Backnanger Glockengeläut bei der Zielankunft

Die zehnköpfige Gruppe des Triathlonclubs nimmts bei ihrer Nonstopstaffel vom Murrtal ins französische Annonay und wieder zurück auf die Minute genau. Für Dorit Hartmann und die neun Männer ist es ein besonderes Erlebnis, das alle gesund und glücklich hinter sich bringen.

Einmal abklatschen mit Oberbürgermeister Maximilian Friedrich (rechts), einigen Mitgliedern des Vereins Freunde der Städtepartnerschaft Backnang-Annonay sowie rund 40 weiteren Zuschauern. Mit großem Beifall wurde das TCB-Team um Christopher Hettich (vorne) und Dorit Hertmann (Mitte) nach seiner Rückkehr auf dem Marktplatz begrüßt. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Einmal abklatschen mit Oberbürgermeister Maximilian Friedrich (rechts), einigen Mitgliedern des Vereins Freunde der Städtepartnerschaft Backnang-Annonay sowie rund 40 weiteren Zuschauern. Mit großem Beifall wurde das TCB-Team um Christopher Hettich (vorne) und Dorit Hertmann (Mitte) nach seiner Rückkehr auf dem Marktplatz begrüßt. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

So etwas nennt man Punktlandung. Denn kaum waren Dorit Hartmann und die neun Männer von der Uhlandstraße kommend auf den Marktplatz eingebogen, da läuteten in Backnang die Glocken. So wie jeden Tag um 18 Uhr. Selten passt es allerdings so gut wie bei der Rückkehr der Abordnung des Triathlonclubs. Die hatte zuvor als Nonstopstaffel binnen vier Tagen die zweimal 720 Kilometer von Backnang in die französische Partnerstadt Annonay und wieder retour hinter sich gebracht. Insgesamt hatten sie dabei abwechselnd rund 86 Stunden im Radsattel oder auf der Laufstrecke verbracht. Unterbrochen wurde das Ganze nur von einer Nacht im Hotel in Annonay.

Zwar müde, aber gesund und glücklich in der Heimat wieder angekommen

Nun waren Dorit Hartmann, ihr Mann Thomas, Bernd Jope, Jens Böhmig, Daniel und Thomas Kusch, Kenneth Marte, Michael Hoffmann, Matthias Lehnert sowie Christopher Hettich zurück. Sicher etwas müde, vor allem aber waren alle zehn gesund, verletzungsfrei und glücklich, dass sie und ihre vier Betreuer in den Begleitfahrzeugen Rolf Hettich, Tanja Jope, Manfred Klotz und Axel Friedrich von Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und rund 50 Zuschauern empfangen wurden. Applaus ist eben nicht nur das Brot des Künstlers, sondern auch das der Sportler und der Sportlerin.

Neben viel Beifall gibts auch ein dickes Lob vom Oberbürgermeister

Wobei es zum Beifall diesmal noch Lob dazugab. Wie vom OB, der „von einer bewundernswerten Leistung“ sprach. Eine, die offensichtlich trotz all der Anstrengung reichlich Spaß bereitet hatte. Zumindest Dorit und Thomas Hartmann waren sich sicher, dass diesmal keine 40 Jahre gewartet werden muss, ehe Ausdauersportler von Backnang nach Annonay und zurück radeln und rennen. Das erste Mal hatte es das 1983 gegeben (wir berichteten). Nun haben Klaus Häbich, Gunther Strobel, Peter Hammerschmidt, Thorsten Amann, Horst Hettich, Bernd Hafner, Rolf Hettich sowie Manfred Klotz Nachfolger gefunden – und einige künftige Anwärter standen schon mit auf dem Marktplatz. „Einige unserer Tri-Kids haben gerade gesagt, dass sie das auch machen wollen“, berichtete Dorit Hartmann von einem Plausch mit Schützlingen.

Den Badesee am Rand zum Sprung ins Wasser genutzt

Ohnehin gab es viel zu erzählen. Thomas Hartmann zum Beispiel gestand: „In den vier Tagen konnten wir nur einmal duschen.“ Mehr als die Gelegenheit in der Hotelnacht zwischen der Ankunft am Samstagabend in Backnangs französischer Partnerstadt und vor dem Start am Sonntagmorgen zurück in die Heimat gab es nicht. Allerdings nutzten Hartmann und die vier Mitstreiter seiner Fünfergruppe am Lac de Chalain die Chance, in den im Dreieck zwischen Genfer und Neuenburgersee sowie Lyon gelegenen Badesee zu springen. „Wir sind da vorbeigefahren und haben gesehen, dass da ein paar mit Triathlon-Einteilern rumrennen“, berichtete Thomas Hartmann. Seine Truppe nahm mit den fremden Sportkameraden sofort Kontakt auf und erfuhr, dass diese für einen Wettkampf trainieren, der demnächst dort stattfindet. An dem hatte die TCB-Gruppe zwar wenig Interesse, eine Runde im Wasser war aber drin.

Vater und Sohn quälen sich Seit an Seit im französsichen Jura hoch bis zum Pass

Für Thomas und Daniel Kusch hatte das Erlebnis gar eine zusätzliche große Bedeutung. Nicht weil sie viel Schweiß vergossen hatten, sondern weil „wir die Staffel zu einer coolen Vater-Sohn-Geschichte gemacht haben“. So oft es ging, absolvierten beide ihre Abschnitte gemeinsam. Papa Thomas gestand, dass ihn und seinen Sohn einmal sogar die Gefühle übermannt hatten. Als sie sich auf der Hinfahrt im Jura mit dem Rad zusammen die zum Teil fast 19 Prozent steilen 7,5 Kilometer auf den Côte de Montcusel hochgequält hatten, flossen auf dem Pass ein paar Tränen des Glücks. „Ich habe meinen Vater schon ziemlich früh verloren, deshalb war diese Sache für mich was ganz Besonderes“, erklärte Thomas Kusch und sein neben ihm stehender Sohn Daniel fügte zufrieden lächelnd noch hinzu: „Das war etwas, das man fürs Leben mitnimmt.“

Im ständigen Wechsel

Die Hinfahrt Die 720 Kilometer nach Annonay wurden auf dem Rad zurückgelegt. Dabei wechselten sich zwei Fünferteams ab. Gruppe eins fuhr vom Start am Freitag kurz nach 14 Uhr in Backnang bis zum Einbruch der Dunkelheit, ehe Team zwei übernahm und am nächsten Morgen wieder abgelöst wurde. Die Reststrecke nach Annonay fuhren am frühen Abend beide Gruppen gemeinsam.

Die Rückfahrt Teil zwei begann am Sonntag gegen 9 Uhr wieder mit zwei Fünfer-Mannschaften. Zudem wurde auf dem 720 Kilometer langen Rückweg ständig zwischen Laufen und Radfahren abgewechselt.

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Erstellt:
9. Juni 2023, 06:00 Uhr

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