Dritter Abschnitt Lerchenäcker füllt sich

Großes Interesse an dem Backnanger/Aspacher Industrie- und Gewerbepark – Acht Hektar sind noch unbebaut

Im dritten Bauabschnitt des interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiets Lerchenäcker geht es zügig weiter. Nachdem die Deutsche Post ihr Zustell- und Verteilzentrum schon vor einigen Wochen in Betrieb genommen hat, folgten jetzt die ersten Spatenstiche derFirmen Stelzle und Pfeil. Darüber hinaus sind weitere Grundstücke bereits verkauft oder stehen kurz davor.

Vereinter Baggerbiss für die Firmen Pfeil und Stelzle. Mit dabei Alexander Zipf, Noah und Rolf Stelzle, Steffen und Brigitte Pfeil und Bauleiter Philipp Pisch von der Firma Bolckmans (von links).

© Jörg Fiedler

Vereinter Baggerbiss für die Firmen Pfeil und Stelzle. Mit dabei Alexander Zipf, Noah und Rolf Stelzle, Steffen und Brigitte Pfeil und Bauleiter Philipp Pisch von der Firma Bolckmans (von links).

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Die Deutsche Post war das erste Unternehmen, das seinen Betrieb in den Lerchenäckern fertiggestellt hatte (wir berichteten). Nun haben auch die Arbeiten der Firmen Elektro Pfeil und Maler Stelzle begonnen. Beide Backnanger Traditionsfirmen sind mit den Verhältnissen an ihrem alten Standort nicht mehr zufrieden. Alexander Zipf, Kämmerer der Stadt Backnang und zugleich Geschäftsführer des Zweckverbands Gewerbe- und Industriepark Lerchenäcker, freut sich über die Aktivitäten. „Backnang ist in der glücklichen Lage, zukunftsträchtigen Firmen – sowohl aus Backnang als auch aus der Umgebung – Grundstücke anbieten zu können. Allerdings gehen diese Flächen ebenfalls zur Neige.“ Aktuell sind laut Zipf acht Hektar im dritten Bauabschnitt noch unbebaut. Bei etwa fünf Hektar Fläche laufen Verhandlungen mit mehreren Firmen über den Verkauf der Grundstücke. Zipf erklärt: „Die Zahl der Anfragen ist nach wie vor hoch, was uns in die komfortable Lage versetzt, die Kriterien für Gewerbeansiedlung voll auszuschöpfen.“ Darunter versteht er Aspekte wie eine hohe Zahl an Arbeitsplätzen, eine gute Zukunftsperspektive, ökologische Verträglichkeit und im optimalen Fall auch viel zu erwartende Gewerbesteuer.

Zipf geht davon aus, dass in den nächsten zwei Jahren weitere interessante Firmen in den Lerchenäckern die Möglichkeit zur weiteren Expansion finden werden und sich das Arbeitsplatzangebot weiterhin positiv entwickelt.

Mit dem Bau begonnen hat seit einigen Tagen die Firma Maler Stelzle, die bislang im Industriegebiet Süd ihren Sitz hatte. Der bisherige Standort an der Straße Lange Äcker ist inzwischen für den Betrieb mit acht Mitarbeitern viel zu klein. Schon länger hat Rolf Stelzle ein Lager in einem anderen Stadtteil angemietet. Dass dieser Mietvertrag nun gekündigt wurde, befeuerte seine Neubaupläne erst recht. Zudem steht jetzt auch fest, dass Sohn Noah in die Fußstapfen des Vaters tritt, derzeit macht der 23-Jährige die Meisterschule und ist in dieser Ausbildung in den letzten Zügen. Mit ihm würde die Firma in fünfter Generation bestehen. Lange Zeit war dem 62-jährigen Firmenchef gar nicht bewusst, dass es im Industriepark Lerchenäcker noch freie Plätze für Handwerksbetriebe gibt. Die Halle, die Stelzle derzeit errichten lässt, hat eine Nutzfläche von 600 Quadratmetern. Er rechnet mit einer Fertigstellung der Halle im nächsten Sommer.

Unmittelbar daneben baut die Firma Fema Federriegel und Maschinenbau GmbH aus Marbach auf 20 Ar eine große Halle mit 800 Quadratmetern Nutzfläche und zusätzlich 300 Quadratmetern Büro. Noch beschäftigt Sven Justen nur acht bis zehn Mitarbeiter, aber er hofft darauf, in den nächsten Jahren wachsen zu können: „Wir haben Ambitionen, größer zu werden.“ Die Bagger rollen seit vier Wochen. Justen hofft, dass die Halle Mitte Januar aufgestellt werden kann. Dann könnte es bis Juni mit dem Umzug des Betriebs aus der bislang angemieteten Halle in Rielingshausen klappen. Die Firma wurde vor 26 Jahren gegründet.

