Vorsorge gegen Pankreas-Krebs
Wo liegt die Bauchspeicheldrüse?
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist tückisch. Oft wird er erst entdeckt, wenn es zu spät ist, er sich nicht mehr behandeln lässt. Umso wichtiger: frühe Anzeichen ernst nehmen.
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Innere Organe des Menschen mit Bauchspeicheldrüse (groß) und Gallenblase.
Von Markus Brauer/dpa
Die Bauchspeicheldrüse hat wichtige Aufgaben: Sie produziert nicht nur Hormone, die den Blutzuckerspiegel regulieren, sondern auch Enzyme, die unser Körper braucht, um Essen zu verdauen.
Doch was, wenn das Organ von Krebs befallen ist? Steht auf einmal die Diagnose Pankreaskarzinom im Raum, ist das für Betroffene und ihre Liebsten ein riesiger Schock. Denn der Blick auf die Überlebensrate gibt zunächst wenig Hoffnung.
„90 Prozent der Erkrankten sterben innerhalb von fünf Jahren am Pankreaskarzinom“, stellt Lutz Otto, Bundesvorsitzender des Arbeitskreises der Pankreatektomierten (AdP) fest.
Was ist die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse – auch Pankreas genannt – ist eine Drüse im Bauchraum, die für die Verdauung und den Zuckerstoffwechsel zuständig ist. Sie produziert Verdauungsenzyme für den Dünndarm und Hormone wie Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regulieren.
Wo liegt die Bauchspeicheldrüse?
Sie liegt quer im Oberbauch hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule und wird in Kopf, Körper und Schwanz unterteilt. Die Drüse ist etwa 15 bis 20 cm lang und wiegt 70 bis 120 Gramm. Sie ist in Kopf, Körper und Schwanz unterteilt. Der Pankreaskopf liegt am Zwölffingerdarm an.
Was ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse?
Verdauung (exokrine Funktion): Die Bauchspeicheldrüse produziert täglich rund 1,5 bis 3 Liter Verdauungssaft. Dieser Saft enthält über 20 Enzyme, darunter Amylase, Trypsin und Lipase, die Kohlenhydrate, Proteine und Fette aufspalten. Die Enzyme werden in den Zwölffingerdarm abgegeben, wo sie den Nahrungsbrei zersetzen.
Stoffwechsel (endokrine Funktion): Über die Langerhans-Inseln werden die Hormone Insulin und Glukagon produziert. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, indem es die Aufnahme von Glukose in die Körperzellen ermöglicht. Glukagon ist ein Gegenspieler von Insulin und sorgt dafür, dass die Blutzuckerspiegel wieder steigen, indem es die Zuckerreserven der Leber freisetzt.
Welche Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gibt es?
Entzündungen (Pankreatitis): Eine akute oder chronische Entzündung kann durch Gallensteine oder chronischen Alkoholkonsum ausgelöst werden. Symptome können starke Oberbauchschmerzen, Fieber und Verdauungsprobleme wie Blähungen und Durchfall sein.
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Dabei handeltes sich um eine bösartige (maligne) Erkrankung, die oft erst spät erkannt wird, da die Symptome oft unspezifisch sind.
Von Gelbsucht bis Fettstuhl - Warnzeichen der Bauchspeicheldrüse
Wie bei jeder Krebsart gilt auch bei Bauchspeicheldrüsenkrebs: Je früher er erkannt wird, desto mehr ist in Sachen Behandlung möglich. Anders als bei Brust- oder Darmkrebs gibt es für Bauchspeicheldrüsenkrebs allerdings keine allgemeine Früherkennungsuntersuchung.
Der Tumor entwickelt sich schleichend, verursacht lange keine oder nur unspezifische Symptome. Umso wichtiger: es ernst nehmen, wenn der Körper doch Signale sendet. Folgende Beschwerden können anzeigen, dass mit der Bauchspeicheldrüse etwas nicht stimmt, sich womöglich sogar ein Tumor entwickelt hat:
- Chronische Schmerzen im Oberbauch: Sie werden häufig als dumpf und tief beschrieben.
- Rückenschmerzen, die sich nicht erklären lassen.
- Übelkeit und Erbrechen: Dazu kann es kommen, wenn der Tumor Zwölffingerdarm oder Magenausgang einengt.
- Diabetes: Die Stoffwechselerkrankung gilt als Frühindikator für Pankreaskrebs und kann laut AdP ein bis zwei Jahre vor anderen Symptomen auftreten.
- Gelbsucht: Haut und Bindehaut des Auges verfärben sich gelb, wenn aufgrund eines Tumors Gallenflüssigkeit nicht abfließen kann.
- Fettstuhl: Der Stuhlgang sieht heller als gewohnt aus und ist schmierig, klebrig oder glänzend, so der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).
- Unerklärbarer Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit
- Verstärkte Müdigkeit und Erschöpfung
- Nachtschweiß
- Veränderungen am Bauch, die sich ertasten lassen.
Treten Beschwerden ohne klare Ursache auf oder halten über einen längeren Zeitraum – etwa zwei bis vier Wochen – an, sollte man sie ärztlich abklären lassen, rät der Krebsinformationsdienst.
Bereits Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Familie?
Besonders wachsam sollten alle sein, die ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs haben. Das besteht etwa, wenn man mindestens zwei Verwandte ersten Grades – also Kinder, Eltern oder Geschwister - hat, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sind, empfiehlt der Krebsinformationsdienst.
In diesem Fall zahlt die gesetzliche Krankenkasse unter bestimmten Voraussetzungen Untersuchungen zur Früherkennung – etwa MRT-Untersuchungen oder auch Untersuchungen, die Ultraschall und Magenspiegelung kombinieren.
Was ist im Ernstfall zu tun?
Betroffene wenden sich am besten an ein Bauchspeicheldrüsenkrebs-Zentrum an einem Uniklinikum. Ein Überblick ist auf der Webseite „oncomap.de“ zu finden.
Übrigens ist eine familiäre Vorbelastung längst nicht das Einzige, was auf das Risiko für Pankreaskrebs einzahlt. Auch die Lebensgewohnheiten spielen eine Rolle: So erhöhen Rauchen, starkes Übergewicht und hoher Alkoholkonsum das Risiko.
