Armory Show 2025
Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs trumpft mit Rainer Fetting in New York
Von Stuttgart an den Hudson: In New York präsentiert die Galerie Thomas Fuchs bei der Armory Show Werke von Patrick Angus, Rainer Fetting und Logan T. Sibrel.

© Rainer Fetting/Galerie
Zeigt die Galerie Thomas Fuchs in New York: Rainer Fetting, Ben und Leon, 2025
Von Nikolai B. Forstbauer
Ja, auch Kunstmessen können Kult sein oder gar legendär. Vor allem aber sind sie ein unerbittlicher Gradmesser des Kunstmarktes. Die Armory Show in New York ist legendär, ist Kult – und zieht in diesem Jahr noch mehr als sonst die internationale Aufmerksamkeit auf sich. Gelingt mit der Armory Show die Wende? Dreht der Wind im Ringen um die Position der Gegenwartskunst wieder auf Verkauf? Da braut sich etwas zusammen – und mittendrin hissen Thomas Fuchs und Andreas Pucher in New York von 5. bis 9. September (Eröffnung am 4. September) für alle sichtbar die Flagge des Kunststandortes Stuttgart. Mit ihrer Galerie Thomas Fuchs (in Stuttgart in der Reinsburgstraße 68a und in der Augustenstraße 63) sind sie dabei bei der Armory Show. Zwei Wochen vor dem großen Galerienrundgang Art Alarm in der Landeshauptstadt ein enorm wichtiges Signal für die Galerienszene in Stuttgart.
„Wir zeigen Werke von Patrick Angus, Rainer Fetting und Logan T. Sibrel“, sagt Thomas Fuchs. „Im Mittelpunkt“, so Fuchs, „steht die malerische Darstellung von Nähe und Intimität, insbesondere unter queeren Menschen“. Und er ergänzt: „Für Patrick Angus, der 1992 im Alter von nur 38 Jahren an AIDS starb, und für Rainer Fetting, geboren 1949, bedeutete dies in den 1980er Jahren, ein Tabu zu brechen. Logan T. Sibrel, geboren 1986, gehört zu einer neuen Generation queerer Maler.“
Angus, weit mehr als der Chronist des New Yorker Clublebens, von Thomas Fuchs und Andreas Pucher mit viel Engagement und Risiko aus dem Vergessen gerissen und durch eine spektakuläre Gesamtschau im Kunstmuseum Stuttgart auf einen Schlag zum posthumen Helden einer ganzen Szene avanciert, ist unter anderem mit einer für ihn typischen (Dampfbad-)Szenerie eher unbeholfener Annäherung vertreten, begleitet von feinen Zeichnungen. Doch nicht nur bei Patrick Angus ist die Verbindung mit New York zentral. „Rainer Fetting“, sagt Fuchs, „lebte in den 1980er und frühen 1990er Jahren sowohl in New York als auch in Berlin. 1984 lernte er in New York Desmond kennen, sein wohl wichtigstes Modell, das er bis heute in seinen Werken darstellt“. Und eben „Desmond and grapes“ von 1993 verbindet denn auch Fettings große Themen Mensch und Metropole. Für Aufsehen sorgen dürfte aber auch Fettings neues Bild „Ben und Leon“ – ein Doppelporträt ganz im Zeichen von „Nähe und Intimität“.
Und Logan T. Sibrel, der, 1986 in Jaspers geboren, in New York lebt und arbeitet und von Thomas Fuchs und Andreas Pucher von Stuttgart aus in Europa positioniert wird? Bekannt geworden mit einer mitunter fast kubisch anmutenden Figuration, überrascht er mit neuer Intensität und im besten Sinn unverstellter Direktheit. All dies in einem schwierigen Marktumfeld von Stuttgart aus in New York zu präsentieren, verlangt Mut. „Stimmt“, sagt Thomas Fuchs knapp – „aber wir freuen uns einfach darauf, diese tollen Bilder dem Publikum der Armory Show vorstellen zu können“.