Volleyball-Bundesliga
Warum der Libero der Barock Volleys zum Fanliebling werden könnte
Ludwigsburg ist die erste Auslandsstation von Jeffrey Klok. Schon vor dem Ligastart gegen Lüneburg am Dienstag zeigte er, dass er auf und neben dem Platz eine Verstärkung ist.

© Baumann
Energiebündel und Antreiber der Barock Volleys: der Annahmeexperte Jeffrey Klok.
Von Elke Rutschmann
Jeffrey Klok machte nach dem 3:1-Pokalerfolg das, was er gerne tut. Er mischte sich in der Innenstadtsporthalle in Ludwigsburg unter die Leute, lachte, erzählte, immer bereit für einen kleinen Spaß. Und schnell wird deutlich, warum der Neuzugang der Barock Volleys das Zeug dazu hat, sich zum Fanliebling des Volleyball-Bundesligisten zu entwickeln. Die energetische und lockere Ausstrahlung hat er vom Feld mit auf die Ränge genommen.
Er liebt die Interaktion. Damit passt er zu den Volleys, die nach Heimspielen auf der Tribüne gerne das Bad in der Menge suchen. So will man Identifikation herstellen mit den Anhängern, die kaum mitwachsen konnten mit diesem so rasant emporgeschossenen Verein.
Eine Verstärkung auf allen Ebenen
Und da ist auch noch dieses umwerfende, einnehmende Lachen, mit der Jeffrey Klok seiner Umwelt begegnet. In erster Linie aber ist er ein sehr guter Volleyballspieler. Beim Pokalsieg gegen Dachau war der 26-Jährige einer der entscheidenden Akteure für den am Ende klaren Erfolg. Der Mann mit dem grünen Leibchen ragte mit einer starken Leistung heraus, brachte mit seiner sicheren Annahme Ruhe ins Spiel, strukturierte die Abwehr und hatte auch noch den Blick für den gezielten Spielaufbau. „Wir haben gute Pässe gespielt und den Block in der Defensive konstant gehalten. Dieser Sieg ist ein gelungener Start in die Saison“, so Klok.
Dafür hat ihn Ludwigsburgs Sportdirektor Michael Dornheim verpflichtet: „Jeffrey bringt Stabilität, Erfahrung und Qualität ins Team – er wird uns mit seiner positiven und kommunikativen Persönlichkeit enorm helfen“, sagt Dornheim. Es ist Kloks erste Station im Ausland. Mit Dynamo Apeldoorn gewann er 2021 und 2022 die niederländische Meisterschaft, zwei Jahre später wurde er mit dem mittlerweile insolventen Club Groningen Vizemeister. Als Libero der niederländischen Nationalmannschaft ist er in der Nations League schon viel herumgekommen und reiste wegen der Teilnahme an der Volleyball-WM im September auf den Philippinen etwas verspätet zur Saisonvorbereitung der Volleys an.
Annahme und Abwehr ist sein Spezialgebiet
Es hat ihm nicht geschadet. Den Zuschauern wird es Spaß machen, den 1,89 Meter großen Annahmespezialisten bei der Arbeit zu beobachten. Annahme und Abwehr ist naturgemäß das Spezialgebiet des Liberos. Er spielt meist nur auf den hinteren drei Positionen, nimmt an, wehrt ab, spielt zur Not auch zu, zumeist auf sehr kleinem Raum. Vor allem muss er Aufschläge annehmen, die manchmal mit mehr als 100 km/h übers Netz donnern. Jeffrey Klok beherrscht seinen Job. Aufschlagen und angreifen zählt aber nicht zu seinem Profil.
Die erste große Aufgabe im Pokal hat seine Mannschaft in einer nervenaufreibenden Partie hinbekommen, nachdem man die Aufschlagprobleme im Griff hatte. Ähnlich aufregend wird es für das Team von Trainer Hasse Mattila an diesem Dienstagabend (19 Uhr) auf großer Bühne in der MHP-Arena die Bundesliga-Premiere gegen Lüneburg sein. Es hätte einen einfacheren Gegner geben können als den Vizemeister und Pokalfinalisten.
„Wir haben uns im Pokal Selbstvertrauen geholt, wissen, dass wir mithalten können in der Liga“, sagt Jeffrey Klok und freut sich auf das Duell David gegen Goliath. „Lüneburg ist der haushohe Favorit – aber genau solche Spiele sind es, an denen wir wachsen und unser Potenzial zeigen können. Wir wollen die Arena zum Beben bringen.“ Auch Jeffrey Klok baut auf das Publikum, das die Volleys im Pokal schon mit Macht unterstützt hat. Er wird vor, während und nach der Begegnung dafür sorgen, dass es wieder klappt mit der optimalen Interaktion zwischen Team und Zuschauern.