SG Sonnenhof Großaspach steht in der Heimtabelle vor den Stuttgarter Kickers

Kein anderer Fußball-Oberligist hat zu Hause mehr Punkte als Großaspach geholt, auch nicht der souveräne Spitzenreiter im Gesamtklassement. Anders sieht es auswärts mit Schlappen wie beim ATSV Mutschelbach aus, den die SG Sonnenhof am Freitag um 19 Uhr zum Rückspiel erwartet.

Hakan Kutlu (am Ball) und die SG Sonnenhof schossen in der laufenden Oberliga-Saison schon zehn Heimsiege heraus. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Hakan Kutlu (am Ball) und die SG Sonnenhof schossen in der laufenden Oberliga-Saison schon zehn Heimsiege heraus. Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

Maximal 36 Punkte hätten aus den bisherigen zwölf Heimspielen herausspringen können. 31 hat sich Großaspach tatsächlich gekrallt, nur zweimal reichte es nicht zur vollen Ausbeute: zum einen beim torlosen Remis gegen Ravensburg, zum anderen beim 0:3 gegen die Stuttgarter Kickers. Dass die SG Sonnenhof mit einem Polster von neun Punkten auf Pforzheim den zweiten Platz belegt und beste Karten hat, in der Relegation um den Aufstieg kämpfen zu können, hängt also ganz entscheidend mit der tollen Bilanz im eigenen Stadion zusammen. Eine, die kein anderer Oberligist toppt, nicht einmal der souveräne Tabellenführer. Der ehemalige Erstligist aus Degerloch, der sich anschickt, im mittlerweile fünften Anlauf zumindest wieder in die Regionalliga zurückzukehren, brachte es auf der Waldau bislang auf 27 Zähler. Mit einer Begegnung weniger, doch selbst ein weiterer Dreier für die Blauen würde an der Poleposition der SG Sonnenhof in der Heimtabelle nichts ändern.

Mehr als die Hälfte der Partien auf eigenem Platz absolvierte Großaspach freitagabends. Ein Termin, an dem Evangelos Sbonias längst Gefallen gefunden hat, denn „es ist in unserem Schmuckkästchen eine ganz besondere Atmosphäre, wenn das Flutlicht angeht“. Selbst dann, wenn längst nicht so viele Zuschauer wie einst in der Dritten Liga dabei sind, betont der Trainer und bescheinigt seiner Mannschaft, „mit Intensität und Herzblut“ zu spielen: „Dann ist es schwer, uns zu schlagen.“ Der 40-Jährige ist zuversichtlich, dass automatisch schon bald wieder mehr Leute den Weg in den Fautenhau finden, wenn die SG auf dem eingeschlagenen Weg bleibt: „Es ist unsere Aufgabe, ein Team zu formen und einen Fußball zu spielen, mit dem sich unsere Fans identifizieren können. Da sind wir schon weit gekommen.“

19 Punkte aus elf Partien: Für Sbonias ist das „keine Auswärtsschwäche“

Die guten Ergebnisse helfen dabei, glaubt Sbonias: „Es sorgt für eine engere Verbindung mit den Zuschauern, wenn das Stadion zur Festung ausgebaut ist.“ Das ist aktuell der Fall und soll auch so bleiben, obwohl für ihn der Blick auf die Heim- und die Auswärtstabelle grundsätzlich keine besondere Bedeutung hat. „Es geht darum, Punkte zu holen“, sagt Großaspachs Coach. „Egal wo.“ 19 waren es in den bisherigen elf Partien in der Fremde und damit hinter Stuttgart, Bissingen und Pforzheim Platz vier in diesem Ranking, „das ist keine Auswärtsschwäche“. Die vier Niederlagen, die sein Team fernab der Heimat hinnehmen musste (1:3 in Mutschelbach, 2:4 in Rielasingen-Arlen, 2:4 in Bietigheim-Bissingen und 2:3 in Pforzheim) hätten nichts damit zu tun gehabt, dass es Auswärtsspiele waren, sondern sie müssten einzeln betrachtet werden. Als Beispiel verweist Evangelos Sbonias auf die Schlappe in Mutschelbach. Dort geriet die SG durch die Ampelkarte für Dominik Salz früh in Unterzahl und musste in den letzten zehn Minuten sogar zu neunt spielen, weil Benedict dos Santos den roten Karton unter die Nase gehalten bekam. Erst zuletzt zeigte Großaspach mit dem 6:1 in Ravensburg aufs Neue, dass auch auswärts vieles möglich ist.

