Coronakrise führt zu Verschiebungen im Lebensmittelmarkt

dpa Berlin. Schulmensen und Kantinen zu, Beschränkungen für Gaststätten, aber vollere Einkaufswagen: In Corona-Zeiten müssen sich Bauern und die Ernährungswirtschaft umstellen - nicht nur bei den Transportwegen.

Die Coronakrise führt auch zu deutlichen Veränderungen im Markt für Lebensmittel. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Die Coronakrise führt auch zu deutlichen Veränderungen im Markt für Lebensmittel. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Nachfrage-Einbruch bei der Gastronomie, deutlich mehr Lieferungen an Supermärkte: Auf dem deutschen Lebensmittelmarkt führt die Coronakrise zu Verschiebungen.

Es zeichne sich ab, dass die Pandemie und damit verbundene Einschränkungen für Gesellschaft und Gesamtwirtschaft erhebliche Auswirkungen auf die Agrarmärkte haben, heißt es in einer am Freitag vorgelegten Analyse des Bauernverbands. Zu sehen seien zunächst kurzfristige Schocks durch unterbrochene oder verzögerte Handelsbeziehungen. Absatzkanäle müssten umgelenkt werden.

So sei etwa die Nachfrage nach Milch, Sahne, Quark, Joghurt, Butter und Schnittkäse im Lebensmittelhandel stark vom Corona-Geschehen beeinflusst. Vor allem lagerfähige Produkte seien gefragt. Dadurch würden Nachfragerückgänge bei Hotels und Gaststätten teils mehr als kompensiert. Für viele Molkereien sei diese Verlagerung aber eine logistische Herausforderung. Eine sehr starke Nachfrage gebe es auch nach Frischfleisch und Verarbeitungsfleisch für die Wurstindustrie. Irgendwann würden die Vorräte in den Haushalten aber aufgefüllt sein.

Auch bei Eiern gebe es deutlich stärkere Nachfrage in Supermärkten, deswegen müssten auch mehr Eier in Kleinverpackungen bereitgestellt werden. Ein Nachfrage-Anstieg nach Weizenprodukten wie Mehl, Brot und Nudeln wirke sich etwa auch auf Mühlen aus. Bei manchen Produkten ziehen Preise laut dem Bericht zumindest leicht an - etwa für Äpfel, die mehr gekauft würden. Auch Speisekartoffeln sind stärker gefragt. Voraussichtlich müssten Lager geöffnet werden, die eigentlich erst für später vorgesehen waren. Bei Rindfleisch sind die Preise dem Bericht zufolge unter Druck. Seit Mitte März stockten Warenströme aus Deutschland nach Italien, Frankreich und Spanien.

Auf absehbare Zeit bleiben werde eine deutliche Veränderung der Warenströme - mit deutlichen Rückgängen beim Außer-Haus-Verkehr in Restaurants und Systemgastronomie und einem deutlichen Nachfrage-Plus der privaten Haushalte über den Lebensmitteleinzelhandel. Mittelfristige Marktwirkungen durch eine globale Rezession seien wahrscheinlich, könnten aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden, heißt es in der Analyse.

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Erstellt:
20. März 2020, 15:43 Uhr

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