Konzert von Andrea Berg: Jährliches Fan-Treffen in Aspach

Unter den Fans von Andrea Berg, die mit Wohnwagen oder Wohnmobil nach Aspach reisen, haben sich inzwischen Freundschaften gebildet. Manche Gruppen campen jedes Jahr am gleichen Ort und verbringen einige Tage gemeinsam mit Kochabend, Besenbesuch und Ausflügen in der Region.

Frank Plehwe, Birgit Kasper, Iris Emser, Heinz-Artur Meyer, Jutta Antes, Jörg Antes, Emil Bellmann, Hilde Obermark (hinten von links), Maria Meyer, Peter Emser, Uschi Bellmann und Ewald Obermark mit Barnie treffen sich jedes Jahr in Aspach. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Frank Plehwe, Birgit Kasper, Iris Emser, Heinz-Artur Meyer, Jutta Antes, Jörg Antes, Emil Bellmann, Hilde Obermark (hinten von links), Maria Meyer, Peter Emser, Uschi Bellmann und Ewald Obermark mit Barnie treffen sich jedes Jahr in Aspach. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Aspach. Auf dem Parkplatz hinter der Gemeindehalle in Großaspach geht es fröhlich zu. Etwa eine Woche vor dem großen Heimspiel von Andrea Berg trudeln hier Camper aus aller Welt ein, die den Konzertbesuch mit einem Kurzurlaub in Aspach verbinden. Jutta und Jörg Antes beispielsweise haben ihren Wohnsitz normalerweise auf Mallorca. Nur acht Wochen im Sommer verbringen sie auf dem Festland. „Wenn alle in Mallorca einfallen, sind wir hier“, erklärt Jutta Antes lachend. Das Heimspiel, sagt sie, ist dabei seit einigen Jahren Pflichtprogramm. In Aspach haben sie und ihr Mann dann Gleichgesinnte kennengelernt, mit denen sie nun eine Freundschaft verbindet.

Hilde und Ewald Obermark kommen aus Friesland und sind seit etwa acht Jahren dabei, Iris und Peter Emser aus der Pfalz kommen gar schon seit 2012 nach Aspach. Gemeinsam mit drei anderen Paaren bilden sie eine eingespielte Gruppe, die sich auch abseits vom Heimspiel trifft. „Wir haben eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe“, berichtet Hilde Obermark. Iris Emser fügt an: „Wir haben uns in der Pandemiezeit gegenseitig besucht.“ Emsers haben im vergangenen Jahr auch an dem besonderen Heimspiel teilgenommen, welches in kleinem Rahmen stattgefunden hatte (wir berichteten). „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass überhaupt noch etwas geht“, erklärt Iris Emser. Das Konzert im Kleinformat selbst habe sie dann als „klein, fein, gemütlich – wie im Wohnzimmer“ erlebt.

Der Toffifee-Likör ist Pflicht

Nun ist aber wieder das normale Heimspiel angesagt. Wie viele andere Fans reist auch die Freundesgruppe meist schon einige Tage vorher an, um noch ein wenig Zeit gemeinsam zu verbringen. Emil und Uschi Bellmann aus Winsen bei Hamburg seien meistens die ersten vor Ort, sie halten dann die benachbarte Plätze frei für diejenigen, die etwas später anreisen. Da wird gewandert, Rad gefahren, gemeinsam gekocht und gegessen. „Jeder bringt auch Spezialitäten aus der Heimat mit“, verrät Iris Emser. Darunter sind auch ein paar Klassiker: „Der Toffifee-Likör ist Pflicht!“ Zudem bereiten Jutta und Jörg Antes an einem Abend eine typisch spanische Sangria zu. Emil Bellmann, mit 82 Jahren der Älteste in der Gruppe, hat im Juli Geburtstag, da wurde auch schon gemeinsam gefeiert. Und natürlich gehört auch ein Besuch in der örtlichen Besenwirtschaft dazu. Am Samstagabend machen sich dann alle zusammen in Richtung Stadion auf – auf Hund Barnie passt so lange ein Freund aus Bietigheim auf.

