Dominik Salz von der SG Sonnenhof Großaspach bleibt im Fernduell dran

Der Großaspacher Stürmer bringt es auf 113 Tore in der Fußball-Oberliga in den vergangenen 15 Jahren. Vor dem morgigen SG-Heimspiel gegen Neckarsulm liegt er damit lediglich drei Treffer hinter Kevin Dicklhuber von den Stuttgarter Kickers, der die Statistik in diesem Zeitraum anführt.

Der Ball im Netz, der Torwart geschlagen und Dominik Salz jubelt: Ein Bild, das es in der Oberliga schon 113-mal gab. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Der Ball im Netz, der Torwart geschlagen und Dominik Salz jubelt: Ein Bild, das es in der Oberliga schon 113-mal gab. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Geht es um die Bundesliga, gibt es Datenmaterial in rauen Mengen. Saison für Saison in wachsendem Umfang, mit einem zunehmend zweifelhaften Erkenntniswert. Stichwort „Expected Goals“, also mathematisch zu erwartende Tore – solche, die für den persönlichen Lieblingsverein aber meistens trotzdem nicht fallen, wenn sie gerade am dringlichsten wären. Was dagegen als unstrittig gilt, ist die ewige Torjägerliste seit der Geburtsstunde der Bundesliga vor sechs Jahrzehnten: Gerd Müller hat mit 365 Treffern die Nase vorne, dahinter folgen Robert Lewandowski (312) und Klaus Fischer (268).

Von einer derart penibel geführten Statistik kann in der 1978 ins Leben gerufenen Oberliga Baden-Württemberg dagegen keine Rede sein. Eine ewige Torjägerliste ist selbst in den Weiten des Internets nicht hinterlegt, nur die Torschützenkönige mit den späteren VfB-Stars Fritz Walter (1981) und Fredi Bobic (1992) oder Abedin Krasniqi von der SG Sonnenhof Großaspach in der Meistersaison 2008/2009 sind lückenlos zu finden. Was es immerhin gibt und abgesehen von allenfalls kleinen Abweichungen stimmen müsste, ist eine Torjägerliste der vergangenen 15 Jahre. Mit einem Duo an der Spitze, das nach wie vor in der höchsten Liga im Ländle im Einsatz ist: Kevin Dicklhuber von den Stuttgarter Kickers brachte es in 197 Partien auf 116 Treffer, während Dominik Salz von der SG Sonnenhof Großaspach in 236 Spielen 113 Tore erzielt hat. Insgesamt wuchs der Rückstand des Stürmers, der Anfang 2022 in den Fautenhau kam, in dieser Runde etwas an, weil er das Netz nur 14-mal zappeln ließ, sein Rivale dagegen 21-mal. Zuletzt holte der 35-Jährige mit den Doppelpacks gegen Oberachern und Ravensburg und dem Dreierpack gegen Mutschelbach aber wieder auf, denn Stuttgarts 34-jähriger Torgarant jubelte nach der Winterpause erst dreimal.

Salz erzielt im ersten SG-Punktspiel nach dem Abstieg sein 100. Oberliga-Tor

Wer nun jedoch glaubt, dass Dominik Salz ständig auf die Liste starrt, um stets zu wissen, wie viele Treffer ihn an Kevin Dicklhuber vorbeiziehen lassen, täuscht sich gewaltig. „Ich habe vier Kinder und einen Job und deshalb keine Zeit, mir die Statistiken herauszusuchen“, sagt der selbstständige Vermögensberater und lacht. Ohnehin habe ihn erst zu Freiberger Zeiten der damalige Mitspieler Marcel Sökler, der mit 101 Toren den dritten Platz belegt, auf die Existenz dieses Rankings hingewiesen. Die dreistellige Marke knackte Salz im ersten Oberliga-Spiel mit der SG nach dem Regionalliga-Abstieg, als er beim 4:2 in Nöttingen das 3:0 beisteuerte. Seither kamen noch 13 Treffer dazu und „es ist schön, da vorne mitzumischen“, sagt er mit Blick aufs Fernduell mit Dicklhuber, „so etwas nimmt man gerne mit“. Wichtiger sei ihm aber, der Mannschaft mit seinen Toren und mit seinen Vorlagen (in der Oberliga bislang auch schon 42 Stück) zu helfen.

