Nur bei der SVG Kirchberg brennt noch das Licht

Die kleine Sportvereinigung stellt in der Backnanger Bucht mittlerweile das einzige Männerteam, das am Punktspielbetrieb des Volleyballverbands teilnimmt. Derzeit ist die Mannschaft um Spielertrainer Tobias Roller in der B-Klasse Spitzenreiter und hat den Fahrstuhl nach oben schon im Blick.

Kirchbergs Volleyballer gehen den Saisonendspurt als Spitzenreiter an. Entsprechend zufrieden sind Philipp Miks, Tobias Reinhardt, Simon Lücke, Tim Lauermann, Kilian Kugler, Jan-Luca Sauter und Paul Hofmann (hinten von links) sowie Tobias Roller, Fitim Redzepi und Andreas Kropkat (vorne). Zusammen mit den auf dem Foto fehlenden Florian Rappoldt und Simon Strohmaier haben sie den Aufstieg fest im Blick. Foto: privat

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Kirchbergs Volleyballer gehen den Saisonendspurt als Spitzenreiter an. Entsprechend zufrieden sind Philipp Miks, Tobias Reinhardt, Simon Lücke, Tim Lauermann, Kilian Kugler, Jan-Luca Sauter und Paul Hofmann (hinten von links) sowie Tobias Roller, Fitim Redzepi und Andreas Kropkat (vorne). Zusammen mit den auf dem Foto fehlenden Florian Rappoldt und Simon Strohmaier haben sie den Aufstieg fest im Blick. Foto: privat

Von Uwe Flegel

Sie sind so etwas wie die Mohikaner des Volleyballs der Backnanger Bucht. Spielertrainer Tobias Roller und seine Mitstreiter von der SVG Kirchberg sind die letzte Männermannschaft, die in der normalen Verbandsspielrunde am Start ist. Außer in Kirchberg wird im nördlichen Teil des gesamten Rems-Murr-Kreises nur noch gut 20 Kilometer murraufwärts beim TV Murrhardt um Punkte gebaggert, gepritscht und geschmettert. „Ich weiß auch nicht richtig, warum es bei uns im Männervolleyball so wenige Teams gibt“, sagt Kilian Kugler, der bei der SVG als Jugendtrainer, als Spieler und als Pressewart am Ball ist.

Derzeit bereiten dem 23-Jährigen alle drei Posten viel Freude. Schließlich sind die Kirchberger als Spitzenreiter der B-Klasse drauf und dran, die unterste Liga zu verlassen und damit in der kommenden Saison auf den TV Murrhardt zu treffen. Allerdings nur, wenn der seinerseits in der A-Klasse nicht den Aufstieg schafft. Derzeit ist der TVM dort Tabellenzweiter und hat durchaus noch Chancen, ab dem nächsten Herbst in der Bezirksliga zu spielen.

Kilian Kugler beobachtet das, was sich beim einzigen Volleyballkontrahenten in der Region rund um Backnang tut, allerdings eher aus der Ferne. Ihm ist viel wichtiger, dass in seinem Verein was läuft. Denn auch in Kirchberg war kurzzeitig mal Schluss mit Männervolleyball. Nach der Zwangspause wegen Corona benötigte die SVG eine einjährige Anlaufphase, bis es bei den Männern wieder losgehen konnte. Auch dank zweier Zugänge wie dem aus der Kölner Ecke stammenden Philipp Miks und dem aus Serbien gekommenen Fitim Redzepi. Vor allem aber wegen des aus dem eigenen Nachwuchs stammenden Quartetts Tobias Reinhardt, Simon Lücke, Paul Hofmann und Tim Lauermann, die allesamt bei der Sportvereinigung bei den Männern wie auch in der U 20 im Einsatz sind.

