Spaziergänger demonstrieren wieder in Weissach

Rund 50 Menschen haben gestern Abend gegen die Ampelregierung demonstriert. Grund war unter anderem die Energiekrise und Inflation.

In Backnang sind bisher keine Spaziergänge oder Versammlungen angemeldet. Archivfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

In Backnang sind bisher keine Spaziergänge oder Versammlungen angemeldet. Archivfoto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Weissach im Tal. Einige Monate war es still um die sogenannten Spaziergänge und die Montagsdemos, bei denen Bürgerinnen und Bürger gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie demonstriert hatten, nun sind gestern in Unterweissach wieder einige Menschen auf die Straße gegangen. Beim Aufruf zu dem „Spaziergang“ lautet diesmal aber zumindest offiziell das Thema: „Energiekrise, Inflation, Verarmung ist Regierungsversagen“.

Etwa 50 Menschen folgten am Dienstagabend dem Aufruf über verschiedenen Social-Media-Kanäle und zogen dann durch Unterweissach. Bei einer kurzen Ansprache des Veranstalters wurde zuvor noch der „Rücktritt der gesamten Regierung“ gefordert sowie ein „Ende der Kriegstreiberei“.

Auch Corona war erneut Thema

Dass wohl der ein oder andere auch schon gegen die Coronapolitik demonstriert hatte und die Energiekrise nicht das einzige Thema der Versammlung war, zeigt sich auch an mehreren Plakaten, die unter anderem ein „Ende des Masken-Terrors“ und „Freiheit“ verlangten. Der Veranstalter rief gestern bereits zu weiteren Versammlungen an den folgenden Dienstagabenden auf – im Gegensatz zu ähnlichen Versammlungen in anderen Gemeinden fanden auch die Demonstrationen Ende 2021 und Anfang 2022 gegen die Coronamaßnahmen in Weissach immer dienstags statt. Auch scheint es sich bei der Neuauflage der Spaziergänge um denselben Veranstalter zu handeln, zumindest wurde der Aufruf über dasselbe Social-Media-Profil verbreitet.

Angemeldet wurde die Versammlung diesmal ordnungsgemäß, das teilt die Gemeinde Weissach im Tal auf Nachfrage mit. Auf dem Backnanger Rechts- und Ordnungsamt ist bisher noch keine ähnliche Versammlungsanmeldung für Backnang eingegangen, das teilt das Amt gestern mit. In Backnang fanden Ende 2021 und Anfang 2022 jeden Montag sogenannte Montagsspaziergänge statt.

In Waiblingen soll es bald wieder regelmäßige Montagsdemos geben

Teilweise zogen bei diesen Versammlungen bis zu 1500 Menschen durch die Backnanger Innenstadt, um gegen die damaligen Coronamaßnahmen zu demonstrieren. Meist wurden diese Versammlungen aber nicht angemeldet und trotz polizeilicher Aufforderung haben die Teilnehmenden die Versammlung auch nicht aufgelöst, was zum Teil zu Bußgeldbescheiden führte.

Auch in Waiblingen formieren sich aktuell Kundgebungen als Protest gegen die steigenden Preise und die Politik der Ampelregierung. Hier plant eine Initiative ab dem 12. September regelmäßige Montagsdemos auf dem Alten Postplatz in Waiblingen. „Wenn die Lebenshaltungskosten immer weiter steigen, dazu noch eine unsoziale Gasumlage kommt und Reiche immer reicher werden, reicht es uns“, so Vanessa Rücker, Sprecherin der Montagsdemos in Waiblingen. Die Veranstalterin der Waiblinger Kundgebung betont: Sie unterstütze, dass sich an verschiedenen Orten Protest regt. Eins will sie aber klarmachen: „Mit Rechten geht man nicht auf die Straße. Wir verurteilen die rechten Vereinnahmungsversuche von Sozialprotesten ganz entschieden. Bei unseren Aktionen ist kein Platz für Nazis und Rassisten.“

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Erstellt:
7. September 2022, 06:00 Uhr

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