Zuversicht im Ab- und Gelassenheit im Aufstiegskampf

Die beiden Fußball-Oberligisten TSG Backnang und SG Sonnenhof Großaspach feiern mit sehr unterschiedlichen Gefühlen Weihnachten. Während die Elf aus den Etzwiesen im Tabellenkeller um den Klassenverbleib bangt, hat die Mannschaft aus dem Fautenhau Chancen, nächste Saison wieder in der Regionalliga um Punkte zu kämpfen. Doch so wie sich TSG-Macher Marc Erdmann optimistisch gibt, dass sein Team nach der Winterpause die Kurve kriegt, warnt SG-Sportvorstand Michael Ferber beim Tabellenzweiten, sich auf dem bislang Erreichten auszuruhen.

TSG-Teamchef Marc Erdmann (links) blickt optimistisch auf die noch ausstehenden 14 Spiele. SG-Sportvorstand Michael Ferber schaut auf eine bisher klasse Saison. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

TSG-Teamchef Marc Erdmann (links) blickt optimistisch auf die noch ausstehenden 14 Spiele. SG-Sportvorstand Michael Ferber schaut auf eine bisher klasse Saison. Fotos: Alexander Becher

Wie waren Ihre Erwartungen an die Mannschaft vor der Saison?

Marc Erdmann: Es war klar, dass es für die TSG Backnang nicht einfach wird. Wir haben vor der Saison viel Qualität verloren und einen großen Umbruch gehabt. Dazu kamen noch der Trainerwechsel und die langfristigen Ausfälle gleich zu Beginn von Michl Bauer sowie Torspieler Marcel Knauss.

Michael Ferber: Ein Rang zwischen Platz zwei und fünf. Dabei hatte die SG Sonnenhof Großaspach als Zwischenziel bis zur Winterpause im Hinterkopf, Tuchfühlung zu Rang zwei zu haben. Wir wollten zudem wieder eine Mannschaft aufbauen, die als echtes Team sowie mit sehr viel Herz und Leidenschaft auftritt.

Inwieweit sind Sie deshalb nun mit dem Abschneiden ihres Vereins und den Leistungen Ihres Teams nach 20 von insgesamt 34 Spieltagen zufrieden?

Marc Erdmann: Natürlich sind wir mit der Punktausbeute und der Platzierung unzufrieden. Gerade am Anfang fehlte eindeutig Kontinuität. Wir haben bei Topteams wie den Kickers und in Göppingen gezeigt, was wir können. Auch der tolle und in der Höhe verdiente Sieg in Rielasingen war sehr überzeugend. Bei der ärgerlichen und völlig unnötigen Heimniederlage gegen Offenburg haben wir uns nach einer 2:0-Führung selbst geschlagen. Positiv stimmt mich auch die überragende Leistung in der ersten Halbzeit im Derby in Aspach. Bis zur Pause hätten wir das Spiel aufgrund der vielen Chancen für uns entscheiden müssen.

Michael Ferber: Ich bin sehr, sehr zufrieden mit dem bislang Geleisteten. Denn unsere Hoffnungen und Erwartungen haben der Trainerstab und die Spieler nicht nur erfüllt, sie haben sie sogar übertroffen. Wir sind nicht nur wie gedacht auf Tuchfühlung zum Relegationsplatz, sondern wir nehmen ihn nun schon seit Monaten ein. Und wir haben uns sogar ein ordentliches Polster von neun Zählern auf unsere drei punktgleichen Verfolger 1. CfR Pforzheim, FSV 08 Bissingen und 1. Göppinger SV zugelegt. Dazu kommt noch, dass wir außerdem Woche für Woche eine Mannschaft sehen, die als echte Einheit auf den Platz geht und dort dann auch so agiert. Ganz ehrlich: Bislang läuft die Runde für unseren Verein deutlich besser als wir uns bei der SG Sonnenhof das alle vorgestellt haben.

Was sind die entscheidenden Gründe für die Platzierung zur Winterpause?

Marc Erdmann: Bei unserer Mannschaft wechselten Licht und Schatten zu oft ab und wir haben eindeutig zu viele Gegentore kassiert. Die Fehlerquote war gerade im Defensivverhalten zu groß und wir haben es dem Gegner oft zu leicht gemacht, Tore zu erzielen. Besonders die Auftritte bei den Niederlagen in Villingen, Holzhausen sowie zu Hause gegen Ravensburg und Reutlingen waren sehr enttäuschend. In den Spielen hat unsere Mannschaft weit unter Normalform agiert.

Michael Ferber: Wir haben es im Sommer geschafft, die richtigen Schlüsse aus dem zu ziehen, was zuvor schiefgelaufen ist. Wir haben für diese spezielle Situation den richtigen Trainer geholt. Er und sein Stab leiten klasse Arbeit. Und wir haben wieder ein Team mit Spielern, die aus der Region kommen, sich mit ihr identifizieren und eine echte Bindung zum Klub haben. Zudem half uns der perfekte Start. Damit wurde die akribische und harte Arbeit gleich belohnt.

Ist bei Ihrem Verein angedacht, dass es über die Winterpause personelle Veränderungen gibt und wie weit sind die Planungen da bereits fortgeschritten?

Marc Erdmann: Änderungen gibts definitiv auf dem Posten des Cheftrainers. Da führen wir intensiv Gespräche. Auch beim Kader will ich nicht ausschließen, dass es Änderungen gibt. Das betrifft Ab- wie Zugänge. Wir hoffen und freuen uns zudem auf die Rückkehr von Marcel Knauss und Kapitän Julian Geldner, die uns sicher weitere Qualität bescheren.

Michael Ferber: Mit Verteidiger Zafer Sabuncu und Mittelfeldspieler Burak Alabas gibt es bei uns zwei Abgänge. Beide kommen bei uns nicht zum Zug, sind aber erst 19 Jahre alt und müssen spielen. Zudem bleibt unser Hauptaugenmerk ein zusätzlicher Innenverteidiger.

Wie lautet das Ziel nun für die noch ausstehenden 14 Begegnungen?

Marc Erdmann: An unserer Vorgabe hat sich nichts verändert. Das Ziel war bereits zu Saisonbeginn der Klassenverbleib. Nur darum wird es für die TSG auch weiterhin gehen. Wichtig wird für uns nach der Winterpause sein, solche Leistungen wie zuletzt beim Derby in Großaspach kontinuierlich in jedem Spiel auf den Rasen zu bringen. Uns muss es einfach gelingen, das vorhandene Können abzurufen.

Michael Ferber: Selbstverständlich wollen wir Platz zwei verteidigen. Wir wissen aber sehr wohl, dass wir uns nicht ausruhen dürfen. Vor allem Pforzheim kommt immer besser ins Rollen. Wir müssen genau so hart weiterarbeiten. Klar ist auch: Noch gratulieren wir den Kickers nicht zur Meisterschaft.

Was für Folgen hat es, wenn am Ende der Runde das Saisonziel verfehlt wird?

Marc Erdmann: Mit dieser Frage beschäftige ich mich gar nicht, da wir die Klasse halten werden. Wir haben dafür die nötige Qualität. Nur müssen wir die künftig eben auch regelmäßig beweisen.

Michael Ferber: Keine. Ein Aufstieg war und ist kein Muss. Klar ist aber, bleiben wir in der Oberliga, stellen wir Trainerteam und Kader so zusammen, dass wir nächstes Jahr voll angreifen.

Das Gespräch führte Uwe Flegel.

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Erstellt:
6. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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