Patrick Stewart wird 85

Happy Birthday, Dear „Star-Trek“-Captain Jean-Luc Picard!

Patrick Stewart will nur Theaterspielen. Durch einen Zufall wird ihm die Rolle als „Star Trek“-Captain angeboten, die sein Leben verändert. Bis er mit der Rolle warm wird, dauert es.

Patrick Stewart alias Captain Jean-Luc Picard ist absoluter Kult für Trekkies   – die eingefleischten Fans des „Star-Trek“-Universums.

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Patrick Stewart alias Captain Jean-Luc Picard ist absoluter Kult für Trekkies – die eingefleischten Fans des „Star-Trek“-Universums.

Von Markus Brauer/Philip Dethlefs (dpa)

Im kommenden Jahr soll Patrick Stewart wieder in seiner zweitbekanntesten Rolle im Kino zu sehen sein. Der britische Schauspieler schlüpft Berichten zufolge für den Marvel-Blockbuster „Avengers: Doomsday“ erneut in die Rolle des Professors Xavier, die er seit 2000 mehrfach in den „X-Men“-Filmen und zuletzt in „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ spielte. Fans reagierten begeistert auf die Ankündigung.

Wird der 85-Jährige jemals noch mal Jean-Luc Picard sein?

Die berühmteste Rolle des renommierten Shakespeare-Darstellers bleibt allerdings die des Enterprise-Kapitäns Jean-Luc Picard, die er zunächst in der TV-Serie „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ – „Star Trek: The Next Generation“ – und später in mehreren Kinofilmen und einer Spin-off-Serie übernahm.

Ob Stewart, der am 13. Juli 1940 seinen 85 Geburtstag feiert, noch einmal den Captain spielen wird, ist fraglich.

Patrick Stewart, Helen Mirren, Diego Luna, Jeremy Strong, Christina Ricci and Bella Ramsey open up about their roles, series and the heart of drama in the L.A. Times’ Envelope Drama Roundtable, hosted by The Times’ Michael Ordoña.Watch now: https://t.co/ddO7OSRhZjpic.twitter.com/f1KYznu0Zz — Los Angeles Times (@latimes) June 19, 2023

100 Dollar und ein glücklicher Zufall

Dass er die Rolle 1986 überhaupt bekam, ist vor allem einem Zufall zu verdanken. Als die Besetzung für die Serie gesucht wurde, war der gelernte Theater-Schauspieler gerade in den USA. Dort half er einem befreundeten Professor an der University of California in Santa Barbara bei einem öffentlichen Vortrag, in dem er Passagen von Shakespeare vorlas. 100 Dollar bekam er dafür angeblich. Im Publikum saß an diesem Tag einer der „Star Trek“-Co-Produzenten, Robert Justman.

Justman war sich sofort sicher, einen Captain gefunden zu haben, und informierte „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry. Der soll anfangs zwar skeptisch gewesen sein, weil er einen körperlich starken Typen mit vollem Haar wollte. Doch er lud Stewart, der bis dato keine Ahnung von „Star Trek“ hatte, zu sich ein. Als der Brite für die Rolle vorsprach, überzeugte er mit seiner Präsenz, tiefen Stimme und Ausdrucksweise auch Roddenberry.

„Ich habe einfach die Arbeit geliebt“

„Science-Fiction hat mich überhaupt nicht interessiert“, sagt Stewart im Interview der „Los Angeles Times“. „Was ich interessant fand, war, dass es vor der Kamera und in Kalifornien stattfand.“

Außerdem hob es ihn in eine neue Gehaltsklasse. „Ich konnte nicht glauben, was mein Gehalt pro Folge sein sollte – unvorstellbar. Ich konnte mir das nicht ausmalen, und ehrlich gesagt hatte ich das auch nie angestrebt. Ich habe einfach die Arbeit geliebt, in Werken von Shakespeare und anderen großen Dramatikern zu spielen.“

Ein Unbekannter als Raumschiff-Kapitän

Als die USS Enterprise NCC-1701-D im September 1987 erstmals über die Fernsehbildschirme flog, war Stewart 47 Jahre alt und den meisten Zuschauern in den USA überhaupt kein Begriff. Schließlich hatte er in zwei namhaften Kinofilmen mitgespielt, die international gezeigt wurden – jeweils als Nebendarsteller in John Boormans Fantasyfilm „Excalibur“ (1981) und David Lynchs Science-Fiction-Epos „Dune – Der Wüstenplanet“ (1984).

Auch in Großbritannien war Patrick Stewart bis dato kein bekannter Name. Er hatte zwar Gastauftritte in Serien und kleineren Produktionen absolviert – beispielsweise 1967 als Feuerwehrmann in einer Episode der ewigen Seifenoper „Coronation Street“. Doch hauptberuflich hatte er auf der Theaterbühne gestanden.

Shakespeare-Schauspieler mit Leib und Seele

Stewart, der am 13. Juli 1940 im englischen Dorf Mirfield in West Yorkshire geboren wurde, war von 1966 bis 1982 Mitglied der Royal Shakespeare Company.

Die Liebe fürs Theater hatte sein Lehrer geweckt, als Stewart elf oder zwölf Jahre alt war. „Er hat mir ein Exemplar von Shakespeare in die Hand gedrückt und gesagt: ‚Jetzt stell dich hin und trag es vo‘“, erzählte Sir Patrick dankbar, als er 2010 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen wurde. „Ohne diesen Mann wäre nichts davon passiert.“

Picard-Rolle ist Fluch und Segen

Als erster britischer Schauspieler Hauptdarsteller bei «Star Trek» zu werden, war für Stewart Segen und Fluch. In 15 Jahren drehte Stewart sieben TV-Staffeln und vier Kinofilme. Zwar wurde er durch die Rolle weltberühmt, aber sie limitierte ihn auch. Weil alle in ihm nur Picard sahen, hielten sich die Angebote für andere interessante Parts in Grenzen.

Er übernahm Nebenrollen in der Komödie „L.A. Story“ mit Steve Martin, dem Actionfilm „Death Train“ mit Pierce Brosnan und als King Richard im Klamauk „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“. Doch in Erinnerung blieb er den meisten nur als Captain Picard – bis er ab 2000 in den „X-Men“-Filmen als Professor Xavier mitwirkte.

Auf der Theaterbühne stand Stewart, der in dritter Ehe mit der Amerikanerin Sunny Ozell verheiratet ist, immer wieder. Am Londoner West End brillierte er 2016 mit seinem engen Freund und Trauzeugen Sir Ian McKellen in Harold Pinters „No Man’s Land“. Sein Kultstatus als Captain Picard lockte sicher auch „Star Trek“-Fans ins Theater.

„Es ist das Größte, was mir je passiert ist“

2017 kehrte Patrick Stewart überraschend als Jean-Luc Picard auf die Bildschirme zurück – in der düsteren Spin-off-Serie „Star Trek: Picard“. Nach drei Staffeln mit einem großen Finale verabschiedete er sich wohl endgültig von der ikonischen Rolle, mit der er anfangs kaum warm geworden war.

„Es hat sehr lange gedauert“, gesteht er im Interview der „L.A. Times“. Heute aber blickt der 85-Jährige mit Dankbarkeit auf „Star Trek“ zurück. „Es ist das Größte, was mir je passiert ist.“

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Erstellt:
7. Juli 2025, 15:30 Uhr

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