Drei Arbeiter sterben in Horb

Erste Hinweise auf Ursache für Gondelabsturz

Warum riss das Seil der mit drei Bauarbeitern besetzten Gondel? Es gibt erste Hinweise, wie es zu dem Unglück mit drei Toten auf einer Brückenbaustelle kommen konnte.

Auf der Baustelle Neckartalbrücke waren drei Arbeiter ums Leben gekommen.

© dpa/Marijan Murat

Auf der Baustelle Neckartalbrücke waren drei Arbeiter ums Leben gekommen.

Von red/dpa

Eine Transportgondel stürzt mit drei Bauarbeitern auf einer Brückenbaustelle in die Tiefe, nachdem ein Stahlseil riss - nun gibt es erste Anhaltspunkte, wie das tödliche Unglück am Montag passieren konnte.

Demnach könnte sich das Stahlseil, an dem die Gondel befestigt war, auf dem Weg der Gondel nach oben in querlaufenden Drahtseilen verfangen haben. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Die Ermittlungen zu den Umständen dauerten an, wie es weiter hieß.

Bei dem Unglück im baden-württembergischen Horb am Neckar kamen alle drei Bauarbeiter ums Leben. Die Männer im Alter zwischen 40 und 46 Jahren, zwei Polen und ein Deutscher, waren sofort tot. Die an einem Kran hängende Transportgondel hätte sie auf einen Brückenpfeiler bringen sollen.

Ermittlungen zur Ursache laufen weiter

Hinweise darauf, dass die Gondel überladen war, hatte es bisher nicht gegeben. Es sollte aber noch untersucht werden, ob es ausreichend war, dass sie an nur einem Seil hing. Gutachter und Sachverständige sollen weiteres Licht ins Dunkel bringen. Auch Zeugen und Augenzeugen werden befragt.

Die Baustelle ist nach Worten der für die Brückenarbeiten verantwortlichen Firma Porr noch mindestens diese Woche stillgelegt.

Das Unglück hatte für Entsetzen gesorgt. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) hatten das Unglück als einen der schwersten Arbeitsunfälle bezeichnet, die es je auf einer Straßenbaustelle im Land gegeben habe. Am Mittwoch hatten sie gemeinsam mit anderen Blumen in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes abgelegt.

Schon mal Vorfall auf der Baustelle

Schon im vergangenen Jahr hatte es einen Zwischenfall auf der Großbaustelle gegeben, als plötzlich mehrere Befestigungsbolzen eines Schal- und Tragegerüsts abrissen. Die Arbeiten waren daraufhin gestoppt worden. Verletzt wurde damals niemand.

Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb.

Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe ist voraussichtlich für 2028 geplant.

Zum Artikel

Erstellt:
22. Mai 2025, 17:06 Uhr
Aktualisiert:
22. Mai 2025, 18:27 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen