FV Sulzbach steigt mit Topsturm in die Kreisliga A auf

Aufstiegsgeschichten Bei den Männermannschaften im Fußballbezirk Rems-Murr gibt es nur ein Team, das in der Saison 2022/2023 unbezwungen geblieben ist: Der FV Sulzbach, der sein Meisterstück in der Kreisliga B 2 gemacht und somit den Sprung nach oben geschafft hat.

Ausgelassen bejubeln die Sulzbacher Fußballer die Doppelmeisterschaft in der Kreisliga B2 und B5. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Ausgelassen bejubeln die Sulzbacher Fußballer die Doppelmeisterschaft in der Kreisliga B 2 und B 5. Foto: Alexander Becher

Von Heiko Schmidt

Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Nachdem die Fußballer des FV Sulzbach in der Saison 2021/2022 als Tabellenzweiter der Kreisliga B 2 den Aufstieg in die Kreisliga A 2 über die Relegation knapp verpassten, gab es in der abgelaufenen Runde keine Zweifel. „Wir hatten uns vorgenommen, dass wir jetzt erst recht den Schritt nach oben machen wollen“, sagt Markus Seibert, der mit Tobias Witt das Team trainierte und zugleich der Sportvorstand ist. Die Bilanz ist mit 137:25 Toren und 70 Punkten aus 24 Begegnungen beeindruckend. Das heißt, es gab 23 Siege, ein Unentschieden (3:3 am letzten Spieltag zu Hause gegen den Zweiten SK Fichtenberg) und keine Niederlage. Herausragend war dabei der 20:0-Kantersieg beim SV Spiegelberg.

Ein wichtiger Baustein ist Aljoscha Schäffner. Der Torjäger kehrte Anfang 2022 zum FV Sulzbach nach einem halben Jahr bei der Spvgg Besigheim zurück. So richtig startete der 35-Jährige in der abgelaufenen Runde durch. Mit 56 Toren bei 20 Einsätzen ist sein Anteil am Sulzbacher Höhenflug groß. „Er wird zu Recht als Lewandowski der Kreisliga bezeichnet“, lobt Markus Seibert. Er beschreibt auch, dass das Spielsystem des FVS auf Aljoscha Schäffner ausgerichtet ist. „Der Ball sollte schnell in die gegnerische Box gespielt werden.“ Dort spielte der Goalgetter seine Fähigkeiten aus. „Aljoscha ist ein zielstrebiger Spieler und Stoßstürmer“, so Seibert. Nicht von ungefähr kommt Schäffners Spitzname Bügeleisen. „Man kann ihn kaum aus der Bahn bringen“, begründet Markus Seibert.

Das zweite Team des FV Sulzbach ist Meister in der B 5, steigt aber nicht auf

Nicht nur wegen seiner Tore ist Aljoscha Schäffner eine Stütze in der Mannschaft. „Er hat das Team auch mitgerissen“, sagt Markus Seibert. Eigentlich will der Sportvorstand keinen Akteur herausheben. Doch dann nennt er einige Spieler. So hat Linksverteidiger Finn Dieterich einen Schritt nach vorne gemacht. Im defensiven Mittelfeld überzeugten Dennis Klenk und Kapitän Timo Wirtgen. Auch Pascal Munz und Manuel Schiffer machten mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. Als Vorbereiter und Torschütze glänzte Feyyaz Benzetti. Auf 13 Einsätze kam Torhüter Daniel Bogner, der 30-Jährige ist zudem Bürgermeister der Gemeinde Weissach im Tal. „Wir haben eine gute Balance aus gestandenen und jüngeren Spielern“, fasst Markus Seibert den Kader zusammen.

Das alles führte dazu, dass die Sulzbacher in der abgelaufenen Kreisliga-Saison nicht zu stoppen waren. „Unser klares Ziel war der Aufstieg.“ Dass es so reibungslos lief, konnte man aber nicht erwarten. Nicht nur das erste Team wurde Meister, sondern auch die zweite Mannschaft hatte in der Kreisliga B 5 am Ende die Nase vorne. „Wir wollten Spaß haben mit vorwiegend eigenen Spielern“, nennt Markus Seibert das Ziel der Zweiten. 101:29 Tore und 64 Punkte aus 26 Begegnungen standen zum Abschluss zu Buche. Zu den Stützen im Team zählen Kolja Schäffner, David Mosebach, Oliver Sigmund und Christian Gogel.