Daher legt der Trainer Wert auf die Feststellung, dass es „die fünf Niederlagen im Ganzen sind, warum wir zehn Punkte Rückstand auf die Kickers haben“. Unbestritten ist aber, dass die Heimstärke ein Faktor für den souveränen zweiten Platz ist, den die SG mit insgesamt 50 Punkten einnimmt. Eine Ausbeute, die in manchen Jahren wohl für die Spitzenposition reichen würde, und die Sbonias stolz macht. „Es ist Wahnsinn, was die Mannschaft leistet“, freut er sich und verweist darauf, „woher wir kommen“. Es sei nach zwei Abstiegen in Folge und einem kompletten Umbruch im vergangenen Sommer keine Selbstverständlichkeit gewesen, von Anfang an vorne mitzumischen, im Gegenteil: „Es ist extrem hoch einzuschätzen, dass wir Zweiter sind.“ Und sogar Erster der Heimtabelle, vor den Kickers.

Rund ums morgige SG-Heimspiel gegen den ATSV Mutschelbach

Rückblick Warnung genug war es Großaspach vor der Partie beim FV Ravensburg am vergangenen Samstag, dass die Stuttgarter Kickers und der FSV 08 Bietigheim-Bissingen dort verloren hatten. Wenngleich der FVR seinem Ruf, heimstark zu sein, in vielen anderen Duellen nicht gerecht geworden war, rechnete die SG Sonnenhof auf dem kleinen, engen Kunstrasenplatz mit einem der schwierigsten Auswärtsspiele in dieser Runde. Und dann das. Die Gäste führten nach einer halben Stunde mit 3:0, am Ende stand es 6:1. Seine Mannschaft habe „abgeliefert“, freut sich Trainer Evangelos Sbonias und „deshalb gilt es, den Jungs auch einfach mal ein Kompliment auszusprechen“.

Forderung „Jetzt müssen wir zusehen, dass wir weiterhin auf dem Gaspedal bleiben“, sagt Sbonias vor dem Heimspiel am morgigen Freitag (19 Uhr, Fautenhau) gegen den ATSV Mutschelbach. Auf die 2:3-Niederlage in Pforzheim im ersten Spiel nach der Winterpause hatte Großaspach zuletzt mit dem 3:0 gegen Oberachern und dem bereits erwähnten 6:1 in Ravensburg reagiert. „Wir sind nun wieder voll drin in der Saison und wollen weiterhin viel Aufwand betreiben, um das auch so beizubehalten“, kündigt der Trainer des Tabellenzweiten an.

Rivale Sbonias bezeichnet Mutschelbach, vor neun Jahren noch in der Kreisliga Karlsruhe, als „unangenehmen Gegner, in jeglicher Hinsicht“. Die Erfahrung machte sein Team bereits beim 1:3 im Hinspiel, „das sehr lange bei uns nachgehallt hat“. Nun soll gegen den Aufsteiger, der aus den vergangenen fünf Spielen 13 Punkte holte und mit 39 Zählern den fünften Platz belegt, die Revanche gelingen. Mutschelbach hätte sogar 42 Punkte, wenn der 2:1-Sieg in Hollenbach nicht am grünen Tisch aberkannt worden wäre, weil der ATSV kurz vor dem Abpfiff einen Akteur eingewechselt hatte, der nicht auf dem Spielberichtsbogen stand.

Personal Verzichten muss Großaspach weiter auf Elias Rahn, der mittlerweile aber wieder individuell trainiert. Sonst ist die SG komplett.

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Erstellt:
23. März 2023, 06:00 Uhr

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