Entdeckertour bietet Spaß und Perspektiven
Eltern und Kinder können auf der vierten Sportmesse auf dem Gelände rund um die Mörikehalle alle Sportarten auf einen Rutsch erkunden. 21 Backnanger Vereine freuen sich über das große Interesse und den riesigen Andrang und hoffen auf Erfolg bei der Nachwuchsgewinnung.

© Tobias Sellmaier
Ausprobieren, wofür man vielleicht Talent hat und vor allem, was einem Spaß macht. Das ist der Sinn der Messe gewesen. Foto: Tobias Sellmaier
Von Matthias Nothstein
Backnang. „Sport ist gesund für den Körper und die Seele. Deshalb ist es uns Vereinen wichtig, dass ihr Kind Sport macht, egal welchen.“ Christoph Nesper brachte als Vertreter der Backnanger Sportvereine das Motto der Kindersportmesse bei seiner Begrüßung auf den Punkt. Die Eltern beherzigten seine Worte und erkundigten mit großem Interesse die vielerlei Angebote, die die Vereine bei der vierten Backnanger Kindersportmesse machten. Größer war nur noch die Begeisterung der Kinder, die von einem Stand zum nächsten pilgerten und mit viel Spaß und Engagement überall mitmachten und sich auf Neues einließen.
Stefanie Henkenjohann ist eine der Mütter, die mit ihrem Sohn Lukas die Angebote erkundet. „Man sieht hier direkt, was Backnang alles zu bieten hat. Im Gegensatz zu den Homepages, die zum Teil wegen Corona nicht sehr aktuell sind.“ Der Mutter ist wichtig, dass ihr zehnjähriger Sohn erspüren kann, was ihn interessiert und wo er länger dabei bleiben kann und möchte. Deshalb ist ihr das Gespräch und der persönliche Kontakt mit den Trainern wichtig. Der Zehnjährige war schon beim Fechten, Ringen, Handball und Schach. Das Fechten hat ihm bisher am besten gefallen, was auch die Mutter freut. „Ich habe selbst 15 Jahre lang gefochten und finde es einen tollen Sport.“ Für die zweifache Mutter aus Kirchberg an der Murr zählt noch ein weiterer Aspekt: „Mein Sohn wechselt nach Backnang in die Schule. Ich möchte, dass er hier einen Verein und damit auch Anschluss findet.“
Man kann Sportarten testen, mit denen man sonst nie in Kontakt kommen würde
Ihr Sohn ist gerade in dem Alter, in dem er noch nicht auf eine Sportart festgelegt ist, beschreibt Ekaterina Railjan ihren sechsjährigen Buben Demjan. Deshalb hat er schon in der ersten Stunde der Messe in der Mörikehalle alle Angebote ausprobiert. Mutter Ekaterina sagt: „Er kann hier Sportarten testen, mit denen er sonst nie in Kontakt gekommen wäre.“ Dabei ist der Knabe schon sehr sportlich unterwegs, Schwimmen, Turnen, Fußball – überall da ist er schon aktiv. Seine Mutter lacht und sagt: „Heute wollen wir einfach nur gucken, ausprobieren und Spaß haben.“
Auch Helena und Benjamin Koch sind mit ihren Kindern auf Entdeckertour. Der siebenjährige Elias spielt schon Fußball und Handball in Unterweissach. Nun hat er Basketball ausprobiert, was ihm auch gut gefällt. Die vierjährige Merle war im vergangenen Jahr schon beim Turnen, aber das ist in ihrem konkreten Fall eher ein Angebot für die schon etwas Älteren. Ihre Eltern sind auf der Suche nach etwas Passendem. „Cheerleading hat ihr gut gefallen, auch Tanzen oder Leichtathletik sind Möglichkeiten“, sagt Vater Benjamin. Ihm gefällt die Messe vor allem, weil hier nahezu alle lokalen Sportarten vertreten sind: „Wir können alles auf einen Rutsch erkunden.“ Und dann – es ist so gegen 12 Uhr – macht er noch eine Aussage, die er eine Stunde später wohl nicht mehr so wiederholen würde: „Und es gibt bei den Angeboten keine Wartezeiten, weil es so viele Stationen sind.“
