Waldhorn in Däfern: Neuer Pächter und neue Ausrichtung

Nachdem es ein halbes Jahr geschlossen hatte, empfängt das Waldhorn in Däfern ab Mai wieder Gäste. Die neuen Pächter Roland und Sylke Michaelis bewirteten bislang in der Vereinsgaststätte des TSV Lippoldsweiler. Ihre bodenständige schwäbische Küche wollen sie beibehalten.

Alles neu macht der Mai: Ab dem kommenden Monat wird im Landgasthof Waldhorn wieder gekocht. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Alles neu macht der Mai: Ab dem kommenden Monat wird im Landgasthof Waldhorn wieder gekocht. Foto: Alexander Becher

Von Nicola Scharpf

Auenwald. Schon im zarten Alter von 14 Jahren hat Roland Michaelis im Waldhorn gekocht. Damals, als sich der Landgasthof noch in Besitz von Erna Krimmer befand, half der Jugendliche seiner Oma, die sich, so wie es auch andere Hausfrauen im Dorf taten, als Köchin in der Dorfkneipe betätigte. Das Wirtshaus nahm in den zurückliegenden Jahrzehnten seine Entwicklung, ging in den Besitz der Schwestern Anja Rogatti und Daniela Weber über und wurde zu einer namhaften, mit diversen Gastro-Awards ausgezeichneten Adresse für gehobene Küche. Auch Roland Michaelis ging seinen Weg: Nach der Ausbildung zum Koch in der Germania in Backnang-Strümpfelbach und dem Wehrdienst kehrte er der Gastronomie für viele Jahre den Rücken und fuhr Lkw, bevor er mit 40 Jahren wieder begann, seinen gelernten Beruf auszuüben – als Koch in verschiedenen Lokalitäten in der Gegend rund um Auenwald. Aktuell steht er in der Vereinsgaststätte des TSV Lippoldsweiler am Herd und bekocht seine Gäste mit gutbürgerlichen, bodenständigen, schwäbischen Gerichten.

Nun ist der 61-Jährige dabei, sich einen Traum zu verwirklichen: Von Mai an sind er und seine Frau Sylke Michaelis die neuen Pächter des Waldhorns in Däfern, das nur ein paar Hundert Meter vom Wohnhaus der beiden entfernt liegt. Mit dem neuen Wirtsehepaar und seinem zwölfköpfigen Team zieht dann auch eine neue Ausrichtung im Landgasthof ein. Denn Roland Michaelis sagt klar: „Das Gehobene liegt mir nicht. Bei mir soll ebbes auf dem Teller sein.“ Sein Konzept ist nicht, an die gehobene Küche seiner Vorgänger anknüpfen zu wollen. Vielmehr will er seinen Stil, den die Gäste aus der TSV-Vereinsgaststätte kennen, beibehalten – allerdings im ansprechenden, schönen Ambiente des Waldhorns. „Das sind Welten“, schwärmt Michaelis von der einladenden Behaglichkeit des Waldhorn-Gastraums und der schönen, großen Küche. „Das wird Spaß machen“, ist er sich sicher.

Genauso sicher sind er und seine Frau sich, dass sie mit dem Waldhorn mehr Erfolg haben werden als ihre Vorgänger: Gerade mal 15 Monate hatten Pächter Boris Pecirep und sein Geschäftspartner Uwe Grapentin das Waldhorn betrieben, um Ende 2022 dann überraschend wieder aufzuhören. Nachdem bekannt wurde, dass für das Waldhorn ein neuer Pächter gesucht wird, hat sich das Ehepaar Michaelis im November beworben und etliche Wochen später die Zusage bekommen. Ihren Startvorteil sehen die Wirtsleute darin, dass sie im Ort und in der Umgebung bekannt sind und viele Stammgäste haben. „Die kommet alle“, ist Michaelis zuversichtlich. „Wir haben schon unseren Namen.“ Das beliebte Salatbuffet soll es auch an der neuen Wirkungsstätte geben. Ebenso wird beibehalten, dass zusätzlich zur regulären Speisekarte tagesaktuelle Spezialitäten angeboten werden und dass Donnerstag Innereientag ist: „Die Leute wissen das seit Jahren.“

Das Waldhorn wird wieder zum Landgasthof für jedermann

Weil das Ehepaar Michaelis das Waldhorn altershalber und aus gesundheitlichen Gründen nur für zwei Jahre pachten wollte, die Waldhorn-Eigentümerinnen aber gerne eine Vertragslaufzeit von fünf Jahren gehabt hätten, zögerten Anja Rogatti und Daniela Weber zunächst. Vom Grundsatz her waren die Schwestern vom Konzept ihres neuen Pächters aber von Anfang an überzeugt. „Wir hatten 16 Jahre lang Glück mit Alexander Munz“, sagt Weber darüber, dass das Angebot der gehobenen Küche in Däfern dank des Vor-Vor-Pächters viele Jahre lang angenommen wurde. Aber Däfern sei eine Sackgasse ohne Durchgangsverkehr. Das Lokal müsse gezielt angesteuert werden. „Da muss man was bieten.“ Die nächste gehobene Küche habe es versucht und sei gescheitert. „Wir haben das einmal erlebt und wollen dieses Risiko nicht nochmals haben“, zeigt sich Weber froh darüber, dass das Waldhorn nun wieder zum „Landgasthof für jedermann“ wird. Insbesondere in der aktuell schwierigen Situation in der Gastronomie bedingt durch Energiekrise und Fachkräftemangel, sei wichtig: „Damit es funktioniert, muss man alle mit ins Boot holen und mehr Leute ansprechen. Gutbürgerlich geht besser als das Gehobene. Herr Michaelis kocht sehr gut, sehr bürgerlich, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und er bringt seine Gäste mit“, zählt Weber die Vorteile auf. Außerdem fehle im Ort bislang ein solches Lokal. „Dem Dorf tut das gut.“

Die Eröffnung findet am Donnerstag, 4. Mai, statt. Neben Livemusik mit Keyboard und Quetsche soll es einen Schankwagen mit Getränken to go beim nahe gelegenen Parkplatz der Firma Rogatti geben. So wollen Roland und Sylke Michaelis auf die zusätzlichen Parkmöglichkeiten hinweisen, da am Gasthof selbst nur begrenzt Plätze zur Verfügung stehen. Ein kleiner Spaziergang wirkt zwar appetitanregend. Wer am Eröffnungstag vom Parkplatz zum Lokal aber nicht laufen kann oder will, darf sich von einem Pferdegespann kutschieren lassen. Es gibt die normale Speisekarte mit rund 25 schwäbischen Gerichten. Es ist fast alles angerichtet für den Neustart. Nur eines fehlt noch: Bis zur Eröffnung will sich Roland Michaelis große Pfannen anschaffen, in denen zwei Schnitzel gleichzeitig Platz haben.

Öffnungszeiten Das Waldhorn in Däfern hat von Mai an immer Donnerstag bis Samstag ab 17 Uhr geöffnet sowie an Sonn- und Feiertagen ganztägig ab 10 Uhr. Radfahrer, Wanderer und Familien mit Kindern sind herzlich willkommen. Weitere Informationen demnächst im Internet unter www.landgasthof-waldhorn.com oder telefonisch unter 07191/312312.

Zum Artikel

Erstellt:
25. April 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen