Auf Schnäppchenjagd mit der Kaufhaus-App

Alles wird teurer (5) Supermärkte und Discounter locken nicht nur mit gedruckten Prospekten und Zeitungsanzeigen, sondern immer mehr mit digitalen Angeboten. Eine Frau und zwei Männer aus Backnang und Umgebung berichten, wie sie beim Einkauf und auch zu Hause sparen.

Alles wird zwar teurer, aber einiges auch günstiger, teilweise erheblich, dank Sonderangeboten und Spar-App. Symbolfoto: Pixabay/Hebi B..

Alles wird zwar teurer, aber einiges auch günstiger, teilweise erheblich, dank Sonderangeboten und Spar-App. Symbolfoto: Pixabay/Hebi B..

Von Florian Muhl

Rems-Murr. Supermärkte und Discounter schaffen langsam, aber sicher ihre Papierprospekte und -coupons ab. Wenn man heute und künftig bei Kaufland, Rewe oder Edeka, Aldi, Lidl und Co. spürbar Geld sparen will, dann geht das mit dem Smartphone und der Kaufhaus-App. Laut Anbieter kann man damit bei jedem Einkauf bis zu 30 Prozent sparen (siehe Infotext).

Zusätzlich gibt es etliche Rabatt-Apps, die aktuelle Prospekte beliebter Supermärkte und anderer Shops bündeln. Vor dem nächsten Einkauf kann man auf dem Smartphone checken, wo welche Produkte zum besten Preis erhältlich sind. Geld sparen also, koste es, was es wolle? Nein, auch das nicht. Alle Apps sind kostenlos. Man muss beim Einrichten nur einige persönliche Dinge von sich preisgeben und die Datenschutzbestimmungen akzeptieren. Und los geht’s, Sparen ist angesagt.

„Es gibt besondere Angebote, die dann in der App irgendwie promotet werden, wo man dann einen Rabatt erhält“, sagt Max Baltes. Er hat gerade zusammen mit seiner Partnerin Isabell Schwarz im Handelshof eingekauft. Sie greift in den Einkaufswagen und zieht eine Käsesoße für Nachos heraus. „Statt für 1,99 Euro gab’s die für 1,19 Euro und dann durch die Karte für 88 Cent“, sagt die 28-Jährige. Ihr Freund hat ein weiteres Beispiel parat: „Diese Woche ist Kölln Müsli regulär für 1,99 Euro im Angebot und mit der Karte für 1,79 Euro.“ Der ebenfalls 28-Jährige ergänzt: „Heute Abend haben wir’s aber noch nicht mitgenommen. Wir gehen erst morgen am Samstag groß einkaufen.“

Früher hat der Wocheneinkauf 55 Euro gekostet, jetzt sind es fast 85

Alles wird teurer? „Ja, das stimmt, das merk man schon, wir auch“, sagt Max Baltes und fügt hinzu: „Für uns zum Glück nicht so, dass es uns einschränkt, können wir ganz privilegiert sagen.“ Seine Freundin stimmt zu: „Wir haben früher, so vor zwei Jahren, für einen Wocheneinkauf im Schnitt 55 Euro ausgegeben, jetzt sind’s fast 85.“ Die beiden, die zusammen in Oppenweiler wohnen, haben aus eigener Erfahrung gute und funktionierende Spartipps, die sie gern an die Leser unserer Zeitung weitergeben:

Spartipp 1: Großeinkauf. „Wir kaufen dann für die ganze Woche ein , weil ich finde, dann kommt man nicht so in Versuchung, öfters in den Laden zu gehen, und man kauft, finde ich, bewusster ein“, bekennt Isabell Schwarz, die in Kleinaspach aufgewachsen ist. Zumindest Obst und Gemüse kauft das Paar allerdings immer auf dem Backnanger Wochenmarkt ein.

Spartipp 2: Thermomix. Die 28-Jährige muss lachen, als sie diesen Spartipp verrät: „Ja, man braucht einen Thermomix. Der ist zwar in der Anschaffung teuer, aber wir können damit viel besser portionieren und einteilen.“ – ...und man schmeißt dann auch nichts mehr weg“, weiß ihr Freund, „und man geht auch nicht mehr jeden Tag in die Kantine, weil man sich Essen von zu Hause mitnehmen kann.“

Das junge Paar, das zusammen den Wocheneinkauf erledigt und auch zusammen kocht beziehungsweise sich dabei ausgeglichen abwechselt, wie beide übereinstimmend, kopfnickend und schmunzelnd sagen, ist durch Zufall auf die sogenannte Spar-Card gestoßen, „durch einen Witz unter Freunden“, wie er sagt, und er beginnt zu erzählen: „Wir waren für Silvester einkaufen...“ Weil er anfangen muss zu lachen, fährt sie fort: „Eine Freundin von uns hat die Lidl-Kundenkarte und läuft mit der App durch den ganzen Laden.“ Jetzt muss auch die 28-Jährige lachen. Nach einer kurzen Pause sagt sie: „Dann haben wir gesagt: Wir testen das jetzt auch. Unsere Freundin kauft speziell nach Angeboten ein, Respekt, das könnte ich nicht, ich möchte das einkaufen, worauf ich wirklich Lust habe.“

