Wilhelm mit Kampfansage an die Regional-FDP

Regionalrätin aus Kirchberg gründet nach Abstimmungsniederlage bei der Nominierung eigene Liste „Freie Regionale Rems-Murr“

Zuversichtliche Minen bei der Nominierungsversammlung (von links): Annerose Täubel, Ulrich Jeggle, Gudrun Wilhelm, Sabine Krauter, Charlotte Klinghofer und Gunnar Stuhlmann. Foto: privat

Zuversichtliche Minen bei der Nominierungsversammlung (von links): Annerose Täubel, Ulrich Jeggle, Gudrun Wilhelm, Sabine Krauter, Charlotte Klinghofer und Gunnar Stuhlmann. Foto: privat

Von Matthias Nothstein

KIRCHBERG AN DER MURR/BACKNANG. Meuterei bei der FDP. Nachdem Regionalrätin Gudrun Wilhelm bei der Nominierungsversammlung am 14. Januar nicht auf Platz 1 gesetzt wurde, tritt die kämpferische Liberale nun mit einer eigenen Liste zur Regionalwahl an. Diese wurde am vergangenen Freitag im Hotel Sonnenhof in Kleinaspach gegründet und heißt „Freie Regionale Rems-Murr“.

Mit dem Ergebnis der FDP-Nominierungsversammlung Mitte Januar in Heutensbach war Wilhelm alles andere als zufrieden. Bei der Wahl um Platz 1 zog sie mit 42 zu 60 Stimmen gegen den früheren Bundestagsabgeordneten Hartfrid Wolff den Kürzeren. Als das Ergebnis feststand, berieten sich die anwesenden Vertreter der Murrschiene kurz, zogen dann geschlossen ihre Kandidaturen zurück und verließen die Versammlung.

Hartfrid Wolffs Verhalten „war nicht fair“

Inzwischen geht Wilhelm hart mit Hartfrid Wolff ins Gericht: „Sein Verhalten war nicht fair.“ Überhaupt kein Verständnis zeigte die FDP-Politikerin für die Kritik an ihrer Leistung. Wolff hatte moniert, Wilhelm habe zu wenig für die FDP in der Regionalversammlung getan und wäre zu wenig präsent gewesen. Wilhelm hingegen ist überzeugt davon, dass vieles, was sich zuletzt auf dem ÖPNV-Sektor zum Guten verbessert hat, unter anderem auch auf ihr großes Engagement zurückzuführen ist. Schließlich sitzt mit ihr erstmals in der Geschichte der Region eine Vertreterin der Rems-Murr-Liberalen im Verkehrsausschuss. Über Jahre hinweg habe sie sich für den S-4-Ringschluss Backnang–Marbach eingesetzt. Aktuell kämpfe sie für die Ausweitung des Halbstundentakts am Wochenende und in der Nacht. Darüber hinaus habe sie eine ganze Liste an Projekten, für die sie sich in der nächsten Legislaturperiode noch einsetzen möchte. Drei nennt sie konkret: Sie fordert an jeder S-Bahn-Station Toiletten in Bahnhofsnähe und nicht Notlösungen mit Verweisen auf Gaststätten in der Nähe. Ferner hält sie nach dem heißen Sommer an ihrer Idee von Trinkbrunnen in jeder Station fest. Und sie möchte ein Komfortabteil. Darunter versteht sie, dass es auf allen Linien bei der jeweils letzten Fahrt des Tages einen „sicheren Wagen“ gibt, also einen Waggon, in dem ein Polizist oder ein Security-Vertreter mitfährt.

Während Wilhelm sich selbst attestiert, vor Ideen und Leidenschaft für die Region nur so zu brennen, kritisiert sie Wolff auf der gesamten Linie für dessen „undemokratisches Verhalten“. Dieser habe sich noch nie einer direkten Wahl gestellt, bei der seine bisherigen Leistungen die Grundlage für seine Wahl gewesen seien. Vielmehr nehme er laut Wilhelm immer den Weg über Listenwahlen, bei denen er im Vorfeld seine Legionen um sich schare. Wilhelm: „Wolff hat sich noch nie einer Direktwahl gestellt, auch jetzt nicht. Er kandidiert weder für den Kreistag noch für den Gemeinderat.“

Sie hingegen habe Basiserfahrung seit 1994, als sie erstmals als Stimmenkönigin in den Kirchberger Gemeinderat eingezogen ist. Sie ist Kreisrätin, Regionalrätin und Vorsitzende des FDP-Ortsvereins Backnanger Bucht. Sie hat sich schon bei Bürgermeister-, Landtags- und Bundestagswahlen dem Votum des Bürger gestellt und zum Teil beachtliche Erfolge eingefahren. Dagegen sei das Stimmensammeln bei Wolf laut Wilhelm „noch ausbaufähig“.

Bei der Gründungsversammlung der Liste „Freie Regionale Rems-Murr“ erfreute sich Gudrun Wilhelm nun des kräftigen Zuspruchs aus den Kreisen der Murr-Liberalen. Von der Versammlung wurden zwölf Kandidaten nominiert. Alle haben bereits ihre Zustimmungserklärung und ihre Wählbarkeitsbescheinigung abgegeben. Wilhelm freute sich über das zugkräftige Team. „Ich halte es für sehr realistisch, dass unsere Liste in der künftigen Regionalversammlung einen Sitz erringt.“

Die Liste wurde wie folgt aufgestellt: 1. Gudrun Wilhelm, Kirchberg an der Murr, Bankkauffrau; 2. Hermann Püttmer, Kirchberg an der Murr, Geschäftsführer; 3. Charlotte Klinghoffer, Backnang, Bestattungsunternehmerin; 4. Ulrich Jeggle, Backnang, Oralchirurg; 5. Marianne Frank-Mast, Althütte, Entwicklungsmanagerin; 6. Thomas Schlichenmaier, Weissach im Tal, Gastwirt; 7. Carmen Mohr, Rudersberg, Produktdesignerin; 8. Roland Schlichenmaier, Auenwald, Verleger; 9. Annerose Täubel, Remshalden, Rechtsanwältin, 10. Uli Ettle, Aspach, Architekt; 11. Sabine Krautter, Backnang, kaufmännische Angestellte; 12. Gunnar Stuhlmann, Weissach im Tal, Rechtsanwalt.

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Erstellt:
5. März 2019, 06:00 Uhr

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