Basketball-Bundesliga

MHP Riesen Ludwigsburg wollen zurück nach Europa

Ludwigsburgs Basketballer starten mit Verspätung in die Liga, was nichts an den ambitionierten Zielen ändert. Der Einstieg der Sparda-Bank als Hauptsponsor kommt da gerade recht.

Der Vorsitzende Alexander Reil (li.) und Coach Mikko Riipinen schwimmen bisher auf einer Wellenlänge.

© Baumann

Der Vorsitzende Alexander Reil (li.) und Coach Mikko Riipinen schwimmen bisher auf einer Wellenlänge.

Von Joachim Klumpp

Die offizielle Saison der Basketball-Bundesliga hat bereits vergangenes Wochenende begonnen – ohne die MHP Riesen. Doch keine Sorge: Die Ludwigsburger zählen weiter zu den 18 Elite-Clubs in Deutschland. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Gegner Alba Berlin hatte ausgerechnet zum Auftakt keine Halle zur Verfügung, also heißt es: egal ob Liga oder Pokal – Hauptsache Frankfurt. Dort gewannen die Riesen am vergangenen Mittwoch in der ersten Runde knapp 101:96, und in Hessen startet nun auch mit Verspätung am Freitag (16.30 Uhr) die Liga für Ludwigsburg.

Der neue Trainer Mikko Riipinen, der in die nicht gerade kleinen Fußstapfen eines John Patrick schlüpft, lässt sich vom Coup im Cup nicht blenden, zumal die Skyliners zum Start bei den heimstarken Oldenburgern 89:75 gewonnen haben: „Wir werden eine andere Frankfurter Mannschaft erleben – und müssen uns steigern.“

Das gilt vor allem für die Defensive: „96 Punkte sind einfach zu viel, selbst mit Verlängerung“, sagte Spielmacher Stef Smith, der seinerseits überragende 35 der 101 Zähler auf Ludwigsburger Seite beisteuerte – und somit zu all jenen Neuzugängen zählt, von denen Riipinen voller Überzeugung sagt: „Sie wollen sich hier beweisen.“ Und stehen deshalb auch voll hinter dem ausgegebenen Ziel: besser sein als letztes Jahr. Also mindestens Zehnter werden, um somit in die Play-offs zu kommen.

Was nebenbei die Perspektive eröffnet für die Teilnahme am internationalen Wettbewerb, der dieses Jahr nach langer Zeit wieder einmal fehlt. Der Verein hätte zwar die Möglichkeit gehabt, quasi im Nachrückverfahren für die Qualifikation im Fiba Europe Cup zu melden, dies aber abgelehnt: „Entweder wir qualifizieren uns sportlich, oder wir haben es auch nicht verdient“, lautet der Standpunkt des Vorsitzenden Alexander Reil. Sein Coach stimmt zu: „Da liegen wir auf einer Wellenlänge, was nichts daran ändert, dass wir wieder nach Europa wollen.“

Im Land des aktuellen Welt- und Europameisters wachsen die Ansprüche generell. Weshalb Reil eine „noch ausgeglichenere Liga als in der Vergangenheit“ erwartet, was ganz im Sinne der Bundesliga wäre, deren Präsident Reil ebenfalls seit vielen Jahren ist.

Schließlich will die BBL zumindest mittelfristig von den Erfolgen der Nationalmannschaft profitieren. „Wir ernten nun die Früchte, die wir mit einer intensiven Jugend- und Nachwuchsarbeit gesät haben“, sagt Reil, nachdem sich manche Vereine mit den Vorgaben der Liga (zum Beispiel Ausländerquote) anfangs schwer getan hatten. Wobei sich der Mehrwert eben nicht von heute auf morgen niederschlägt, zumindest nicht in Sachen Dauerkarten, deren Zahl sich bei den Riesen wie zuletzt bei rund 1200 einpendelt (was am Ende dennoch zur einer Hallen-Auslastung von 95 Prozent geführt hat).

Ähnlich verhält es sich mit dem Etat des Bundesligisten, der erneut mit etwa sechs Millionen Euro Umsatz kalkuliert. Wobei der langjährige Riesen-Chef betont: „Wir waren immer so aufgestellt, dass wir wettbewerbsfähig sind, auch in Krisensituationen.“

Und wie zur Bestätigung dieser Aussage hat der Verein am Donnerstag pünktlich zum Liga-Start mit der Sparda-Bank einen weiteren Hauptsponsor bekannt gegeben – der vom Premium-Partner aufsteigt und sich gleich bis 2029 an die Basketballer gebunden hat. Das ist schon mal eine Ansage.

Daneben fungieren auf höchster Sponsoring-Ebene die Stadtwerke und der langjährige Namenspatron MHP. Der hatte seinen Vertrag erst 2025 nochmals um zwei weitere Jahre verlängert, was pro Saison eine knapp siebenstellige Summe bringen soll – und vom Zeitpunkt her sicher kein Fehler war. „Wer weiß, wie es jetzt aussehen würde“, unkt Reil.

Schließlich ist die Beratungsfirma MHP als Tochter von Porsche aktuell durchaus von den allgemeinen wirtschaftlichen Problemen der Automobilbranche betroffen, auch wenn deren Sponsoring-Direktor Ingo Guttenson im Rahmen der Saisoneröffnung in Ludwigsburg noch betonte: „Wir glauben an die Partnerschaft mit den Riesen, und wir suchen für unser Unternehmen nach wie vor gute Leute.“

Das zumindest gilt genauso für die Ludwigsburger Basketballer – nur eben bei den Spielern.

Termine der MHP Riesen

BundesligaDie Riesen starten mit Verspätung in die Liga, weil Alba Berlin am ersten Spieltag keine Halle zur Verfügung hatte (der Nachholtermin ist noch offen). Nach der Auftaktpartie in Frankfurt am 3. Oktober empfangen die Riesen dann am Sonntag (18 Uhr) Würzburg zur Heimpremiere in der MHP-Arena.

PokalNach dem Sieg in der ersten Runde in Frankfurt müssen die Riesen im Achtelfinale am 19. Oktober (15 Uhr) zum Ligakonkurrenten nach Heidelberg. Ein mögliches Viertelfinale wäre am 15. oder 16. November.

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Erstellt:
1. Oktober 2025, 15:42 Uhr

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