Zu den Erfahrungen, die die beiden bislang gesammelt haben, sagt der 28-Jährige: „Man kann auch Punkte sammeln, für die man, wenn genügend beisammen sind, noch extra Coupons freigeschaltet bekommt. Wie viel man letztlich spart, hängt natürlich ganz stark davon ab, ob man wirklich das braucht, was gerade im Angebot ist, oder man etwas auch zufällig mitnimmt, weil es gerade günstiger ist.“

Auch Daniel Baumann hat sich eine Spar-App aufs Handy geladen. Der Backnanger hofft, damit ein paar Euro im Monat zu sparen. In der Regel erledigt er den Wocheneinkauf am Freitag oder Samstag. Dass alles teurer wird, hat auch der Vater von drei Kindern im Schulalter gemerkt. „Pro Wocheneinkauf bestimmt 20 Euro mehr.“

Frische Sachen wie Obst und Gemüse gibt es vom Wochenmarkt oder Hofladen

Auch Baumann, der einmal in der Woche für den Wocheneinkauf ins große Kaufhaus geht, wählt für die frischen Sachen wie Obst und Gemüse den Wochenmarkt oder einen Hofladen. Wie man sonst noch im Haus sparen kann? „Die Energiekosten habe ich schon lang im Auge“, sagt der 51-Jährige. „Für den Strom hab’ ich einen Anbieter aus Berlin, der meine Stromzähler betreut, also meine Verträge mehr oder weniger, und der kündigt jährlich, Switchup heißt der.“

Spartipp 3: Tarifaufpasser. Als Strom- und Gaswechsel per Wechselassistent behält der sogenannte Tarifaufpasser jederzeit die Marktlage im Blick und informiert Nutzer kostenlos und automatisch, wenn sich Sparpotenziale ergeben.

Daniel Baumann hat mit dem Wechselservice gute Erfahrungen gemacht. „Mit Strom haushalten und schauen, dass möglichst nicht zu viel eingesteckt ist, hat nicht mehr funktioniert. Der Stromverbrauch ist zwar gesunken, aber der Preis ist trotzdem gestiegen. Aber seitdem ich das gewechselt habe, ist es nicht mehr so schlimm. Nach dem ersten Wechsel waren’s 100 Euro pro Jahr Ersparnis.“

Das Fazit der drei befragten Einkäufer, die mit der Kaufhaus-App unterwegs sind: Wenn man es nicht maßlos übertreibt, dann sind diese Apps wirklich sinnvoll. Und zusätzlicher Spaß beim Einkauf ist sogar auch noch dabei.

Vorteilsprogramme und Kundenkarten hat fast jeder Lebensmitteleinzelhändler

Kundenkarte Mit einer Kundenkarte oder einem Vorteilsprogramm eines Anbieters hat man Zugriff auf unterschiedliche Vorteile bei diesem speziellen Anbieter. Dieses Programm ist oft als Karte in einer Filiale an der Kundeninformation erhältlich oder auch digital als App. Bei allen Anbietern fallen dafür keine Kosten an.

Coupons Alle Apps arbeiten mit Coupons. Bestimmte Produkte sind damit besonders günstig. Aktivierte Coupons werden automatisch eingelöst, wenn man an der Kasse die App scannt.

Treuepunkte Alle Apps arbeiten mit Treuepunkten beziehungsweise mit einem Rabattsammler. Je mehr man einkauft, desto mehr Punkte sammelt man. Wer genügend Punkte zusammen hat, erhält dafür wieder spezielle Coupons auf seiner App.

Rezepte Alle Apps bieten Rezeptideen an. Darin enthalten sind auch Einkaufslisten, damit man beim Einkauf gleich alle Zutaten auf einen Blick beisammen hat.

Kassenbon Alle Apps bieten auch die Möglichkeit, die Kassenbons digital zu speichern. So kann man im Archiv noch Tage und Wochen zurückblättern. Jeder Kassenbon lässt sich einzeln öffnen und man sieht alle Rabatte aufgelistet. So ist leicht ersichtlich, wie viel man pro Einkauf gespart hat. Man kann den Bon herunterladen und mit anderen teilen. Retouren sind über den digitalen Bon auch möglich.

Geldkarte Einige Ketten bieten ihren Kunden die Möglichkeit, ihre Geldkarte mit der App zu verbinden und so direkt mit dem Handy zu bezahlen. Bei einigen Anbietern gibt es auch ein Gewinnspiel oder Rubbellos, mit dem man weitere Coupons gewinnen kann.

Rabatt-Apps Rabatt-Apps wie beispielsweise Mydealz oder Coupons.de, Dealdoktor oder Shoop.de bündeln aktuelle Prospekte beliebter Supermärkte und anderer Shops.

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Erstellt:
4. Februar 2023, 16:00 Uhr

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