Polizeigewerkschaft: Stuttgart braucht Sperrstunde

dpa Stuttgart. Nach den Auseinandersetzungen in Stuttgart darf sich die Stadt nach Ansicht der Polizeigewerkschaft nicht mehr gegen ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen sperren. „Jugendliche haben auch außerhalb der derzeit gesperrten Clubs ausreichend Gelegenheit, sich Alkohol zu kaufen“, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, am Montag. Auch eine Sperrstunde zum Beispiel zwischen 3.00 und 7.00 Uhr morgens müsse diskutiert werden, forderte er. „Die Polizei hat nachts überhaupt keine Ruhe mehr, bevor es morgens wieder losgeht. Es läuft rund um die Uhr durch“, sagte Kusterer.

Der Landesvorsitzende Ralf Kusterer der Deutschen Polizeigewerkschaft Baden-Württemberg. Foto: picture alliance/dpa/Archivbild

Der Landesvorsitzende Ralf Kusterer der Deutschen Polizeigewerkschaft Baden-Württemberg. Foto: picture alliance/dpa/Archivbild

Vor allem jüngere Menschen hätten Hemmungen verloren, weil die Polizei in den vergangenen Wochen unter anderem in der politischen Debatte zum Feindbild stilisiert worden sei. Kusterer erneuerte in diesem Zusammenhang seine Vorwürfe gegen SPD und Grüne. Die pauschale Verunglimpfung und Verunsicherung der Polizei habe zu der Enthemmung beigetragen, sagte er. „Wenn die Politik ihre eigene durchsetzende Gewalt und die der Polizei öffentlich schwächt, schwächt sie ihre und die gesellschaftlichen Regeln und Normen gleich mit“, kritisierte Kusterer.

Zum Artikel

Erstellt:
22. Juni 2020, 11:14 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen