Aufschwung im Rems-Murr-Kreis bleibt aus

Aktuell schätzen 63,8 Prozent der Industrie- und Bauunternehmen ihre Geschäftslage als befriedigend ein. Die Wirtschaftslage bleibt weiterhin schwierig, die Erwartungen fallen aber laut IHK-Konjunkturumfrage weniger pessimistisch aus.

Der Hoch- und Wohnungsbau leidet nach wie vor unter hohen Energie- und Materialkosten. Symbolfoto: stock.adobe.com/Ingo Bartussek

© Ingo Bartussek - stock.adobe.com

Der Hoch- und Wohnungsbau leidet nach wie vor unter hohen Energie- und Materialkosten. Symbolfoto: stock.adobe.com/Ingo Bartussek

Rems-Murr. Die wirtschaftliche Situation im Rems-Murr-Kreis bleibt weiter angespannt. Trotz verhalten optimistischer Erwartungen für die nächsten zwölf Monate befinden sich die Betriebe noch immer im negativen Bereich. Eine umfassende Erholung scheint nach wie vor in weiter Ferne zu liegen. Diese negative Stimmungslage betrifft nahezu alle Branchen. Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart, äußerte sich dazu: „Fehlende wirtschaftspolitische Impulse, die Kaufzurückhaltung der Konsumenten sowie die ständig wachsenden Berichts- und Dokumentationspflichten, hohe Betriebskosten und Steuerbelastungen wirken sich hemmend auf Innovationen und Wachstum aus.“ Paal betont, dass den Unternehmen zunehmend die unternehmerische Freiheit und Eigenverantwortung genommen wird. Die Kombination aus unberechenbarer Wirtschaftspolitik und überbordender Bürokratie stellt die heimische Wirtschaft im internationalen Wettbewerb vor immer größere Herausforderungen.

Die wirtschaftliche Lage in der Industrie und im Baugewerbe wird insgesamt eher pessimistisch bewertet. Die Spielräume für Expansion sind daher begrenzt. Aktuell schätzen 63,8 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als befriedigend ein, während nur 19,6 Prozent ihre Lage als gut bewerten. Zu Jahresbeginn waren es noch 30,4 Prozent der Unternehmen, die ihre Wirtschaftslage positiv einschätzten. In der Industrie stagniert die Auftragslage, während der Hoch- und Wohnungsbau nach wie vor unter hohen Energie- und Materialkosten leidet. Bauen bleibt teuer und neue Aufträge kommen nur langsam herein.

Konjunkturelle Stagnation und politische Unsicherheiten trüben das Konsumklima

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Auch für die Handelsbranche gestaltet sich die aktuelle Wirtschaftslage schwierig. Konjunkturelle Stagnation und politische Unsicherheiten trüben das Konsumklima. Insbesondere der Einzelhandel verzeichnet eine Verschlechterung der Lage. Obwohl die Inflation fällt und die Reallöhne steigen, bleibt die private Konsumlaune verhalten. Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter werden zurückgehalten. Der Großhandel verzeichnet deutliche Einbußen aufgrund des nahezu zum Stillstand gekommenen Wohnungsbausektors und eines rückläufigen Produktionsvolumens in der industriellen Fertigung. Nur noch 17,2 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage als gut, während 44,8 Prozent ihre Situation als schlecht ansehen.

Die Stagnation macht sich auch in der Dienstleistungsbranche bemerkbar. Der Lageindikator liegt zwar immer noch mit 26,4 Prozentpunkten im Plus, hat jedoch im Vergleich zur Frühjahrsumfrage 4,6 Prozentpunkte verloren. Insbesondere die konsumnahen Dienstleistungen bewerten ihre aktuelle Lage negativ. Hingegen blicken die IT- und Finanzdienstleistungen weiterhin optimistisch in die Zukunft und verzeichnen eine deutlich verbesserte Prognose.

Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate lassen jedoch zarte Hoffnung aufkommen. Ein verhaltener Optimismus zeigt sich bei den Geschäftserwartungen. Immerhin 26,9 Prozent der Unternehmen (zum Jahresbeginn waren es 18,9 Prozent) rechnen mit besseren Ergebnissen. pm

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Erstellt:
29. Mai 2024, 06:00 Uhr

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