Sozialverbände: Wohnungsnot steigt durch die Corona-Krise

dpa/lsw Stuttgart. Durch die Corona-Pandemie steigt nach Einschätzung von Sozialverbänden auch die Zahl der Wohnungslosen und der Menschen in Wohnungsnot. „Wir müssen davon ausgehen, dass diese höher denn je ist und dass sie weiter ansteigen wird“, sagte die Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, Annette Holuscha-Uhlenbrock, am Donnerstag in Stuttgart. Sinkende Einkommen durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sowie der Wegfall von Beschäftigungsverhältnissen am unteren Rand brächten Menschen in Zahlungsnöte. Viele von ihnen verschuldeten sich. „Das verschärft die Lage der armutsgefährdeten Menschen in unserem Land“, warnte Holuscha-Uhlenbrock.

Blick auf die Fassade eines Wohnhauses. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Blick auf die Fassade eines Wohnhauses. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Menschen, die auf der Straße lebten und in Wärmestuben, Tagestreffs oder Beratungsstellen Hilfe suchten, würden in der Pandemie oft vergessen. „Diese Menschen können nicht zu Hause bleiben, weil sie keines haben“, kritisierte die Liga. „Sie sind auf die Dienste der Wohnungslosenhilfe angewiesen.“ Es sei systemrelevant, die Einrichtungen stärker mit Masken, Tests und finanzieller Unterstützung auszurüsten. Betroffene Menschen seien zudem bislang weder mit FFP2-Masken versorgt, noch in die Teststrategie des Landes einbezogen worden. Es sei auch nicht geklärt, ob sie im Rahmen der Impfungen von mobilen Teams versorgt werden könnten.

Wie viele Menschen im Land wohnungslos sind, lässt sich allerdings nur schwer sagen. Konkretere Zahlen zu den Betroffenen liegen laut Liga seit sieben Jahren nicht mehr vor und sind mit bundesweitem Fokus erst für das Jahr 2022 geplant. Der Dachverband der baden-württembergischen Sozial- und Wohlfahrtsverbände rechnet damit, dass die Zahl der Menschen in Wohnungsnot deutlich gestiegen ist.

© dpa-infocom, dpa:210225-99-588383/2

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Erstellt:
25. Februar 2021, 13:18 Uhr

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