Vierte Backnanger Kindersportmesse
Kinder und Jugendliche konnten einen ganzen Tag lang auf dem gesamten Backnanger Mörikeareal austesten, welche Sportart ihnen Spaß machen könnte. Mehr als 20 Vereine machten sehr interessante Angebote. Fotos: Tobias Sellmaier
Genauso hat es sich wohl auch Oberbürgermeister Maximilian Friedrich gewünscht. Er hatte bei seiner erfrischend kurzen Eröffnung das Engagement der Vereine gelobt. Diese würden auch mit solch einer Veranstaltung dazu beitragen, dass Backnang keine Schlafstadt, sondern eine richtige Sportstadt sei. Die Messe fand erst zum vierten Mal statt und wegen des Abrisses der Karl-Euerle-Hale erstmals auf dem Mörikeareal. Friedrich sprach von einem wunderbaren Gelände und sagte über die Messe: „Das ist eine tolle Sache. Sie bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeiten, verschiedene Sportarten auszuprobieren und sich über lokale Sportvereine und -angebote zu informieren. Als Sport- und Kinderstadt gibt es in Backnang ein breites Spektrum an ganz unterschiedlichen Aktivitäten. Unser Ziel ist es, die Kinder spielerisch zu motivieren, sich sportlich zu betätigen und ihre Freizeit aktiv und gesund zu gestalten.“
Sportler lernen, füreinander da zu sein und gemeinsam etwas zu erreichen
BKC-Vizepräsidentin Yvonne Schäfer nannte es ebenso unheimlich wichtig, dass sich ihr Verein in der Sportstadt präsentiert. Deshalb hat sich der BKC auch immer an der Messe beteiligt. Schäfer sagte über den Sport: „Im Verein lernt man viele Spezialthemen wie füreinander da zu sein, nach Schwächeren zu sehen oder gemeinsam etwas zu erreichen.“ Dass die letzte Messe wegen der Pandemie schon fünf Jahre zurückliegt, merkt ihr Verein. „Uns fehlt der Nachwuchs.“ Daher hat sich Schäfer sehr gefreut, dass der BKC sich in der zurückliegenden Kampagne wieder so richtig präsentieren konnte. „Wir konnten wieder zeigen, dass wir ein Teil des Stadtbilds sind.“
Zufrieden über den Andrang ist auch der Vorsitzende des Backnanger Schachvereins, Ulrich Haag. Sein Verein hat im Erdgeschoss unter der Mensa Schicke Möhre und auf einem Streifen vor dem Gebäude Schachbretter ausgebreitet. Obwohl alle Stationen besetzt sind, ist es hier deutlich ruhiger. Denken ist angesagt. Die Kinder müssen Schachaufgaben lösen und sind sofort voll in ihrem Element. Haag betont: „Uns kommt es nicht auf die Masse an. Wir wollen den Einzelnen kennenlernen. Den, der dann wirklich künftig zu uns kommt.“
500 teilnehmende Kinder
Dass kurz vor 15 Uhr Regen einsetzte, kann den Erfolg der Veranstaltung nur wenig schmälern. Johannes Ellrott, der Leiter des Kultur- und Sportamts, ist am Abend höchst zufrieden, 500 teilnehmende Kinder waren vor Ort, 400 konnten Laufkarten vorweisen, wonach sie mehr als zehn Stationen besucht hatten. Ellrott: „So war es auch für die Vereine ein sehr erfolgreicher Tag.“
Beim Sport geht es nicht immer nur um Leistung und Erfolg. Das wurde besonders deutlich am Stand der Christiane-Eichenhofer-Stiftung. Dort wurde geworben für die Ginkgo-Tour, auf der seit 30 Jahren Geld für die Versorgung schwerst kranker Kinder gesammelt wird. Wer wollte, konnte sich einen Ginkgo-Baum kaufen. Umso schöner war, dass am Ende auch Brit Brechtel von der Ginkgo-Tour sehr zufrieden war. „Wir konnten unser Anliegen vorstellen und hatten einen tollen Zuspruch.“