Auch in Phasen, in denen Dominik Salz nicht treffe, sei er ein Vorbild für die Talente, betont Evangelos Sbonias und bescheinigt dem Routinier stets „höchste Intensität und maximale Leidenschaft. Er gibt keinen Ball verloren.“ Den Torriecher weiß Großaspachs Trainer aber auch zu schätzen, und „ihm machen in Luftduellen wenige Spieler etwas vor“. Um diese Kopfballstärke wissen auch die Kollegen, weshalb sie ihn mit langen Bällen und Flanken suchen – und ab und zu in Gefahr bringen. Beim 1:0-Sieg in Hollenbach musste Salz zuletzt nach 62 Minuten raus, weil er mit einem Gegner zusammengeprallt war: „Ich war kurz ausgeknockt, haben mir meine Mitspieler erzählt. Ich kann mich nicht erinnern.“ Dass nur eine leichte Gehirnerschütterung festgestellt wurde, verdankt der Stürmer wohl auch dem Kopfschutz, den er seit dem Schädelbasisbruch im November 2011 trägt und der sein Markenzeichen ist: „Ich denke, der Helm hat den Zusammenstoß stark gedämpft.“ Ob er die Jagd auf Kevin Dicklhuber trotzdem bereits morgen um 19 Uhr im Heimspiel gegen Neckarsulm fortsetzen kann, ist offen.

SG-Heimspiel gegen Neckarsulm am Gründonnerstag um 19 Uhr

Siegesserie „In der Hinrunde hätten wir solch eine Partie vermutlich nicht gewonnen, vielleicht sogar verloren“, blickt Evangelos Sbonias auf den 1:0-Sieg des Fußball-Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach am vergangenen Samstag beim FSV Hollenbach zurück. „Die Mannschaft ist mit den schwierigen Bedingungen sehr gut umgegangen, ist ruhig geblieben und hat dann kurz vor Schluss die Chance eiskalt genutzt“, freut sich der Trainer und sieht in diesem Spielverlauf einen Beleg für die Entwicklung seiner Mannschaft. Es war nach dem 3:0 gegen Oberachern, dem 6:1 in Ravensburg und dem 5:1 gegen Mutschelbach der vierte Sieg in Serie, das vorherige 2:3 in Pforzheim im ersten Spiel nach der Winterpause blieb ein einmaliger Ausrutscher. Am morgigen Gründonnerstag soll im Heimspiel gegen die Sport-Union Neckarsulm ab 19 Uhr gleich der nächste Dreier her, „um weiterhin auf unserem eingeschlagenen Weg zu bleiben und dann auch schöne Ostern feiern zu können“.

Tabellensituation Weil die Stuttgarter Kickers ebenfalls von Sieg zu Sieg eilen, hat Großaspach als Zweiter weiterhin zehn Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter. Das dürfte in den verbleibenden neun Partien kaum noch wettzumachen sein, selbst wenn es am 13. Mai auf der Waldau einen Erfolg für die SG geben sollte. Der Blick in den Rückspiegel zeigt allerdings zugleich, dass dem Sbonias-Team der Relegationsplatz praktisch nicht mehr zu nehmen ist. Der Vorsprung auf Pforzheim ist auf 14 Zähler angewachsen, weil der Tabellendritte gegen Nöttingen über ein 2:2 nicht hinauskam. Und Neckarsulm? Die morgigen Gäste stecken als Viertletzter mitten im Abstiegskampf, mit einem Sieg würde Großaspach dem Nachbarn TSG Backnang also Schützenhilfe leisten. Doch Vorsicht: Die Sport-Union punktete zuletzt in Göppingen (1:1) und gegen Rielasingen-Arlen (3:2), im WFV-Pokal gab es nur eine knappe 2:3-Niederlage gegen die Kickers. Zudem endete das Hinspiel mit einem 1:1.

Personal Fehlen wird bei der SG weiterhin Elias Rahn (Muskelfaserriss). Hinter Torjäger Dominik Salz steht noch ein Fragezeichen.

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Erstellt:
5. April 2023, 06:00 Uhr

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