Kein Aprilscherz: Triathlet Frodeno plant „Ironman daheim“

dpa Girona. Es klingt nach einer verrückten Idee. Es ist aber auch den Umständen geschuldet. Eine Ironman-Distanz im eigenen Pool, auf der Rolle und dem Laufband. Außergewöhnlich, sicherlich. Für Frodeno leisten andere in diesen schweren Zeiten aber viel Außergewöhnlicheres.

Triathlon-Superstar Jan Frodeno will eine komplette Ironman-Distanz in den eigenen vier Wänden absolvieren. Foto: Marius Becker/dpa

Triathlon-Superstar Jan Frodeno will eine komplette Ironman-Distanz in den eigenen vier Wänden absolvieren. Foto: Marius Becker/dpa

Das wird selbst für einen hochdekorierten Eisenmann wie Jan Frodeno eine besondere Herausforderung und Erfahrung.

Aber was bleibt ihm auch anderes übrig: Er darf in seiner spanischen Wahlheimat Girona das Haus praktisch nicht verlassen, Training im Freien ist unmöglich, alle Rennen sind wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst abgesagt. Was also macht der dreimalige Champion: Er will eine komplette Ironman-Distanz daheim absolvieren.

„Man sagt: "Bitte versucht das nicht zuhause!" Ich sage aber: Ich will 3,8 km schwimmen, 180 km radfahren und einen Marathon laufen“, schrieb Frodeno bei Facebook und Instagram. „Alles zwischen einem Sonnenauf- und -untergang.“ Geplant ist das Event für den Samstag am Osterwochenende.

„Nein, das ist kein Aprilscherz“, versicherte der 38 Jahre alte gebürtige Kölner der Deutschen Presse-Agentur. Schwimmen will er im eigenen Pool mit Gegenstromanlage. 35 Züge pro 100 Meter, erklärte Frodeno bei Instagram einem Fragesteller. In weniger als drei Stunden markierten fast 20.000 User die Ankündigung mit „Gefällt mir“.

Nach dem Schwimmen geht's aufs Rad, das auf einem sogenannten Rollentrainer fixiert ist. Geplant ist dabei, dass er ein virtuelles Rennen fährt, bei dem andere auch von daheim mitfahren können. Dann noch die 42,2 Kilometer auf einem Laufband.

Online soll das Solo-Spektakel voraussichtlich zu verfolgen sein. Weitere Details dazu gab es noch nicht. Mögliche Einnahmen zum Beispiel durch Sponsoren will Frodeno spenden.

Ein harter Tag auch als Tribut für viele, für die fast jeder Tag in diesen Zeiten so hart oder noch härter ist. „Es klingt außergewöhnlich“, sagte Frodeno: „Ein Ironman ist generell auch immer ein bisschen außergewöhnlich. Etwas ganz besonderes ist aber, was die Menschen hier in Spanien, aber auch in Deutschland und weltweit vor allem im Gesundheitssystem derzeit leisten“, betonte Frodeno. Seine weitere Botschaft: Bleibt zuhause, bleibt fit. Von einer Nachahmung ist bei einem derartigen Kraftakt in drei Teilen in den eigenen vier Wänden allerdings abzuraten.

Frodeno lebt mit seiner Familie in Girona bei Barcelona. Er ist somit auch von der Ausgangssperre durch die Corona-Pandemie in Spanien betroffen. Normales Training wie Radausfahrten über mehrere Stunden oder Läufe im Freien sind verboten.

Wann genau die Triathlon-Saison beginnen wird, ist offen. Frodeno hatte eigentlich in den USA mit einem Ironman starten wollen und auch seine Teilnahme am Kultrennen in Roth zugesichert. Alles abgesagt. „Es gibt gerade Wichtigeres als den Sport“, hatte er zu Beginn der Ausgangssperre in Spanien der dpa in einem Interview gesagt.

Sobald es aber wieder losgehen kann, will Frodeno wieder angreifen. An ein Karriereende denkt der Superstar der Triathlonszene, der im August 39 Jahre alt wird, noch nicht. In einem Werbespot seines neuen Schuhausrüsters erklärte Frodeno: „Ich möchte noch drei Jahre an der Spitze sein.“

Frodeno ist noch immer der einzige Triathlet, der Olympia-Gold (2008 in Peking) und die Ironman-Weltmeisterschaft gewann. Auf Hawaii triumphierte er 2015, 2016 und 2019. Nun will er auch den „Ironman daheim“ gewinnen.

Zum Abschluss steht für Jan Frodeno ein Marathon auf dem Laufband an. Foto: Felix Rüdiger/dpa

Zum Abschluss steht für Jan Frodeno ein Marathon auf dem Laufband an. Foto: Felix Rüdiger/dpa

Auf dem Rollentrainer will Jan Frodeno 180 Kilometer fahren. Foto: Felix Rüdiger/dpa

Auf dem Rollentrainer will Jan Frodeno 180 Kilometer fahren. Foto: Felix Rüdiger/dpa

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Erstellt:
1. April 2020, 15:03 Uhr

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