Legionellen in der Leitung

Was Mieter wissen und Vermieter tun müssen

Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen schwere Lungenentzündungen verursachen können. Um Mieter zu schützen, müssen Vermieter Wasserleitungen kontrollieren.

Werden Legionellen im Trinkwasser festgestellt, sind die Kosten für die Ursachenforschung und die Beseitigung des Befalls in der Regel vom Vermieter zu tragen.

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Werden Legionellen im Trinkwasser festgestellt, sind die Kosten für die Ursachenforschung und die Beseitigung des Befalls in der Regel vom Vermieter zu tragen.

Von Markus Brauer/dpa

Vermieter sind dazu verpflichtet, alle drei Jahre die Warmwasserversorgungen auf Legionellen prüfen zu lassen. „Der Untersuchungspflicht unterliegen nahezu alle Anlagen in Gebäuden mit einer zentralen Warmwasserversorgungsanlage“, sagt utta Hartmann vom Deutschen Mieterbund (DMB). „Nur für Ein- und Zweifamilienhäuser gilt diese gesetzliche Pflicht nicht.“ Die Ergebnisse müssen Vermieter ihren Mietern bekanntgeben und über mögliche Gesundheitsgefährdungen informieren.

Auch Mieter haben Pflichten

Damit eine solche Untersuchung möglich ist, müssen Mieter diese dulden – sprich, „dem Vermieter den dafür notwendigen Zutritt in die Mietwohnung gestatten“, ergänzt so Hartmann.

Besteht eine deutlich überhöhte Legionellen-Konzentration, dürfen Bewohner ihre Miete um 20 bis 25 Prozent mindern, sagt Hartmann. Bei einer nur geringfügigen und kurzzeitigen Überschreitung der Grenzwerte ist eine Mietminderung dagegen nicht gerechtfertigt, so die Mietrechts-Expertin.

Wer übernimmt die Kosten?Es kommt darauf an, ob es um eine allgemeine Prüfung oder die konkrete Beseitigung eines Befalls geht. „Die Kosten der regelmäßig durchzuführenden Legionellenprüfung sind Betriebskosten“, erklärt Hartmann. Vermieter können diese also als Teil der Warmwasserkosten auf die Mieter umlegen.

„Werden Legionellen im Trinkwasser festgestellt, so sind die Kosten für die Ursachenforschung und die Beseitigung des Befalls in der Regel vom Vermieter zu tragen“, erläutert die Juristin. Hier ginge es um Kosten aus einem konkreten Schadensfall, „die mithin nicht laufend anfallen und daher nicht umlagefähig sind“.

Um die Leitungen zu reinigen, wird das Wasser kurzfristig stark erhitzt. Auch die Wasser- und Erwärmungskosten für die Durchführung der thermischen Desinfektion müssen Hartmann zufolge bei der jährlichen Warm- und Kaltwasser-Abrechnung abgezogen werden – notfalls als Schätzung.

Wie infiziert man sich mit Legionellen?

Legionellen kommen dort vor, wo warmes Wasser optimale Bedingungen für ihre Vermehrung bietet. Sie sind im Temperaturbereich von 5 bis 55 Grad Celsius lebensfähig, ab 60 Grad werden sie nach wenigen Minuten inaktiv.

Geeignete Lebensbedingungen bestimmen finden die Keime etwa in Warmwasserheizungen und Wasserverteilungssysteme für Warmwasser, in Wassertanks und Heißwasserbereiter (Boiler und in Wasserleitungen mit langen Stillstandszeiten). Aber auch in Duschköpfen, Kühlungsanlagen oder Whirlpools fühlen sich die Erreger pudelwohl.

Eine Ansteckung erfolgt nicht über die Verdauungssysteme – Magensäure tötet die Erreger ab –, sondern meist über das Einatmen von kontaminierten Wassertröpfchen.

Welche Beschwerden lösen die Bakterien aus?

Legionella-Bakterien lösen Atemwegserkrankungen aus. Dabei gibt es zwei zentrale Krankheitsbilder, die unterschiedlich gefährlich sind:

Zum einen droht die Legionärskrankheit, die von Symptomen wie Fieber, Husten, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Appetitverlust begleitet wird. Darauf folgt häufig eine Lungenentzündung, die tödlich enden kann.

Erstmals wurde die Legionärskrankheit 1976 anlässlich einer Tagung einer Kriegsveteranenvereinigung in den USA bekannt. Mehrere Teilnehmer erkrankten an der untypischen Lungenentzündung.

Zum anderen kann auch das leichtere Pontiac-Fieber durch Legionellen ausgelöst werden.

Wie wird die Legionellen-Krankheit behandelt?

Die Legionärskrankheit wird mit Antibiotika behandelt. Beim Pontiac-Fieber ist eine selbstständige Erholung des Patienten ohne Antibiotika-Gabe zu erwarten. Um die Vermehrung im Vorhinein zu stoppen, muss das Wasser lediglich erhitzt werden.

Wann treten Legionellen gehäuft auf?

Generell werden den Gesundheitsbehörden auch in Deutschland im Sommer und Herbst mehr Legionellosefälle gemeldet. Gründe dafür können die Reisen in der Urlaubszeit sein und die damit verbundenen Infektionsrisiken, wie Schwimmen in Whirlpools.

Es kann aber auch am stehenden Wasser in den Rohrleitungen der eigenen Wohnung liegen, während die Bewohner im Urlaub sind. Zudem sind höhere Temperaturen geeignet, das Wachstum der Legionellen im Kaltwasser zu begünstigen.

Um sich vor Legionellen zu schützen, empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin, das Wasser in leer stehenden Wohnungen und Häusern sowie wenig benutzten Duschen und Waschbecken gelegentlich laufen zu lassen.

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Erstellt:
28. Juli 2025, 12:04 Uhr

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