Iron Maiden in Stuttgart

Handyverzicht auf Konzert – Metal-Legende appelliert an die Fans

Vor dem Konzert in Stuttgart appellieren Iron Maiden bei Fans für die Einschränkung der Smartphone-Nutzung. Bob Dylan weiß indes, wie man die filmenden Telefone loswird. Zumindest fast.

Auch bei Konzerten der Band Iron Maiden wurde viel mit dem Handy gefilmt. Das soll nach dem Willen der Band jetzt deutlich weniger werden.

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Auch bei Konzerten der Band Iron Maiden wurde viel mit dem Handy gefilmt. Das soll nach dem Willen der Band jetzt deutlich weniger werden.

Von Michael Werner

Als die Band Iron Maiden vor 50 Jahren gegründet wurde, klangen Smartphones wie Science Fiction. Wenn von Störungen bei Konzerten die Rede war, waren eher Raufereien gemeint, als die damals verwegene Vorstellung, Fans könnten eine Show überwiegend filmend mit dazu befähigten Telefonen erleben. Es verwundert also nicht, dass die Band auf ihrer aktuellen Jubiläumstournee, die sie am Samstag nach Stuttgart führt, keine Lust auf vielhändiges Silmultanfilmen aus dem Publikum hat: Iron Maiden fordern die Fans auf, die Nutzung von Telefonkameras während der „Run For Your Lives“-Tour stark einzuschränken.

Die Band, die die Smartphones nicht bannt, aber ihre Nutzung minimiert haben möchte, wählt einen Mittelweg und begründet ihn mit einer Musiker-Fan-Verbindung, die an Orten wie dem Cannstatter Wasen nicht immer einfach zu verwirklichen ist. Auf der Website von Iron Maiden wird ihr Manager Rod Smallwood diesbezüglich folgendermaßen zitiert: „Wir möchten, dass unsere Fans die Konzerte direkt genießen, anstatt sie nur auf ihren kleinen Bildschirmen zu sehen.“ Die heutzutage übliche Handynutzung mindere den Spaß, so Smallwood weiter, „insbesondere für die Band, die auf der Bühne auf die vielen Handys blickt, aber auch für andere Konzertbesucher“.

Ein anderer Rockstar, der seine Karriere einst ohne Smartphones und ohne soziale Medien begonnen hat, weiß, wie man die Dinger loswird: Bei Bob Dylans Konzerten waren Film- und Tonaufnahmen in den vergangenen Jahrzehnten schon immer per Aushang verboten. Die Smartphones hatten stumm in der Hosentasche zu bleiben, aber trotz einschlägig trainierter Security hielten sich nicht alle Konzertbesucher immer an die Vorgabe: Unter Fans legendär ist telefontechnisch Dylans Auftritt im April 2019 in Wien. Dort unterbrach der für gewöhnlich eher wortkarge Sänger sein Konzert filmender Fans wegen für eine kurze, strenge Ansprache: „Wir können entweder spielen oder posieren! Okay?“

Als Dylan nach dem Ende der Corona-Beschränkungen im Herbst 2021 seine Konzertreise-Tätigkeit wieder aufnahm, hatte er die Faxen endgültig dicke: Seitdem setzt er mit Hilfe der einschlägig aktiven Firma Yondr und deren „pouches“ genannten Täschchen bei seinen Konzerten eine strikte No-Phone-Politik durch, die verblüffend unkompliziert funktioniert: Ob in Kopenhagen, Prag oder Stuttgart – gleich hinter dem Eingang halten meistens junge Yondr-Mitarbeiter die Textilbeutel bereit, in denen man sein ausgeschaltetes Telefon zu versenken hat, auf dass ein starker Magnet für unnachgiebigen Verschluss und damit für Unerreichbarkeit des Geräts sorgt. Nach dem Konzert öffnen die Mitarbeiter das Täschchen, das man nach dem Herausfischen seines Telefons in Sammelbehältnisse zu werfen hat. Dazwischen trägt man die Yondr-Pouch mit sich herum wie ein (Herren-)Handtäschchen.

Die meisten Dylan-Fans akzeptieren die textilen Telefonkäfige klaglos. Einige berichten von noch intensiveren Konzerterlebnissen. Manche machen sich darüber lustig, dass bei Dylans Europatournee im Herbst 2024 für einige Konzerte beim Ticketkauf ein Extra-Obolus für die Nutzung der Täschchen zu entrichten war. Trotz Bob Dylans rigorosem Telefonbann tauchen übrigens von fast jedem seiner Konzerte anschließend Audiomitschnitte im Internet auf, manchmal auch Fotos oder wackelige Videos. Und bei seinen Festival-Auftritten, wie bei der den ganzen Sommer durch die USA ziehenden „Outlaw“-Tournee mit Willie Nelson, kann Dylan seine Telefonvorstellungen ohnehin nicht durchsetzen. Dann gibt es mehr Videos im Internet, die weniger wackeln.

So weit wie Bob Dylan möchten Bruce Dickinson und seine Mitstreiter von Iron Maiden (derzeit) noch nicht gehen. Die Band appelliert (noch). Statt zu filmen, empfiehlt sie ihren Fans auf ihrer Website , ihre Konzerte „im Moment“ zu erleben.

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Erstellt:
23. Juli 2025, 11:14 Uhr
Aktualisiert:
23. Juli 2025, 11:16 Uhr

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