Bundesliga demonstriert Stärke in der Champions League

dpa Leipzig. So etwas ist der Bundesliga seit sechs Jahren nicht gelungen. Alle vier Vertreter stehen im Achtelfinale der Champions League. Für Bayern-Trainer Flick ein Zeichen der gestiegenen Qualität.

Könnte mit Leipzig einen schweren Brocken als nächsten Gegner in der Königsklasse bekommen: RB-Coach Julian Nagelsmann. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Könnte mit Leipzig einen schweren Brocken als nächsten Gegner in der Königsklasse bekommen: RB-Coach Julian Nagelsmann. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Inmitten der existenzbedrohenden Coronavirus-Pandemie hat das deutsche Quartett mit dem geschlossenen Einzug ins Achtelfinale der Champions League für eine Sternstunde der Fußball-Bundesliga gesorgt.

Damit sicherten sich Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach in Zeiten der Krise nicht nur enorm wichtige Prämien. Die Clubs bescherten dem deutschen Fußball durch diesen Coup, der zuletzt 2014 gelungen war, zudem einen internationalen Image-Gewinn.

„Man kann sagen, dass wir in Deutschland und der Bundesliga enorm an Qualität dazu gewonnen haben. Letztlich ist es eine Aufwertung der Bundesliga. Mit der Entwicklung kann man zufrieden sein“, sagte Bayern-Trainer Hansi Flick. Seine Mannschaft hatte mit 16 Punkten in der Gruppenphase für das zweitbeste deutsche Ergebnis der Geschichte gesorgt, das nur noch von den sechs Siegen der Saison 2019/20 getoppt wird.

Auch Dortmund hatte sich letztlich deutlich durchgesetzt. „Die Liga ist konkurrenzfähig. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Hertha-Manager Michael Preetz sprach von einem wunderbaren Moment, der dem deutschen Fußball gut tue. Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter analysierte das Achtelfinale mathematisch. „Dass ein Viertel aus Deutschland ist, alle Achtung, das zeigt, dass die Liga sehr, sehr stark ist“, sagte der Österreicher. Mainz-Sportchef Rouven Schröder lobte die Bundesliga-Vertreter als „internationale Aushängeschilder“.

Neben den deutschen Clubs ist es nur den spanischen Vereinen gelungen, geschlossen in die K.o.-Phase einzuziehen. Damit baute Deutschland seinen Vorsprung in der Fünf-Jahreswertung gegenüber dem nur noch durch Paris vertretenen Frankreich aus und sicherte sich somit auf absehbare Zeit vier Teilnehmer in der Champions League. Gladbach hat es im dritten Anlauf erstmals ins Achtelfinale geschafft, was sogar Toni Kroos verzückte. Der Ex-Weltmeister von Real Madrid freue sich „sehr, dass Gladbach den Achtelfinal-Einzug geschafft hat. Sie spielen einen guten Fußball und haben einen sehr guten Trainer.“

Bei der am Montag in Nyon/Schweiz (12.00 Uhr) stattfindenden Auslosung warten auf Leipzig und Mönchengladbach allerdings gewaltige Gegner. Manchester City, Liverpool, Chelsea, Juventus Turin und Real Madrid sind die möglichen RB-Kontrahenten, für die Borussia wird im Lostopf Real Madrid durch Paris ersetzt. Dagegen dürften die Bayern und der BVB angesichts möglicher Gegner wie Porto, Bergamo, Sevilla oder des formschwachen FC Barcelona entspannter in die Woche starten.

Um die von Flick angesprochene Qualität der Bundesliga nachhaltig zu demonstrieren, sollte es von Mitte Februar an besser laufen als in der Saison 2014/15. Damals erreichten die Bayern, Dortmund, Leverkusen und Schalke das Achtelfinale. Für alle Clubs bis auf den späteren Halbfinalisten aus München war dort allerdings Feierabend.

Unabhängig vom weiteren Verlauf sind die Kassen der Vereine durch die Prämien schon jetzt gut gefüllt. Für jeden Punkt der Gruppenphase gab es 900.000 Euro, zuvor ein Startgeld von 15,25 Millionen. Der Einzug in die K.o.-Runde wird zusätzlich mit 9,5 Millionen Euro honoriert. In einer Saison, in der der Bundesliga laut Liga-Boss Christian Seifert „ein Umsatzrückgang von bis zu einer Milliarde Euro“ droht, gewinnen die Preisgelder der Königsklasse neben den ohnehin üppigen Vermarktungserlösen an zusätzlicher Bedeutung.

Auch Bundestrainer Joachim Löw dürfte der Erfolg freuen. Denn somit bekommen mehr Nationalspieler weitere Härtetests auf höchstem europäischen Niveau, was mit Blick auf die anstehende EM nicht hinderlich sein dürfte. „Ich glaube schon, dass es wichtig ist, dass ein Großteil der Spieler international spielt. Das weiß ich aus meiner Zeit beim DFB“, sagte Hansi Flick. „Für ein großes Turnier ist es wichtig, wenn man erfahrene Spieler hat, die in großen Spielen gefordert werden. Das wertet eine Mannschaft auf.“

© dpa-infocom, dpa:201210-99-641046/3

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Erstellt:
10. Dezember 2020, 14:21 Uhr

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