Hauptversammlung von Porsche

Miese Rendite, Aktie bricht ein: Kritik an Porsche-Chef Blume

Die Porsche-Vorstände stellen sich bei der virtuellen Hauptversammlung den Aktionären. Anteilseigener Deka will die Forderung an Oliver Blume wiederholen, einen Chefposten zu räumen.

Oliver Blume ist seit mehr als zwei Jahren sowohl Chef von Volkswagen als auch von Porsche. Das gefällt nicht jedem.

© imago/Arnulf Hettrich

Oliver Blume ist seit mehr als zwei Jahren sowohl Chef von Volkswagen als auch von Porsche. Das gefällt nicht jedem.

Von Veronika Kanzler

Das aufbäumende Ross inmitten des Porsche-Logos vermittelt ein Gefühl von Kraft, Energie und ungebändigtem Potenzial. Zugleich verkörpert es Anmut, Ausdauer und Geschwindigkeit – wohl alles Eigenschaften, die Porsche auch sich als Unternehmen und seinen Fahrzeugen im besonderen zuschreiben möchte. Wenn es nach Ingo Speich geht, dann treffen diese Attribute allerdings nicht mehr auf die Realität des Sportwagenherstellers zu.

Das Ross aus Zuffenhausen lahme, stellt der Vertreter von Deka Investments in seiner Rede vor der Porsche-Hauptversammlung am Mittwoch (21. Mai) fest, die unserer Redaktion bereits vorliegt. Insgesamt spart Speich nicht mit Kritik: „Wir Porsche-Aktionäre blicken auf ein bitteres Jahr zurück.“ Der Aktienkurs sei um 42 Prozent eingebrochen und habe damit 68 Prozentpunkte schlechter performt als der Deutsche Aktienindex Dax.

Porsche: Eine Luxusmarke im Abwärtsstrudel?

Porsche rutsche im Sog des Automobilstrudels nach unten, und das, obwohl man sich als Luxusmarke positioniere. „Ihr Idealbild Ferrari rückt in immer weitere Ferne“, sagt Speich. Die schwarzen Pferde in den Logos seien mittlerweile die letzte Gemeinsamkeit zwischen Porsche und dem italienischen Sportwagenhersteller. Dabei galoppiere das Cavallino aus Maranello dem Ross aus Zuffenhausen davon.

Porsche liegt weit unterhalb des eigentlichen Margenziels

Kurz vor Porsches Börsengang im September 2022 sagte Blume: „Wir sind nicht mit Ferrari vergleichbar.“ Porsche sei anders als die Italiener kein Nischenanbieter. „Wir verbinden Luxus mit Größenvorteilen.“ Doch die euphorischen Ziele des Börsengangs sind Geschichte. Damals lautete das Margenziel: mehr als 20 Prozent. „Stattdessen dümpeln Sie bei enttäuschenden 6,5 bis 8,5 Prozent herum und mussten die alte Prognose wieder einmal kassieren“, hält Speich dem Vorstandsvorsitzenden vor.

Für zwei der Kernprobleme des Unternehmens – dem schwachen Absatz auf dem chinesischen Markt und der amerikanischen Zollpolitik – sieht der Sprecher von Deka Investment, eine der größten Fondsgesellschaften in Deutschland, keine Antworten seitens Porsche.

  • Im ersten Quartal 2025 verkaufte Porsche in China 9500 Fahrzeuge – ein Absatzrückgang von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  • Porsche hat kein Produktionswerk außerhalb Europas. Deshalb trifft die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump den Sportwagenhersteller besonders.

Ingo Speich will von dem Vorstandsvorsitzenden wissen, wie er das Geschäft in China auf die Erfolgsspur zurückführen wolle – und ob etwa eine engere Verknüpfung mit VW in Nordamerika sinnvoll sein könnte.

Appell an Oliver Blume: „Geben Sie endlich eine Vorstandsposition ab.“

„Grundsätzlich glauben wir an Sie“, sagt Speich in Richtung Blume. Dennoch appelliere er „eindringlich“: „Geben Sie endlich eine Vorstandsposition ab.“ Seitdem Oliver Blume im September 2022 auch den VW-Chefposten übernommen hat, hagelt es Kritik daran. Diese hat sich im Laufe der Zeit verstärkt. In der vergangenen Woche auf der  Hauptversammlung von Volkswagen hatten Aktionäre bereits seinen Rückzug gefordert. Angesichts der Krise beider Unternehmen sei es nicht tragbar, dass Blume gleich zwei Dax-Konzerne leite. „Auch Ihr Tag hat nur 24 Stunden“, lautete damals schon die Kritik von Speich und weiteren Aktionären. Diese wird auch auf der Porsche Hauptversammlung wiederholt werden.

Blume selbst hat die Kritik bislang zurückgewiesen und betont, dass die Synergien zwischen den beiden Positionen vorteilhaft seien, besonders in schwierigen Zeiten. Es ist unwahrscheinlich, dass er innerhalb weniger Tage seine Meinung dazu ändern wird. Auch wenn er auf der VW-Hauptversammlung hinzufügte, dass diese Regelung nicht dauerhaft Bestand haben müsse.

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Erstellt:
21. Mai 2025, 06:10 Uhr
Aktualisiert:
21. Mai 2025, 17:44 Uhr

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