Zu wenig Schnee
Aus für Deutschlands höchstgelegene Jugendherberge
Sie liegt auf der Passhöhe des Feldbergs und ist Deutschlands höchstgelegene Jugendherberge. Doch zum Monatsende ist am Hebelhof Schluss. Warum?

© DJH Baden-Württemberg
Schneesicher ist die Winter rund um das Haus am Feldberg schon lange nicht mehr.
Von Eberhard Wein
Genau 70 Jahre nach ihrer Eröffnung kommt für die Jugendherberge am Feldberg das Aus. Das Haus – 1246 Meter über dem Meeresspiegel gelegen – werde zum Monatsende geschlossen, teilte der baden-württembergische Landesverband des Deutschen Jugendherbergsverband (DJH) mit. Der „Hebelhof“ zählt mit 267 Betten zu den größten im Land und ist zudem die höchstgelegene Jugendherberge in Deutschland.
Hintergrund der Schließung ist ein größerer Sanierungsstau in dem im Jahre 1907 zunächst als Hotel eröffneten Gebäude. Modernisierung und energetische Sanierung erforderten hohe Investitionen, die einen gemeinnützigen Verband überforderten, hieß es vom DJH. Auch die Gewinnung von Arbeitskräften sei herausfordernd. Zudem seien auch die Gästezahlen in den vergangenen Jahren nach unten gegangen.
Den Schulklassen fehlt der Schnee
Im Jahr 2024 hatte die Belegungsquote nur noch bei 32 Prozent gelegen. Das entsprach 26 800 Übernachtungen. Bis zu 75 000 waren es noch in den 1970er Jahren gewesen. Die Winter seien im Hochschwarzwald nicht mehr schneesicher. Besonders für größere Gruppen sei dies offenbar ein Hemmnis gewesen. „Viele Schulklassen buchen den Feldberg nicht mehr, weil es kein verlässliches Schneeangebot gibt“, sagte der Feldberger Bürgermeister Johannes Albrecht bei einer Podiumsdiskussion zum 70-jährigen Bestehen der Jugendherberge in dieser Woche.
Der Feldberg ist keine Ausnahme. Seit der Jahrtausendwende wurden allein in Baden-Württemberg mehr als 20 Jugendherbergen aufgegeben. Vor allem historische Gebäude auf dem Land gerieten unter Druck. So traf es vor sieben Jahren das Schloss Rechenberg bei Stimpfach im Kreis Schwäbisch Hall.
Die Schließung des Hebelhofs markiere das Ende einer Ära. Gleichzeitig bleibe der Hochschwarzwald ein wichtiger Standort, betonte die Vorsitzende des Jugendherbergsverbands, Susanne Pacher. Die Region verfüge weiterhin über ein dichtes Netz an Jugendherbergen: Zwei Häuser finden sich am Schluchsee, eines am Titisee sowie je ein Haus in Todtnauberg, Freiburg und St. Blasien-Menzenschwand. Dort wurde am Wochenende sogar das 90-jährige Bestehen gefeiert.