Mit Freude und Ehrgeiz rasch ans Ziel

Das besondere EM-Tor: Neun wackere schwäbische Talente zeigen, dass auch beim SV Steinbach spanische Raffinesse vorhanden ist und mit etwas Übung das hinbekommen, was Weltklassefußballer wie Dani Olmo sowie Alvaro Morata vorgemacht haben.

Mit links zum Torerfolg: Lukas Bernhard und seine Steinbacher Freunde zeigten bei der Lösung der Aufgabe großes Geschick. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Mit links zum Torerfolg: Lukas Bernhard und seine Steinbacher Freunde zeigten bei der Lösung der Aufgabe großes Geschick. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Die dunklen Wolken, die über dem Sportplatz aufziehen, interessieren die Jungs nicht. Sie haben Besseres zu tun. Die neun wackeren Steinbacher wollen beweisen, dass kleine deutsche Nachwuchskicker mit reichlich Übung ähnlich pass- und zielgenau mit dem runden Leder umgehen können wie die großen Stars bei der Europameisterschaft. Wobei die jungen Schwaben diesmal spanische Ballsicherheit und -gewandtheit an den Tag legen müssen. Schließlich geht es darum, den Spielzug hinzukriegen, mit dem die zwei Spanier Dani Olmo und Alvaro Morata die halbe italienische Elf düpiert und im Halbfinale im Wembley-Stadion aus einem 0:1 ein 1:1 gemacht hatten.

Ehe die zehn- und elfjährigen Talente des SV Steinbach aber auf dem Platz zu Werke gehen, hatten sie die Szene auf einen Bildschirm betrachtet und mit Coach Sören Kettner beratschlagt. Wie müssen die Pässe gespielt werden, wie die Laufwege der beiden Angreifer sein. Wo müssen die Verteidiger stehen und was haben diese zu tun. Denn eigentlich sind sie ja nur die Statisten, sollen irgendwie dabei sein, ohne den Betrieb zu stören. Eine Aufgabe, die für bewegungsbegabte Kids gar nicht so einfach zu erfüllen ist.

Allerdings zeigen die Jungs in Blau und in Weiß von Anfang an Geschick. Vielleicht weil Lukas Bernhardt, Mike Donath, Nikolai Gemählin, Nils Steinbach, Jochen Tschieschwitz, Mark Andre, Antonio Sopp, Ardenit Azemi und Jannes Kettner die Freude anzusehen ist, die sie haben. Einerseits konzentriert und andererseits durchaus mal von einem Scherz begleitet, wenn der Pass misslingt, der Ball nicht im linken Eck, sondern am Pfosten des Tores landet, gehen sie die Sache an. Immer wieder spielt Lukas zu Mike, der die Kugel kurz stoppt und das Leder per Doppelpass zurück spielt zum Steinbacher Morata-Double in blond, das den Ball wieder und wieder ins Tor schiebt – meist erfolgreich. So erfolgreich, dass Schlussmann Jannes gar ein wenig in Sorge gerät. „Hau nicht so drauf, denk an den Fotografen“, bittet er im Interesse des Mannes, der zwei Meter hinter ihm kauert und seiner Arbeit nachgeht.

Arg lang dauert diese Tätigkeit nicht. „Passt“, kommt sein Kommando bereits nach einer knappen Viertelstunde. Die Jungs haben die Aufgabe in seinen Augen bestens erfüllt. Auch Trainer Sören Kettner hatte zuvor bereits zwei, drei Mal ein bekräftigendes „Jawohl“ von sich gegeben. Ganz fertig sind die Talente aber noch nicht. Der Fotograf hätte gerne noch eine andere Einstellung vom abschließenden Torschuss. Also müssen drei der neun Kids nochmals ran. Fünf Minuten später ist auch das erledigt und der Spaß endgültig vorbei. Fast sieht es aus, als würde der Steinbacher Nachwuchs gerne weitermachen. „Super“, lautet die Antwort auf die Frage, wie es den gewesen sei. Zur Bestätigung werden einige Daumen nach oben gereckt.

Ganz anders hört es sich jedoch an, kommt die Sprache auf die Vorstellung des deutschen Teams. „Schlecht“, lautet ein Urteil über die Leistungen der DFB-Elf. Vielleicht ist die Kritik so harsch, weil Mark und seine Kumpels gehofft hatten, dass „Deutschland Europameister wird oder wenigstens das Viertelfinale erreicht“. Daraus wurde bekanntlich nichts. Jogi Löw uns seine Mannschaft sind längst raus, Italien und England stehen morgen im Endspiel in London. Geht es nach den SVS-Jungs, muss das Finale allerdings gar nicht mehr gespielt werden. „Italien ist unschlagbar“, prophezeit einer der Steppkes. Eine etwas gewagte Einschätzung, die an der Dorfhalle aber in Richtung der Mehrheitsmeinung geht. Bei Steinbachs Nachwuchs sind die Stars aus Mailand, Turin und Rom klarer 7:2-Favorit gegenüber Harry Kane, Raheem Sterling und Kollegen. Sollte es doch anders kommen, werden über Steinbach deshalb aber sicher keine dunklen Wolken aufziehen und richtig jucken wird ein englischer Sieg von den kleinen Schwaben wohl auch niemanden.

Während der Europameisterschaft lässt unsere Zeitung von Jugendfußballern aus Vereinen der Region besondere EM-Treffer nachstellen. Zum Abschluss fiel die Wahl aufs 1:1 von Alvaro Morata, mit dem Spanien im Halbfinale gegen Italien zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit der Ausgleich gelang. Dennoch zog letztendlich Italien ins morgige Finale gegen England ein.

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Erstellt:
10. Juli 2021, 16:00 Uhr

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