Kokain-Prozess: Angeklagte wollen ihr Schweigen brechen

dpa Memmingen. Sechs Männer, die wegen des Schmuggels von fast 500 Kilo Kokain nach Deutschland angeklagt sind, wollen sich am kommenden Donnerstag (9.30 Uhr) vor Gericht erstmals zu den Vorwürfen äußern. Man werde bis dahin entsprechende Erklärungen vorbereiten, sagten die Verteidiger am Freitag vor dem Landgericht Memmingen. Zuvor hatten die Angeklagten einem Deal des Gerichts zugestimmt, der ihnen bei Geständnissen mildere Haftstrafen in Aussicht stellt.

Eine Figur der blinden Justitia. Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild

Eine Figur der blinden Justitia. Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild

Dabei geht es nach Angaben des Vorsitzenden Richters, Christian Liebhart, vor allem um die Frage, wann sich die Angeklagten für den Drogenhandel entschieden hatten. Weitere Aufklärungshilfe müssten die Männer nicht leisten. Ihnen wird vorgeworfen, die Drogen im Wert von rund 50 Millionen Euro in Bananenkisten aus Ecuador zu einem Obsthändler in Neu-Ulm geliefert haben zu lassen.

Ein Mitarbeiter des Betriebs fand die Drogenpäckchen jedoch und alarmierte die Polizei. Als die Männer dort im Dezember 2019 auf der Suche nach dem Kokain einbrachen, wurden sie festgenommen. Bisher schwiegen sie zu den Vorwürfen oder erklärten, „aus anderen Gründen“ am Ort der Festnahme gewesen zu sein.

Durch die Geständnisse könnte der Prozess deutlich kürzer dauern als veranschlagt. Ein Urteil sei schon am 9. November möglich, sagte der Vorsitzende Richter am Freitag. Ursprünglich hatte das Landgericht Termine bis einschließlich 21. Dezember für das Verfahren angesetzt. Bei einer Verurteilung müssen die Angeklagten unter den Bedingungen des Deals mit Haftstrafen zwischen fünfeinhalb Jahren und sieben Jahren und drei Monaten rechnen.

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Erstellt:
16. Oktober 2020, 13:26 Uhr

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