Galerie Lauffer in Stuttgart

Wie viele Farben hat Grau eigentlich?

Geht das noch – eine Ausstellung in einer Privatgalerie, die allein der Zeichnung gilt? Was taugt die Schau „grey.“ in der Galerie Lauffer in Stuttgart?

In der Galerie Lauffer: Werke von Stefanie Fleischhauer

© Fleischhauer

In der Galerie Lauffer: Werke von Stefanie Fleischhauer

Von Nikolai B. Forstbauer

„Grey“. Ein schlanker Titel für eine Ausstellung. Doch dieses Grau in der Stuttgarter Galerie Lauffer (Reinsburgstraße 178a) hat es in sich. Der 1941 geborene britische Maler und Zeichner Robert Selman und sein 2001 verstorbener Künstlerfreund Michael Urtz treffen auf Stefanie Fleischhauer, 2022 Preisträgerin des Walter Stöhrer Preises für Grafik und aktuell Meisterschülerin im Weißenhofprogramm der Kunstakademie Stuttgart.

Fleischhauer ist es denn auch, die Fragen nach dem Begriff der Zeichnung zuspitzt. Buchstäblich wie in der auch schon institutionell präsentierten Arbeit „weder noch“ – gleichermaßen an einen Zaunausschnitt erinnerndes Wandobjekt wie in sich immer neu schattierende Zeichnung – aber auch mit viel Poesie wie in formal einfachsten Tusche-Grauabstufungen.

Die Stuttgarterin zieht so das dezente Zwiegespräch, das der Souverän Robert Selman mit den ganz der Linie vertrauenden Werken von Michael Urtz führt, immer wieder zurück in das Jetzt. Oder umgekehrt: Selman ist es, der hier vermittelt, Landschaft und Figuration andeutet – derweil Michael Urtz und Stefanie Fleischhauer hart an den Kanten des Möglichen agieren.

Allen gemeinsam ist eine Verwandlung. Der Punkt im Titel wird zum Ausrufezeichen. „Grey!“ heißt es dann, und die Frage, wie viele Farben Grau hat, bewegt folgerichtig auch das Publikum. Sorgsam präsentiert, ist „grey.“ eine feine Ausstellung, die alle Aufmerksamkeit verdient. Zu sehen noch bis einschließlich diesen Samstag, 6. Juni (Mittwoch bis Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr).

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Erstellt:
2. Juni 2025, 15:12 Uhr

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