr

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