Mit gutem Gefühl ins Duell mit dem Ex-Klub

In der Vorrunde noch in Gmünd, jetzt in Backnang: Gentian Lekaj kehrt mit den Oberliga-Fußballern der TSG am morgigen Samstag um 14 Uhr an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der Mittelstürmer freut sich auf die Begegnung, für die er sich und seine neuen Kollegen gerüstet sieht.

Vier Spiele, zwei Tore: Winterzugang Gentian Lekaj hat im roten TSG-Trikot bereits erste Duftmarken gesetzt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Vier Spiele, zwei Tore: Winterzugang Gentian Lekaj hat im roten TSG-Trikot bereits erste Duftmarken gesetzt. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Bei der Punkteteilung im vergangenen September in den Etzwiesen trug Gentian Lekaj noch das Trikot der Normannia und musste sich vor allem mit Backnangs Innenverteidigern Patrick Tichy und Thomas Doser herumschlagen. Die zählen nun zu seinen Mitstreitern, wenn im Stadion im Schwerzer in Schwäbisch Gmünd das Rückspiel ansteht. Stattdessen geht der 29-Jährige davon aus, dass er es hauptsächlich mit Tobias Rössler zu tun haben wird, „zu dem ich einen sehr guten Draht hatte“. Lekaj freut sich auf das Wiedersehen und die Duelle auf dem Platz, obwohl er seinen wahrscheinlichen Gegenspieler aus dem Training als „aggressiven, zweikampfstarken Abwehrspieler“ kennt.

Warum er seine Zelte in Gmünd bereits nach sechs Monaten wieder abbrach, während er es auf seiner vorherigen Station in Göppingen vier Jahre ausgehalten hatte, dazu schweigt sich der Stürmer aus. Ein Blick in die Statistik lässt aber vermuten, dass der gebürtige Esslinger mit den Einsatzzeiten, die ihm Normannia-Coach Zlatko Blaskic gewährte, nicht immer einverstanden war. Gentian Lekaj begründet seinen schnellen erneuten Wechsel selbst lieber mit dem anhaltenden Interesse seines neuen Vereins: „Backnang war schon länger an mir dran, deshalb wollte ich diesen Schritt machen.“

Dass er bei der TSG von Pavlos Osipidis trainiert wird, den er aus vier gemeinsamen Runden als Spieler und als spielender Co-Trainer in Göppingen bestens kennt, spielte nicht die entscheidende Rolle. Der Kontakt habe bereits unter dessen nach Villingen abgewandertem Vorgänger Mario Klotz bestanden und hätte wohl ohnehin in die Unterschrift gemündet, die ihn vorerst bis 2026 an die Roten bindet. Dass auch Backnangs neuer Trainer um Lekajs Qualitäten weiß und auf ihn setzt, ist gleichwohl von Vorteil. „Das bringt nochmals ein paar Prozent“, freut sich der Angreifer über das Vertrauen, das ihm Osipidis entgegenbringt. „Ich versuche, ihm das zurückzuzahlen.“

Gentian Lekaj soll mit seiner Robustheit auch Bälle halten und verteilen

Bislang durfte Gentian Lekaj in allen vier Oberliga-Spielen seit der Winterpause vom Anpfiff bis zum Abpfiff mitmischen. Er hat mit dem 1:1 beim 2:2 in Denzlingen sowie dem 2:2 beim 3:2-Heimsieg gegen Bietigheim-Bissingen bereits zwei wichtige Tore erzielt und ist damit für den Anfang zufrieden, wenngleich er sich zuletzt beim 2:2 gegen Nöttingen über seine vergebene Chance zum 3:0 ärgerte. Alleine auf Tore reduziert sich die ihm zugedachte Rolle aber ohnehin nicht. Als Stoßstürmer mit Gardemaß von 1,90 Meter, wie ihn die TSG bereits seit dem Abgang von Marco Rienhardt vor dieser Saison gesucht hatte, soll er mit seiner Robustheit auch lange Bälle halten, an die Kollegen verteilen und ihnen die nötigen Räume verschaffen. „Ich glaube schon, dass ich der Spieler bin, der Backnang gefehlt hat“, sagt Lekaj mit gesundem Selbstvertrauen.

Tatsächlich scheint die TSG etwas torgefährlicher geworden zu sein: Durchschnittlich 1,28 Treffern pro Partie im alten Jahr steht ein Wert von 1,75 in den vier Duellen seit der Winterpause gegenüber. Das brachte den Roten fünf Punkte – eine Ausbeute, die der Zugang so bewertet: „Das ist okay, aber es wäre mehr drin gewesen.“ Gefallen hat ihm die Reaktion auf die bislang einzige wirklich enttäuschende Leistung beim 0:2 im Nachbarschaftsduell in Großaspach, „die Kurve zeigt insgesamt nach oben“. Er sehe das Potenzial für eine weitere Steigerung, um am Saisonende den angestrebten Klassenerhalt feiern zu können. Derzeit belegt Backnang mit 31 Punkten den elften Platz und nun geht es laut Lekaj darum, den Abstand auf die Abstiegszone „zu halten oder zu vergrößern“. Ein zählbarer Erfolg bei der Normannia wäre der nächste Schritt in die richtige Richtung, und der neue Stürmer ist in den Etzwiesen schon heimisch geworden: „Ich wurde sehr gut aufgenommen, fühle mich im Team und im Verein wohl und habe meine Position gefunden.“ Das soll morgen sein Ex-Verein zu spüren bekommen.

Infos rund um das morgige Remstal-Murrtal-Duell

Ausgangsposition Elfter mit 31 Punkten – was vor der morgigen Partie in Gmünd (14 Uhr, WWG-Sportpark) wie ein sicherer Mittelfeldplatz für die TSG aussieht, ist kein solcher. Sollten es am Ende fünf oder sechs Absteiger sein, was mit Blick auf die gefährdeten baden-württembergischen Teams in der Dritten Liga und der Regionalliga Südwest nicht abwegig ist, hat Backnang nur ein Polster von vier Punkten. Und selbst sechs Zähler auf den Viertletzten aus Denzlingen sind kein sanftes Ruhekissen. Die Roten haben aber noch das Nachholspiel in Pforzheim am nächsten Mittwoch in der Hinterhand.

Gegner Die Normannia hat als Neuling eine starke Vorrunde absolviert, holte aus den ersten vier Duellen im neuen Jahr aber nur vier Punkte. Zuletzt gab es in Villingen eine 0:4-Klatsche, mit 36 Punkten ist Gmünd nun Sechster. Bedeutet zugleich: DieTSG könnte mit einem Sieg bereits auf zwei Zähler an die Remstaler heranrücken.

Wiedersehen Gentian Lekajs Gmünder Vergangenheit ist nicht die einzige Verbindung zwischen beiden Vereinen. Aufseiten der Normannia hat Trainer Zlatko Blaskic viele Jahre bei der TSG verbracht – als Spieler in der Jugend und in der Ersten, aber auch als Coach der A-Jugend und der Zweiten. Zudem wohnt der 41-Jährige in Backnang, wird aber trotzdem nicht im Bus der TSG zum Spiel anreisen. Gmünds sportlicher Leiter Stephan Fichter war Kapitän der Roten beim Oberliga-Aufstieg 2017, auch Adnan Rakic und Fabian Kianpour trugen bereits das Backnanger Trikot.

Personal Die TSG muss ein weiteres Mal auf die verletzten Tim Pöhler, Vincent Sadler und Rafael Terpsiadis verzichten.

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Erstellt:
22. März 2024, 11:30 Uhr

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