Der HC Oppenweiler/Backnang purzelt von der Tabellenspitze

Der Handball-Drittligist aus dem Murrtal verliert bei Kellerkind TSV Neuhausen mit 35:38 und fällt auf Rang drei zurück. Oppenweiler/Backnang leistet sich auf den Fildern in der Endphase viele technische Fehler und schenkt in den letzten sieben Minuten eine Dreitoreführung noch her.

Auf dem Weg zur Aufstiegsrunde von Neuhausen zunächst einmal gestoppt: Tobias Gehrke (links) und der HCOB. Foto: Alexander Hornauer

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Auf dem Weg zur Aufstiegsrunde von Neuhausen zunächst einmal gestoppt: Tobias Gehrke (links) und der HCOB. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Frust beim HC Oppenweiler/Backnang: Der Handball-Drittligist gab beim TSV Neuhausen/Filder in den Schlussminuten eine Dreitoreführung aus der Hand. Zu viele leichtfertige technische Fehler in den entscheidenden Momenten führten beim Kellerkind zu einer 35:38-Niederlage. Die Tabellenführung ist fürs Erste dahin. Als Dritter ist der HCOB nun in der Verfolgerrolle.

Einhelliger Tenor bei Spielern, Fans und Funktionären des Teams aus dem Murrtal: Die Pleite auf den Fildern hätte nicht sein müssen. Die Gäste hatten das Spiel bei drei Toren Vorsprung kurz vor Schluss scheinbar im Griff. Was sich dann in der Egelseehalle abspielte, war für alle Mitgereisten aber eine große Enttäuschung. Gewiss überzeugte der TSV mit Kampfgeist und Leidenschaft, schlussendlich aber besiegte sich Oppenweiler/Backnang selbst. Die Bälle wurden zum Gegner statt zum Mitspieler gespielt. Nicht nur ein- oder zweimal, sondern reihenweise – ganz offenkundig hatte beim Favoriten in den letzten Zügen der Partie das große Nervenflattern begonnen.

HCOB gibt Führung aus der Hand

Die Einheimischen ließen sich nicht zweimal bitten, machten aus einem 29:32 in sieben Minuten ein 38:35. Kein Wunder, dass der Jubel bei der Mannschaft um das Trainerduo Markus Locher und Alexander Trost groß war. Im Kampf um den Ligaverbleib tun die beiden unerwarteten Zähler gut. Ein wesentlicher Vorteil für die Gastgeber: Sie spielten in der Schlussviertelstunde acht Minuten in Überzahl. Die entscheidenden Tore in der Endphase gelangen ihnen mit Fernwürfen ins verwaiste HCOB-Tor. Die hohe Zahl der Hinausstellungen war am Ende ein Faktor, der über Sieg und Niederlage entschieden. Gästetrainer Volker Blumenschein hielt sich aber vor allem mit den Nachlässigkeiten seiner Mannschaft auf, ärgerte sich, dass nach dem in Unterzahl herausgeworfenen 32:29 in der 53. Minute die Ordnung im Angriff verloren ging.

Oppenweiler/Backnang hatte sich diesen kleinen Vorsprung bis dahin verdient, weil es nach einer schwachen Anfangsphase (6:9, 13. Minute) zunehmend besser ins Spiel gefunden hatte. Daniel Schliedermann setzte aus dem Rückraum Akzente, beim 11:10 sorgte er für die erste Gästeführung. Die hatte auch zur Pause Bestand, Marc Godon traf kurz vor der Sirene zum 17:16. Insgesamt war es eine zerfahrene Partie.

Gäste stecken zunächst mehrere Unterzahlspiele weg

Dabei blieb es auch nach der Halbzeit. Neuhausen führte nach 40 Minuten nochmals mit zwei Toren (23:21), dann gewannen die Gäste die Oberhand. Sie ließen in der Abwehr nicht mehr so viel zu und nutzten vorne ihre Chancen. Das Spiel über den Kreis funktionierte gut, Tim Düren warf fünf Tore. Aus dem Rückraum trafen Timm Buck und Ruben Sigle. Der HCOB steckte mehrere Unterzahlspiele weg, traf mit einem Mann weniger trotzdem, hatte aber auch Glück, weil Neuhausen zweimal das leere Tor verfehlte. Als Tobias Gehrke auf 32:29 stellte, waren die als Tabellenführer angereisten Gäste auf der Siegesspur.

Schlussendlich reichte es trotzdem nicht. Sieben Gegentore in den letzten neun Minuten, das war einfach zu viel – zumal die zahlreichen Patzer die Aussichten auf eigene Treffer trübten. Als zwei Minuten vor dem Abpfiff auch noch die achte Zeitstrafe hinzukam und das Unterzahlspiel, das bis dahin gut funktionierte, nun mit zwei Fehlpässen endete, machte der Außenseiter den Sack zu und freute sich über einen Coup. Für Oppenweiler/Backnang war es einhergehend mit dem Verlust der Tabellenspitze. Nun steht Platz drei zu Buche. Aufgabe der kommenden Woche muss sein, die Fehler konzentriert aufzuarbeiten und neu durchzustarten. Denn kommenden Samstag geht es im nächsten Württembergduell zu Hause gegen den VfL Pfullingen und den künftigen HCOB-Coach Daniel Brack.

TSV Neuhausen/Filder: Prauß, Vogel, Kvesic – Distel (1), Durst (10/5), Sprößig (1), Maier, Fleisch, Grundler (4), Letzgus (1), Reinhardt (1), Kusche, Sommer (6), Keppeler (5), Wittke, Kosak (9).

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Schliedermann (7/1), Gehrke (3), Buck (6/2), Schmid, Sigle (4), Dahlhaus (1), Schmiedt (2), Strýc (2), Florian Frank, Maurer (3), Bühler (n.e.), Rauh (n.e.), Godon (2), Düren (5).

Siebenmeter: 5/6:3/5 (Durst scheitert an Müller – Buck wirft an die Latte und scheitert an Vogel). – Zeitstrafen: 4:16 Minuten (Wittke, Kosak – Strýc/dreimal, Dahlhaus/ zweimal, Schliedermann, Schmid, Godon). – Disqualifikation: Strýc (59./dritte Hinausstellung). – Schiedsrichter: Gebele/Widmann (Emmendingen/Bisingen). – Zuschauer: 250.

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Erstellt:
23. Januar 2023, 06:00 Uhr

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