„Polizeiruf 110“ aus Rostock
Von wegen Verbrecher-Gen
In „Böse geboren“ bekommen es Katrin König und Melly Böwe mit dysfunktionalen Familien zu tun. Hat sich das Anschauen gelohnt?

© NDR/Michael Ihle
Mellys (Lina Beckmann, r.) Tochter Rose (Emilie Neumeister) möchte wissen, wer ihr Vater ist. Doch Melly schweigt dazu – und dafür hat sie einen guten Grund.
Von Ulla Hanselmann
Was taugt „Böse geboren“? Der neue „Polizeiruf 110“ aus Rostock im Schnellcheck.
Die Handlung in zwei Sätzen Eine Tierschützerin wird im Wald per Kopfschuss getötet. Doch der Krieg zwischen Wilderern, Aktivisten und Jägern ist nur ein Nebenschauplatz –im Wesentlichen führen die Ermittlungen des Duos König/Böwe in die belasteten Beziehungen von Eltern und ihren Kindern – auch die Ermittlerin Melly Böwe (Lina Beckmann), die aus gutem Grund ihrer Tochter die Wahrheit über ihren Vater verweigert, gehört zu diesem Kreis.
Zahl der Leichen 3
Unheimlich Eloi Christ ist als Milan der perfekte Außenseiter. Das liegt an seiner eigenwilligen Physiognomie, aber auch an seinem intensiven Spiel. Eine Entdeckung.
Überraschung Dass die so robuste Melly Böwe selbst einmal Opfer einer Vergewaltigung war – diese Offenbarung lässt ihre Kollegen, allen voran Katrin König (Anneke Kim Sarnau), geschockt zurück. Die Figurenentwicklung in Rostock bleibt spannend.
Unschuld Gibt es ein Verbrecher-Gen? Der Titel „Böse geboren“ legt das nahe, doch die Autorinnen beweisen das Gegenteil. Gute Vorbilder, Vertrauen, Liebe beziehungsweise die Abwesenheit dieser Faktoren in der Familie prägen Lebenswege.
Unser Fazit Wer genervt ist, wenn das Private der Ermittler sehr im Zentrum steht, kann auf diese Episode gut verzichten. Alle anderen bekommen eine differenziert ausgeleuchtete Studie über dysfunktionale Familien und die weitreichenden Folgen von Vorverurteilungen aufgezeigt.
Spannung Note 2; Logik Note 2

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Die Tierschutzaktivistinnen Sarah (Raika Nicolai, l.) und Nele (Lorella Lubsch) entdecken im Wald ein totes Reh.

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Melly Böwe (Lina Beckmann, l.) und Volker Thiesler (Josef Heynert) kommen an den Tatort.

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Kollege Anton Pöschel (Andreas Guenther) stößt auf Ungereimtheiten.

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Tobias Cobalt (Nicki von Tempelhof), der Mann der Revierförsterin Julia Cobalt, hat schlimme Neuigkeiten für Eva Greuner (Jördis Triebel, re.).

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Eva Greuner (Jördis Triebel), die mit ihrem Sohn Milan isoliert am Rand von Rostock wohnt und eine Fischräucherei betreibt, hat einen schlimmen Verdacht – hat Milan etwas mit dem Mord im Wald zu tun?

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Der Einzelgänger Milan (Eloi Christ, re.) wird von den Nachbarn gemieden. Der Einzige, der zu ihm Kontakt hat, ist Paul Cobalt (Jonathan Lade, li.), der Sohn der Revierförsterin. Doch sind die beiden wirklich Freunde?

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Mellys Tochter Rose (Emilie Neumeister, l.) erhofft sich von Katrin König (Anneke Kim Sarnau) mehr Informationen zu ihrer Familie.

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Wer treibt hier sein Unwesen? Melly (Lina Beckmann, l.) und Katrin (Anneke Kim Sarnau) finden zerschossene Schaufensterpuppen im Wald.

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Die Kommissarinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau, l.) und Melly Böwe (Lina Beckmann) sind als Team zusammengewachsen. Das Geheimnis, das Melly im Laufe der Ermittlungen offenbart, verändert ihre Beziehung noch einmal.