„Die Zweite hat über ihren Möglichkeiten gespielt“, resümiert der Sportvorstand. Deshalb ist es für den 34-jährigen Markus Seibert auch kein Wunder, dass das zweite Sulzbacher Team jedoch auf den Aufstieg in die Kreisliga A verzichtet. „Das war eine Entscheidung der Mannschaft. Wichtiger sind die Kameradschaft und das Vereinsgefüge“, teilt Markus Seibert mit. Bei einem Aufstieg hätte die FVS-Zweite in der A 1 und fast ausnahmslos gegen Teams aus dem Remstal spielen müssen.

Aber die Sulzbacher haben zumindest eine Mannschaft in der Kreisliga A. In die Staffel 2 kehrt sie nach vier Jahren zurück. In der neuen Saison wird sich aber einiges im Verein ändern. Das geht bei den Trainern los. Das Duo Markus Seibert und Tobias Witt hört nach zwei gemeinsamen Jahren auf. Seibert ist die Doppelbelastung wegen beruflicher Verpflichtungen zu groß. Deshalb konzentriert er sich auf den Posten des Sportvorstands. Witt war fünf Jahre beim FVS tätig und sucht eine neue Herausforderung. Er wird neuer Coach beim FV Wüstenrot in der Kreisliga B Unterland.

Der neue Sulzbacher Trainer steht schon fest: Michael Butrej. Der 55-Jährige bringt die Expertise von unter anderem 108 Zweitliga-Einsätzen als Ex-Profifußballer mit. Er spielte für den 1. FC Nürnberg, den VfL Wolfsburg, den VfB Lübeck, den VfR Aalen, für Eintracht Braunschweig und Austria Lustenau. Als Trainer war er zuletzt beim FC Ottendorf in der Kreisliga B 2 Hohenlohe tätig. Davor hat er schon bei einigen anderen Vereinen seine Erfahrungen gesammelt. Butrej trainierte unter anderem den damaligen Landesligisten 1. FC Germania Bargau sowie die Bezirksligisten FV Sontheim und SV Waldhausen. Neuer Co-Trainer bei den Sulzbachern wird Volker Neumann, der früher bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall tätig war. Aber nicht nur beim Trainerteam gibt es einen Wechsel, auch im Kader stehen einige Veränderungen an.

Die wichtigste Personalie ist, dass Torjäger Aljoscha Schäffner zwar weitermacht, aber „nur noch auf Abruf zur Verfügung stehen wird“. Das hängt damit zusammen, dass sein Sohn im Nachwuchs des SGV Freiberg spielt und Schäffner dort auch Jugendtrainer ist. Sollte der FVS-Goalgetter nur noch sporadisch mitspielen, wäre das eine enorme Schwächung für die Sulzbacher. Außerdem stehen Oliver Sigmund (TSG Backnang II), Noah Weingärtner und David Mosebach (beide berufliche Gründe) nicht mehr zur Verfügung.

Die Abgänge wollen die Sulzbacher übers Kollektiv und durch Zugänge kompensieren. Fest stehen dabei Dominik Neumann (FC Ottendorf), Patrick Friedrich, Adam Keita, Mouhammed Khaled Al Shorbaji und Ahmad Al Shorbaji (alle FC Viktoria Backnang). Aus der eigenen Jugend kommen Melvin Krötz, Achilleas Avramidis, Timo Maurer, Yahya Can Gezer und Angel Simeonov Stanchev hinzu. „Wir wollen uns in der neuen Saison in der Kreisliga A etablieren“, sagt Markus Seibert. Ein erneuter Aufstieg ist dabei (vorerst) kein Thema.

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Erstellt:
27. Juni 2023, 06:00 Uhr

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