Vom Wiedereinsteiger in vier Monaten zum Aufstiegskandidaten

Mit insgesamt zwölf Spielern fühlte sich Kirchberg vergangenen Herbst stark genug, um den Wiedereinstieg in Angriff zu nehmen. Elf Spiele später urteilt Kilian Kugler: „Dafür, dass wir uns neu gefunden haben, läuft es richtig gut.“ Stimmt, denn viereinhalb Monate später blicken er und seine Mitstreiter auf zehn Siege zurück. Einzig gegen den Tabellendritten SG Stromberg war für die Schmetterkünstler aus dem Murrtal in der Vorrunde nichts zu holen. Die Spielgemeinschaft des VC Freudental und des TSV Kleinsachsenheim ist im Aufstiegsrennen zusammen mit der SG Untersteinbach/Öhringen II auch der härteste Konkurrent des Tabellenführers. Gegen beide Verfolger steht das Rückrundenduell noch an. Gegen Untersteinbach/Öhringen geht’s gleich am kommenden Samstag ab 16 Uhr in der Öhringer Hohenlohe-Sporthalle, nach Freudental und damit zur SG Stromberg geht’s am 4. März. „Wenn wir am Ende nicht Erster sind, dann haben wir noch über die Relegation die Chance aufzusteigen“, erklärt Kilian Kugler. Er selbst kann im Titelkampf wegen eines Bänderrisses am Sprunggelenk des linken Fußes derzeit allerdings nicht eingreifen. Die Last auf der wichtigen Zuspielerposition ruht momentan fast ausschließlich auf den Schultern des erst 17-jährigen Tobias Reinhardt.

So wie die SVG Kirchberg und der TV Murrhardt gerade das letzte Fünkchen Hoffnung des Männervolleyballs im Murrtal sind. Denn bei der TSG Backnang geht wie bei der SG Weissach im Tal in der Hinsicht seit Jahren nichts mehr. Wobei die TSG im Frauenbereich ja dagegen sehr gut aufgestellt ist und als Oberliga-Spitzenreiter sogar nicht allzu weit vom erneuten Aufstieg in die Regionalliga entfernt ist.

Spieler der Ersten trainieren auch den Nachwuchs

Kilian Kugler und seine Mitstreiter sind von einer solchen Spielklasse noch weit entfernt. Sie kämpfen in der B-Klasse und damit in der untersten Liga um den Titel – und darum, dass ihr Sport hier nicht ausschließlich Frauensache ist. Der 23-Jährige selbst tut viel dafür. Mit Jan-Luca Sauter, seinem Nebenmann in der ersten Mannschaft, trainiert er die Kirchberger Jungs in der U-20-Bezirksstaffel. Dort hat das Duo nicht nur seine vier Mitspieler in der ersten Mannschaft Tobias Reinhardt, Simon Lücke, Paul Hofmann und Tim Lauermann unter seinen Fittichen, sondern auch noch einige jüngere Akteure. „Unser jüngster Spieler ist gerade mal 14 Jahre alt“, erzählt Kugler und fügt hinzu: „Bei einem kleinen Verein, wie wir einer sind, reicht es oft eben nur für ein Team, in dem dann mehrere Jahrgänge zusammengefasst werden. Und da musst du dann in der Altersklasse spielen, in der der Älteste beheimatet ist.“

Überhaupt sei Nachwuchsarbeit im Volleyball nicht so einfach, so der Kirchberger, denn: „Unsere Sportart ist technisch sehr anspruchsvoll und vor allem am Anfang ist das Frustpotenzial sehr hoch.“ Neben dem hohen Netz kommt hinzu, dass das Zuspiel zu Beginn oft sehr ungenau ist und damit Passfolgen ebenso wie gekonnte Angriffe wenig zustande kommen. Für Kilian Kugler steht fest: „Fuß- oder Handball haben eine geringere Einstiegsbarriere“ – und sind deshalb für Jungs oftmals viel reizvoller. Das aber wiederum bedeutet, dass es am Ende an Männern fehlt, die bereit sind im Volleyball um Punkte zu kämpfen. So wie in der Backnanger Bucht, in der Kirchbergs Jungs deshalb gerade die letzten Mohikaner sind.

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Erstellt:
16. Februar 2023, 06:00 Uhr

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