SG Sonnenhof Großaspach: Eine ganz, ganz bittere Niederlage

Die Fußballer aus dem Fautenhau liegen in Hollenbach zur Halbzeit mit 1:0 vorne und verlieren in der Nachspielzeit trotzdem mit 1:2. Dabei ärgert sich der Oberliga-Tabellenführer über die eigene Passivität nach der Pause und dass das Siegtor der Gastgeber eigentlich nicht hätte zählen dürfen.

Torwart Maximilian Reule und Michael Kleinschrodt konnten protestieren wie sie wollten. Das Siegtor von Maris Uhl (rechts) zählte. Auch wenn der FSV-Kapitän den Ball zuvor mit der Hand zum umjubelten 2:1 für Hollenbach über die Linie bugsiert hatte. Foto: Marc Schmerbeck

© Herbert Schmerbeck

Torwart Maximilian Reule und Michael Kleinschrodt konnten protestieren wie sie wollten. Das Siegtor von Maris Uhl (rechts) zählte. Auch wenn der FSV-Kapitän den Ball zuvor mit der Hand zum umjubelten 2:1 für Hollenbach über die Linie bugsiert hatte. Foto: Marc Schmerbeck

Von Uwe Flegel

Die Gesichter der Fans, der Spieler und der Großaspacher Verantwortlichen waren lang, sehr lang sogar. 1:2 hatte der Oberliga-Spitzenreiter beim FSV Hollenbach verloren. Dabei hatte die SG Sonnenhof zwölf Minuten vor Schluss noch 1:0 geführt. Groß überzeugt hatten die Fußballer aus dem Fautenhau allerdings auch bis dahin nicht. Sie waren deshalb also durchaus selbst mit schuld, dass die Hohenloher die Partie noch drehen konnten. Wobei ebenfalls zur Wahrheit gehört, dass der Siegtreffer von Marius Uhl in den Nachspielzeit eigentlich nicht hätte zählen dürfen, denn: „Ich habe mir den Ball an die linke Hand geköpft und von der ist er dann reingegangen“, gestand der Torschütze. SG-Schlussmann Maximilian Reule fügte noch hinzu: „Nachdem er zuvor den Ball, der über ihn drüber geflogen wäre, mit der rechten Hand runtergefischt hat.“ All die Aspacher Proteste nutzten am Ende aber nichts. Schiedsrichter Alessio Remili und seinen Assistenten war das doppelte Handspiel des FSV-Kapitäns entgangen.

Coach Reinhardt kritisiert auch die Spielweise seiner Mannschaft

Der Tabellenführer stand jedenfalls mit leeren Händen da. Doch einzig an der Fehlentscheidung wollte es niemand festmachen, dass es nicht einmal zu einem Punkt gereicht hatte. „Wir waren zu passiv“, wusste Trainer Pascal Reinhardt, weshalb die verdiente 1:0-Pausenführung nach einem Foulelfmeter von Volkan Celiktas (Marius Uhl an Mert Tasdelen) aus der 23. Minute nicht über die Zeit gebracht worden war. Zwar gelang es der SG bis zur turbulenten Endphase, dass die Hausherren bis auf einen 14-Meter-Volleyschuss von Hannes Scherer, den Maximilian Reule gut parierte, keine einzige Chance mehr verzeichneten. Doch auch bei Großaspach ging nach vorne nicht viel. Zudem nutzten Mert Tasdelen (28.), Dominik Salz (37.) und Volkan Celiktas (57.) ihre Möglichkeiten nicht, den zweiten Treffer nachzulegen. Der Ex-Backnanger zielte knapp vorbei, der Torjäger und der Kapitän scheiterten frei vor Hollenbachs Schlussmann Thomas Bromma.

