Thomas Gottschalk Abschiedsshow

Wir sind heute alle ein bisschen Gottschalk!

Thomas Gottschalk hat bei der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ seine sensationelle TV-Karriere beendet, wirkt dabei gedämpft und verrät Details über seine Erkrankung.

Thomas Gottschalk eingerahmt von Barbara Schöneberger und Günther Jauch bei seiner großen Abschiedsshow bei RTL

© Julia Feldhagen/RTL/dpa

Thomas Gottschalk eingerahmt von Barbara Schöneberger und Günther Jauch bei seiner großen Abschiedsshow bei RTL

Von Gunther Reinhardt

Die Band Kasalla spielt zur Eröffnung „Adios Amigos“, das Studiopublikum hält Schilder in die Höhe, auf denen steht „Thomas, du bist eine Legende!“, „Wetten, dass wir dich vermissen, Thomas!“ „Danke!“ oder „Bitte geh’ nicht!“ Thorsten Schorn, der Moderator dieses TV-Spektakels, gibt schon in den ersten Minuten Slogans aus wie „Historischer Fernsehabend“ und „Ende einer Ära!“ Und nicht nur, weil Günther Jauch und Barbara Schöneberger in ihrer Outfitwahl Thomas Gottschalk imitieren, erklärt Schöneberger: „Wir sind heute alle ein bisschen Gottschalk!“

Warum Thomas Gottschalk neben sich selbst steht

Thomas Gottschalk hatte zuvor seinen Abschied vom Samstagabend angekündigt und seinen Auftritt in der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ zu seinem letzten erklärt. Nachdem der 75-Jährige zuletzt bei der „Bambi“- und der „Romy“-Verleihung durch Aussetzer aufgefallen war, hatte Gottschalk öffentlich gemacht, dass er an einer seltenen Krebserkrankung leidet. Die starken Schmerzmittel, die er nehmen müsse, würden einen „Brainfog“ verursachen, dafür sorgen, dass er manchmal neben sich stehe. Und auch bei der Show an diesem Samstag wirkt Gottschalk etwas langsam, zögerlich und nicht so schlagfertig, wie man ihn sonst kennt. Vielleicht um bei erneuten Aussetzern vorab reagieren und entsprechende Szenen bearbeiten zu können, wurde die Show diesmal – anders als sonst – zeitversetzt ausgestrahlt.

Für alle, die sich bisher samstagsabends nicht zu RTL und zu „Denn sie wissen nicht, was passiert“ verirrt haben: In dieser Show haben Günther Jauch, Thomas Gottschalk und Barbara Schöneberger seit 2018 schon fast fünfzig Mal mit anderen prominenten Gästen mehr oder weniger ernsthafte Ratespiele gemacht. Diesmal sindJörg Pilawa, Mike Krüger und Giovanni Zarrella dabei.

Gottschalk-Quiz zu 50 Jahren TV-Geschichte

Im ersten Spiel erfährt man, dass Gottschalk jünger als Queen Camilla und die Currywurst ist, Zarrella älter als Prinz William, Pilawa jünger als der erste Ken und Schöneberger jünger als Henning Baum ist. Später wird Tic-Tac-Toe mit hohem Fremdschäm-Potenzial gespielt. Allerdings ohne Beteiligung von Thomas Gottschalk, der sich zurückhält, wenig Gemeinsamkeit hat, mit der Fernseh-Rampensau, als die man ihn kennt, seit er 1987 von Frank Elstner die ZDF-Show „Wetten, dass ...?“ übernommen hatte.

Bevor Gottschalk nach zwei Stunden die Show unter großem Applaus verlässt und diese mit Spielen wie einem Raketensesselrennen ohne ihn weitergeht, gibt es zum Beispiel Zeit für ein Thomas-Gottschalk-Quiz, bei dem man erfährt, dass man Gottschalk am Anfang seiner Radio-Karriere bei Radio Luxemburg Mister Morning nannte, dass er am 7. Dezember 1996 in Hannover einen Rekord aufstellte, weil er bei „Wetten, dass ...?“ um 73 Minuten überzog, dass er mal einen „Bravo“-Fortsetzungsroman namens „Der Sprung ins lila Himmelbett“ geschrieben hat, dass er zwar Gastrollen in den Serien „Dittsche“, „Sturm der Liebe“, „Sesamstraße“, nicht aber in „Unter uns“ hatte.

Gottschalk: Krebserkrankung ist etwas sehr Privates

Doch es gibt auch einen sehr ernsten Teil in der Show, in dem Jauch mit Gottschalk über dessen Krankheit spricht. „Eine Krebserkrankung ist etwas sehr Privates. Ich rede da nicht gerne drüber“, sagt er und verrät, dass ihn seine Frau Karina zum Arzt geschleppt hatte und dort etwas in seinem Harnleiter festgestellt wurde. „Das musst sofort operiert werden, weil es sehr aggressiv war“, sagt er. Bei der Operation sei auch ein Muskel im Oberschenkel durchgeschnitten worden.

Auf die Frage, ob jetzt alles weg wäre, sagt Gottschalk: „Man kann es nur hoffen, der PSA-Wert nach der OP war null. Das ist sehr gut. Man kann nur hoffen, dass es so bleibt. Aber ich bin ein positiver Mensch.“ Nur in einem Nebensatz kritisiert er die Häme, die nach seinen Aussetzern teilweise in Sozialen Medien zu lesen war. Gleichzeitig habe er aber vom Publikum eine große Rückendeckung gespürt. „Das hilft mir enorm“, sagt er. Doch mit 75 sei sowieso der richtige Zeitpunkt erreicht, sich zurückzuziehen. „Befürchtest du nicht, dass es dir langweilig wird?“, fragt Günther Jauch. „Ich befürchte es, aber dann rufe ich dich an!“, sagt er.

Der Samstagabend muss ohne Gottschalk weitergehen

Und weil Thomas Gottschalk der letzte Showmaster war, der es schaffte, ganze Familien am Samstagabend vor dem Fernseher wie vor einem Lagerfeuer zu versammeln, sitzen in „Denn sie wissen nicht, was passiert“ irgendwann wirklich alle an einem Lagerfeuer und hören Mike Krüger zu, der für diesen Abend seinen Hit „Mein Gott Walter“ in die Gottschalk-Hymne „Mein Gott Thomas“ umgedichtet hat. Und als Krüger den Text vergisst, läuft Gottschalk doch noch einmal zu Höchstform auf und sagt trocken: „Mike ist der nächste, der sich verabschiedet.“ Dann folgen Standing Ovations und zu „Rockin’ All Over The World“ von Status Quo verlässt Gottschalk nach zwei Stunden die Show, die dann noch lange nicht zu Ende ist: „Ihr werdet das auch ohne mich schaffen!“, sagt Gottschalk, winkt, und der Samstagabend muss ohne ihn weitergehen.

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Erstellt:
6. Dezember 2025, 23:14 Uhr
Aktualisiert:
6. Dezember 2025, 23:54 Uhr

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