Aufbruchstimmung beim FC Viktoria Backnang

Bei den Fußballern des Traditionsvereins aus Backnang ist es in den vergangenen Jahren stetig bergab gegangen. Nun wollen die Grünen wieder durchstarten. Mit einer neuen sportlichen Führung sowie einem Kader von sage und schreibe 50 Spielern soll es wieder aufwärtsgehen.

Sportchef Max Müller (links) sowie Spielleiter und Trainer Hakan Korkmaz richten mit dem FC Viktoria Backnang nach der Talfahrt nun den Blick nach oben. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Sportchef Max Müller (links) sowie Spielleiter und Trainer Hakan Korkmaz richten mit dem FC Viktoria Backnang nach der Talfahrt nun den Blick nach oben. Foto: Tobias Sellmaier

Von Heiko Schmidt

Das waren noch Zeiten, als der FC Viktoria Backnang in den Spielzeiten 1989/1990 und 1990/1991 in der Verbandsliga beheimatet war. Das ist Schnee von gestern. Inzwischen sind die Grünen, wie der Klub auch genannt wird, in der Kreisliga B, der tiefsten Liga, angekommen. Doch nach dem dritten Abstieg in den vergangenen sechs Jahren stellt sich der Verein neu auf.

Die Aufbruchstimmung merkt man schon beim Betreten des Vereinsheims, das sich an der Stadthalle auf dem Karl-Euerle-Sportgelände befindet. Es erstrahlt nach der Modernisierung viel heller. Hinter der neuen Theke ist das Vereinswappen groß zu sehen. Die Mannschaftsfotos früherer Jahre haben auch ihren Platz gefunden, lediglich die Meisterwimpel und Pokale sind derzeit noch verschwunden und lagern im Archiv. „Wir planen eine Glasvitrine, in der sie dann auch wieder zu sehen sind“, sagt Hakan Korkmaz. Der 50-Jährige will zusammen mit Max Müller für den Neuanfang beim traditionsreichen FC Viktoria, der im Jahr 1948 gegründet wurde, sorgen. Beide haben ihre neuen Posten erst im März dieses Jahres übernommen.

Sportchef und Spielleiter haben schon Höhen und Tiefen mit dem FC Viktoria erlebt

Müller ist der Sportchef, Korkmaz der Spielleiter und Trainer. Beide verbindet mit dem FCV viel. „Ich gehöre seit 15 Jahren dem Verein an, zunächst als Jugendspieler, dann als Schiedsrichter und stellvertretender Jugendleiter“, berichtet der 27-jährige Müller, der in Backnang geboren wurde. Er hat bereits Höhen und Tiefen mit dem FC Viktoria miterlebt. Das trifft auch auf Korkmaz, der in Heidelberg geboren wurde, zu. Er gehört dem Klub seit 2007 mit einigen Unterbrechungen zwischendurch an. Seit dem 1. November 2020 ist der 50-Jährige der Trainer des FCV und nun zusätzlich der Spielleiter. Das Duo hat einiges für die Zukunft mit dem traditionsreichen FC Viktoria, bei dem Ralf Rangnick von 1983 bis 1985 der Spielertrainer war, vor.

„Unser Ziel ist es, Struktur ins Sportliche reinzubringen und eine Entwicklung des spielerischen Leistungsniveaus zu erreichen“, sagt Müller. Korkmaz wird da schon konkreter und hat ehrgeizige Ziele vor Augen: „Wir wollen den Verein dort wieder hinbringen, wo er hingehört.“ Sein Vorhaben ist klar: „In zwei Jahren möchten wir wieder in der Bezirksliga spielen.“ Das heißt, der FC Viktoria sollte zweimal hintereinander aufsteigen. Der Spielleiter und Trainer in Personalunion ist sich aber bewusst: „Es wird kein einfacher Weg. Das geht nur über Erfolge.“

Erstmals zwei Teams angemeldet

Der Anfang ist aber gemacht. Denn mit einem Kader von sage und schreibe 50 Spielern gehen die Grünen in die neue Saison. Die Akteure stehen nicht nur auf dem Meldebogen, sondern auf dem Platz. „Die Trainingsbeteiligung mit mindestens 25 Spielern pro Einheit ist sehr gut“, freut sich Korkmaz. Viermal pro Woche wird in der Vorbereitung trainiert. Hinzu kommt mindestens ein Testspiel in jeder Woche. So wollen sich die Backnanger in Form bringen, um in der Kreisliga B zu bestehen.

Aufgrund der großen Anzahl von Spielern hat der FC Viktoria erstmals zwei Mannschaften für die neue Saison gemeldet. Die Erste spielt in der B 2 und die Zweite in der B 5. Während andere Vereine eher ihr zweites beziehungsweise drittes Team aufgrund von Spielermangel abmelden, geht der FCV einen anderen Weg. „Wir haben 28 Zugänge“, freut sich Korkmaz über den großen Zulauf. Der Trainer und Spielleiter macht auch klar: „Wir haben vorwiegend Spieler im Kader, die sich untereinander kennen. Es bringt nichts, wenn jemand für uns spielt, sich aber nicht mit dem Verein identifiziert.“ Wichtig ist dabei der neue Co-Trainer Agron Hajdaraj. Der 33-Jährige hat in der vergangenen Saison beim TSC Murrhardt gespielt, war aber davor sechs Jahre lang für den FCV am Ball. Seine Kontakte haben viele Akteure angelockt. Neu im Trainerstab ist zudem Sefik Mehic, der vom FV Sulzbach kommt. Der 39-Jährige will zusammen mit Korkmaz und Hajdaraj die beiden Mannschaften bis zum Saisonstart in zweieinhalb Wochen soweit bringen, dass es von Anfang die benötigten Erfolgserlebnisse geben wird.

Ein sehr guter Start: 14 Tore in vier Testspielen

Die ersten Eindrücke stimmen die Verantwortlichen zuversichtlich. „Wir haben 14 Tore in vier Testspielen erzielt. Das ist sehr gut“, freut sich Sportchef Max Müller. Er sagt aber auch: „Bei 21 Gegentoren sieht man aber, dass in der Defensive noch einiges gemacht werden muss.“ Eines haben die Backnanger schon gemacht. Das Outfit der Mannschaft wird neu sein. Der FC Viktoria präsentiert sich in Zukunft bei den Begegnungen in weiß-grüne Trikots, grüne Hosen und grüne Stutzen. Die Vereinsfarben sind somit deutlich zu sehen. Es ist auch Fingerzeig in Richtung Tradition. Ob allerdings der Sprung, wie vor 31 Jahren vier Klassen nach oben in die Verbandsliga gelingt, muss abgewartet werden.

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Erstellt:
10. August 2022, 06:00 Uhr

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