Ein Durcheinander im SG-Strafraum ermöglicht den Hausherren das 1:1

Dadurch reichte ein weiter Einwurf von Marius Uhl, eine unentschlossene SG-Abwehr und der FSV-Angreifer Rico Hofmann, damit es nach 78 Minuten 1:1 hieß. Als kein SG-Akteur den Ball kompromisslos wegschlug, schnappte sich der Stürmer die Kugel und jagte sie aus der Drehung aus zehn Metern an der vielbeinigen Abwehr vorbei ins Netz. „Ein Gegentor nach einem Einwurf, das darf uns einfach nicht passieren“, kritisierte Coach Reinhardt seine Fußballer.

Der Gegentreffer hatte Großaspachs Elf aber offenbar klargemacht, dass der Verwaltungsmodus nicht ausreicht, um eine knappe Führung ins Ziel zu bringen. Zumindest nicht bei einer kampfstarken Mannschaft wie dem hohenlohischen Oberligisten. „Erst nach dem 1:1 sind wir wirklich aufgewacht“, ärgerte sich SG-Vorstandsmitglied Michael Ferber später. In der Tat hatte seine Elf nun binnen zehn Minuten zwei weitere dicke Möglichkeiten und noch zwei, drei gute Strafraumszenen. Doch ein Tor gelang weder Marius Kunde (81.), noch dem eingewechselten Ex-Hollenbacher Michael Kleinschrodt (87.). Schlussmann Bromma war ebenso auf dem Posten wie die aufmerksame FSV-Abwehr, die zwei, drei Mal im letzten Moment noch rettete. Der Coach der Gastgeber Martin Lanig anerkannte dann auch: „Torwart Thomas Bromma hat uns im Spiel gehalten.“

Großaspach leistet sich im Spielaufbau viele Fehlpässe

Sein Gegenüber Pascal Reinhardt dagegen hatte wenig Grund zum Lob. „Wir haben das Spiel selbst hergegeben“, schrieb er seiner Mannschaft ins Stammbuch. Zwar hatte er durchaus gesehen, „dass wir im Prinzip kaum eine richtige Chance des Gegners zugelassen haben“. Doch im Vorwärtsgang gelang dem Tabellenführer bis auf die Schlussviertelstunde einfach zu wenig. Vor allem nach der Pause verhinderten viele Fehlpässe, dass die SG den entscheidenden Konter setzte. Dabei „haben wir durch die Wechsel versucht, neue Impulse zu setzen und das zu ändern“, so der Coach. Auch ihm war allerdings nicht entgangen, dass der Siegtreffer des Gegners in der Nachspielzeit eigentlich nicht zählen hätte dürfen. „Das hat fast der ganze Sportplatz gesehen – außer zwei Personen.“

Das aber waren die entscheidenden Leute. Dass Hollenbachs Torschütze Marius Uhl während des Spiels auf Nachfrage des Schiris übrigens nicht zugab, den Ball mit der Hand zu spielen, kritisierte Reinhardt nicht groß. Der Spieler hätte es tun können, aber nicht müssen, so der SG-Trainer: „Von mir gibt es deshalb keinen Vorwurf an Marius Uhl.“ Vielleicht auch weil der 31-Jährige wusste, dass seine Elf das ihrige dazu getan hatte, um die möglichen drei Punkte noch aus den Händen gleiten zu lassen.

FSV Hollenbach Bromma – Schiek, Schülke, Uhl, Breuninger – Nzozi – Minder (85. Faßbinder), Lutz (90. Schappes), Jonas Limbach, Krieger (64. Hofmann) – Scherer (90.+3 Felix Limbach).

SG Sonnenhof Großaspach Reule – Landwehr, Nuraj, Frölich, Mohr – Celiktas, Wöhrle (58. Kleinschrodt) – Nyamsi (84. Stoppel), Kunde (88. Dautaj), Tasdelen (61. Riehle) – Salz (67. Engel).

Tore 0:1 (23., Foulelfmeter) Celiktas, 1:1 (78.) Hofmann, 2:1 (90.+1) Uhl. – Schiedsrichter Remili (Ettlingen). – Zuschauer: 500.

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Erstellt:
2. April 2024, 06:00 Uhr

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