Nachbar von Fema wird die Firma Elektro Pfeil, die in dritter Generation und seit über 80 Jahren ihren Standort an der Aspacher Brücke und somit mitten in der Innenstadt hat. Geschäftsführer Steffen Pfeil (51) beschäftigt zehn Mitarbeiter, dazu zählt neben sieben Gesellen und zwei Auszubildenden auch seine Frau, die derzeit noch im privaten Wohnhaus den größten Teil der Büroarbeit stemmt. Mit dem Standort an der Aspacher Brücke ist Pfeil schon seit Längerem nicht glücklich. Pfeil: „Wir brauchen mehr Platz fürs Lager, die Logistik und Parkplätze für die Mitarbeiter und Kunden. Der Umzug ist längst überfällig, damit wir strukturierter und zukunftsfähiger arbeiten können.“ Während der Betrieb derzeit auf mehreren Ebenen untergebracht ist, wird sich die Arbeit künftig sehr kompakt auf einer Ebene abspielen. Wichtig ist der neue Platz auch zum Beispiel für die Mülllogistik. Dort gilt es, die Abfälle zu trennen und zwischenzulagern, „da braucht man Fläche“, so Pfeil. Die neue Halle erhält eine Größe von 18 mal 24 Metern, samt Büros und Sozialräumen im Obergeschoss. So kann Pfeil auch alle Vorschriften erfüllen, die etwa bei der Beschäftigung weiblicher Mitarbeiter erforderlich sind. Zwar arbeitet derzeit noch keine Elektrikerin in seinem Betrieb, „aber das ist dann möglich und ich bin auch grundsätzlich offen dafür“. Und ein letzter Grund für den Neubau auf sieben Ar: die bessere Optik des Firmensitzes. Eine schöne Außenansicht ist laut Pfeil auch gut fürs Image.

Im April soll es mit dem Neubau der Firma Kienzle Büro, Planung und Einrichtung losgehen. Geschäftsführer Daniel Kienzle beschäftigt derzeit in Mittelschöntal sieben Mitarbeiter, er würde aber gerne auf mindestens zehn Beschäftigte aufstocken. An Kienzles Standort in Schöntal sind sowohl das Lager als auch die Ausstellungsräume viel zu klein. Heute schon hat Kienzle in Stuttgart Ausstellungsflächen angemietet, „aber die ständigen Fahrten sind unpraktisch, zudem wollen wir etwas Eigenes.“ Das bekommt er nun auf zwölf Ar verwirklicht. Die neue Halle wird auf zwei Etagen jede Menge Platz bieten. Zudem gibt es daneben einen ebenfalls zweigeschossigen Anbau mit Ausstellungs-, Büro- und Besprechungsräumen. Und falls die Geschäfte prächtig gedeihen, hat Kienzle die Option, noch ein weiteres Geschoss draufzusetzen, alle Voraussetzungen dafür werden gleich mitgebaut.

Am weitesten fortgeschritten ist derzeit der Neubau der Firma Aptus IT, der Rohbau steht schon. Die Firma ist bereits in den Lerchenäckern angesiedelt, derzeit allerdings nur zur Miete. Nun errichtet Geschäftsführer Reinhard Mayer einige Hundert Meter weiter einen attraktiven Neubau komplett in Holzbauweise. Auf neun Ar entstehen über 440 Quadratmeter Nutzfläche. Damit kann Mayer seine Expansionspläne verwirklichen. Aktuell beschäftigt Mayer 14 Mitarbeiter, aber das Gebäude bietet Platz für 25 bis 30 Arbeitsplätze. Einen Teil des Gebäudes plant der Geschäftsmann deshalb zu vermieten, „später wollen wir da reinwachsen“. Schließlich bildet der IT-Betrieb eigenen Nachwuchs aus. Der Bezug des Neubaus ist für August geplant. Umzüge ist Mayer gewohnt. Nachdem die Firma 2001 in Auenwald gegründet wurde, hat sie schon im Spinnerei-Areal einen Standort gehabt. Jetzt heißt es dann innerhalb der Manfred-von-Ardenne-Allee von Hausnummer 19 in 42 umziehen.

Die Firma Weißbarth Gartenreinigung hat als Baubeginn den Februar oder März nächsten Jahres eingeplant. Der Betrieb, der 2010 von Günther Weißbarth und seinem Sohn Markus gegründet wurde, beschäftigt heute 15 Mitarbeiter. Passend zum zehnjährigen Bestehen geht der Seniorchef im Sommer in den Ruhestand. Schon zum Jahreswechsel übernimmt Sohn Alexander die Geschäftsführung. Das neue Betriebsgelände in den Lerchenäckern ist 18 Ar groß und hat Platz für eine 600 Quadratmeter große Halle samt Büro und Sanitärräumen. Die neue Halle ist der fünfte Standort des jungen Unternehmens, zuletzt war der Betrieb im Kaelble-Areal untergebracht. Alexander Weißbarth kümmert sich nicht nur um Gärten und die Landschaftspflege. Er züchtet auch Schafe, die er für die Pflege von Streuobstwiesen und Steilhängen einsetzt, die Herde besteht derzeit aus 120 Tieren. Ein weiteres Standbein ist der Honigverkauf, dafür kümmert er sich um 50 bis 60 Bienenvölker.

Rege Bautätigkeit am Ende der Manfred-von-Ardenne-Allee. Demnächst wird an sechs Baustellen nebeneinander gleichzeitig gearbeitet. Fotos: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Rege Bautätigkeit am Ende der Manfred-von-Ardenne-Allee. Demnächst wird an sechs Baustellen nebeneinander gleichzeitig gearbeitet. Fotos: J. Fiedler

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Erstellt:
10. Dezember 2019, 06:00 Uhr

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