Pilzbefall in Museen

Schimmel auch in deutschen Museen?

In dänischen Museen wurde ein Schimmelpilz entdeckt. Die Ausmaße könnten dramatisch sein und weitere Sammlungen betreffen.

Befallen sind auch  Werke der Skagen-Maler, zu denen etwa „Sommerabend am Südstrand von Skagen“, gehört, gemalt von P. S. Krøyer 1893.

© UIG/Imago

Befallen sind auch Werke der Skagen-Maler, zu denen etwa „Sommerabend am Südstrand von Skagen“, gehört, gemalt von P. S. Krøyer 1893.

Von Adrienne Braun

Man sieht ihn nicht – und deshalb könnten auch deutsche Museen betroffen sind. In Dänemark hat man dagegen bereits in mehreren Museen einen ungewöhnlichen Schimmelpilz nachweisen. Derzeit sind es zwölf Museen, darunter auch das Dänische Nationalmuseum, die in ihren Depots den Pilz Aspergillus section restricti entdeckt haben. Er gehört zu einer Gruppe von Pilzen, die in extremen Umgebungen überleben können – zum Beispiel in der Tiefsee oder auch in der Nähe von Vulkanen.

Der nun in den Museen aufgetauchte Pilz scheint dagegen sehr gut mit Trockenheit auszukommen – im Gegensatz zu den meisten anderen Pilzarten, die sich insbesondere bei Feuchtigkeit ausbreiten.

Der Pilz mag es trocken

Nun ist die Sorge in Dänemarks Museen groß. Das dänische Nationalmuseum ist derzeit bereits dabei, rund 116 000 Regalmeter Kulturgüter in ein neues Lagerhaus in der Nähe von Kopenhagen umzuziehen, in der Hoffnung, den Schimmel so eindämmen zu können. Bisher war man in Museen bemüht, die Luftfeuchtigkeit möglich niedrig zu halten, weil man davon ausging, dass trockene Luft Schimmel verhindert. Jetzt hofft man indessen, möglichst bald in Erfahrung bringen zu können, wie hoch die Luftfeuchtigkeit sein muss, damit das Wachstum von Aspergillus section restricti gebremst werden kann.

Die Konservatorin Camilla Jul Bastholm ist zum ersten Mal auf Aspergillus section restricti gestoßen, als sie noch an einem Museum in Roskilde tätig war. Inzwischen leitet sie die Abteilung für Konservierung und Sammlungslagerung im Dänischen Nationalmuseum, wo sie ebenfalls fündig wurde. Der Schimmer findet sich besonders oft auf den Gemälden aus dem so genannten „Goldenen Zeitalter“ im 17. Jahrhundert. Bastholm ist dem Schimmel aber auch schon in Kirchen, Archiven und Bibliotheken begegnet, weshalb sie vermutet, dass er bevorzugt auf kulturellem Erbe zu finden ist.

Auch aus dem Skagens Museum im Norden des Landes wurde inzwischen Pilzbefall gemeldet – es zeigt die Werke der Skagen-Maler, einer skandinavischen Künstlerkolonie aus dem 19. Jahrhundert.

Wenn man ihn sieht, ist es zu spät

Der durchsichtige Schimmelpilz ist schwer zu erkennen und bleibt deshalb in der Regel unentdeckt. Bricht er aus, führe das zu einem weißlichen Belag, „einer Art Blüte“, wie der Fernsehsender DR berichtete. Sobald er aber sichtbar werde, sei es „zu spät“, vermutet Camilla Jul Bastholm. Sie ist überzeugt davon, dass Aspergillus section restricti keineswegs nur ein dänisches Problem ist, sondern auch in den Museen anderer Länder schlummert, aber eben noch nicht entdeckt wurde, wie sie dem „Guardian“ gegenüber sagte, der erstmals über das Thema berichtete. Schließlich ist der Pilz mit bloßem Auge zunächst nicht erkennbar.

Unklar ist derzeit noch, ob der Pilzbefall auch für den Menschen ein Gesundheitsrisiko darstellt. Falls dem so wäre, könnten die Konsequenzen dramatisch sein, fürchtet nicht nur die Expertin Camilla Jul Bastholm, denn dann könnten womöglich ganze Sammlungsbereiche nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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Erstellt:
2. Juni 2025, 12:12 Uhr

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