Fans von Andrea Berg sind die zwölf schon lange. Jutta Antes erzählt, dass sie schon bei anderen Konzerten der Sängerin war, beispielsweise in Schwerin. Dort hätten viele Fans vom Heimspiel in Aspach geschwärmt. Auch sind manche Mitglieder der Gruppe über die Jahre bei anderen Konzerten im Sonnenhof gewesen – etwa bei Auftritten von Kerstin Ott oder Nik P.

Die Atmosphäre sei immer toll, aber nichts reiche an die Events mit Andrea Berg heran. „Das Heimspiel ist Familie.“ Ein unverhofftes Highlight durften die Camper erleben, als sie eine Probe von Andrea Berg noch vor dem eigentlichen Konzert hörten. Eine Wanderung habe sie in den Fautenhau geführt, berichten sie. Am Stadion hatte wohl jemand aus Versehen eine Tür offenstehen lassen. Die Gruppe schaute rein, setzte sich still hin und genoss etwa eine Stunde lang das Privatkonzert, bis ihre Anwesenheit entdeckt wurde.

Nicht nur die Musik steht beim Erlebnis Heimspiel im Vordergrund, von Andrea Berg selbst sind die Fans auch persönlich angetan. Schon des Öfteren habe sie die Sängerin getroffen, erzählt die Freundesgruppe. Davon zeugen diverse Fotos. Besonders beeindruckend sei es gewesen, als sie auf dem Hotelgelände des Sonnenhofs im Biergarten essen waren. „Da hat sie geholfen, das Abendbrot rauszutragen, und uns bedient“, berichtet Iris Emser. So viel Bodenständigkeit kommt gut an.

Ein angenehmes Miteinander

Überhaupt fühlen sich die Fans aus den verschiedenen Ecken Deutschlands in Aspach wohl. „Wir sind immer positiv aufgenommen worden“, sagt Hilde Obermark. Dass sie auf dem Parkplatz mit Strom und Wasser versorgt sind, rechnen sie der Gemeinde hoch an. „Hier ist es sauber, die Leute sind nett und es ist immer jemand ansprechbar, wenn etwas fehlt.“ Emil Bellmann ist sogar schon zum Seniorennachmittag eingeladen worden. Im Gegenzug „verhalten wir uns anständig“, sagen sie, in dem Wissen, dass es auch unter den Campern schwarze Schafe gibt. Normalerweise herrscht unter den angereisten Fans jedoch eine gute, entspannte Stimmung. „Man passt auf den anderen auf und jeder hilft aus, wenn man etwas vergessen hat“, berichtet Hilde Obermark. Emil Bellmann gehe etwa zum Bäcker und hole Brötchen für die Gruppe.

Die meisten in der Gruppe bleiben eine Woche in Aspach – von Sonntag bis Sonntag. Den Weg nach Friesland unterbrechen Obermarks mindestens einmal. Auf dem Hinweg machten sie in Bingen und Würzburg Halt, auf dem Rückweg wird in Fulda Rast gemacht. Für das nächste Jahr, heißt es, sei der Besuch in Aspach beim Heimspiel wieder fest eingeplant. Manche Gruppenmitglieder hätten gesagt, sie wollen mal ein Jahr aussetzen. „Aber die schwenken schon um“, sagt Peter Emser verschmitzt.

Zum Artikel

Erstellt:
15. Juli 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!
Schockanrufe und Cyberkriminalität nehmen stetig zu. Zur Prävention bemüht sich die Polizei um Aufklärungsarbeit bei der Bevölkerung. Die Schwierigkeit dabei: Die Täter ändern ihre Maschen ständig. Archivfoto: Tobias Sellmaier
Top

Stadt & Kreis

Cyberkriminalität und Gewalt nehmen im Raum Backnang zu

Die Kriminalitätsstatistik des Polizeipräsidiums Aalen verzeichnet für 2023 steigende Fallzahlen in fast allen Bereichen. Teilweise sei dies eine Normalisierung gegenüber den Pandemiejahren, doch Polizeipräsident Reiner Möller sieht auch Anzeichen von Verrohung in der Gesellschaft.