KI-Band The Velvet Sundown

Kritik an Spotify: Diese virale Band ist nicht real

Immer mehr mit künstlicher Intelligenz generierte Musik kommt auf den Markt und wirft Fragen zur Zukunft echter Künstler auf. Der Fall der KI-Band The Velvet Sundown bezeugt das.

Auf Musikplattformen wie Spotify findet sich immer mehr Musik, die von KI erzeugt wurde. Das bringt eine Reihe von Problemen mit sich.

© IMAGO/ZUMA Press Wire

Auf Musikplattformen wie Spotify findet sich immer mehr Musik, die von KI erzeugt wurde. Das bringt eine Reihe von Problemen mit sich.

Von Jelena Maier

Ihr Look mit den langen Haaren erinnert an die Rockstars der 1970er-Jahre, ihre Lieder an viele Bands wie Kansas, Fleetwood Mac oder die Beatles. Auch die Cover ihrer Alben, surreale Landschaften zwischen Wüste, Meer und Stadt, wirken schon beim ersten Anschauen merkwürdig bekannt.

Doch die Band The Velvet Sundown existiert erst seit etwas über einem Monat. Sie hat bereits zwei Alben veröffentlicht, ihre Songs haben auf Spotify insgesamt mehrere Millionen Aufrufe – und sind komplett von künstlicher Intelligenz (KI) generiert. Wer wirklich dahintersteckt ist, wie so einiges mehr, unklar.

Playlisten erzeugen Reichweite auch für KI-Songs

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Zum Beispiel, wie die Musik der Band innerhalb weniger Wochen aus dem Nichts so viele Hörer finden konnte. Zwar landeten Lieder von The Velvet Sundown auf Playlisten, die von Spotify kreiert werden und denen teils Millionen Menschen folgen. Über die Funktionsweise der Playlisten kann aber nur spekuliert werden, da die Plattform dazu keine Auskunft gibt.

KI-Musik ist für Spotify eine Sparmöglichkeit

Kein Geheimnis ist dagegen, dass für die Streams von KI-Musik auch keine Vergütungen für reale Künstler anfallen. Spotify kann also Geld sparen, wenn viele Menschen Songs hören, die für das Unternehmen kostenfrei sind.

Außerdem werfen von KI geschaffene Lieder Fragen rund um das Thema geistiges Eigentum auf. Denn die Systeme werden mit echter, teils urheberrechtlich geschützter Musik trainiert. Der Sound von The Velvet Sundown klingt also deshalb so vertraut, weil die KI aus bereits existierender Musik lernt. Aus welcher genau, ist aber oft nicht nachvollziehbar.

Ebenso ist auf Spotify nicht gekennzeichnet, wenn Musik von KI erzeugt wurde. Dass es The Velvet Sundown im echten Leben nicht gibt, ist lediglich dem kurzen Text in ihrer Künstlerbiografie zu entnehmen.

„Dies ist kein Trick - es ist ein Spiegel. Eine fortlaufende künstlerische Provokation, die die Grenzen von Autorenschaft, Identität und die Zukunft der Musik im Zeitalter der KI in Frage stellt,“ steht darin geschrieben.

Ausgerechnet ein synthetisches Musikprojekt also, das das umstrittene Thema sichtbar machen soll. Währenddessen flutet KI-Musik weiter den Markt, ihr Anteil an täglich hochgeladenen Songs wird mittlerweile auf gut 20 Prozent geschätzt.

Und The Velvet Sundown wird weiter Lieder produzieren – die Veröffentlichung eines weiteren Albums ist für den 14. Juli angekündigt.

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Erstellt:
10. Juli 2025, 16:06 Uhr

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