Backnangs Jugendvertreter ziehen Bilanz

Ob Skatepark oder Elektrobühne – Anna Bauer und Silvan Vollmer haben sich in den vergangenen zwei Jahren für die jungen Backnanger eingesetzt. Sie blicken großteils zufrieden auf ihre Zeit als Jugendvertreter zurück. Bis zum 15. November läuft noch die Wahl ihrer Nachfolger.

Die Jugendvertreter Anna Bauer (am Tisch hinten links) und Silvan Vollmer (mit Hut) haben sich bei einem Meet and Greet an den Murrtreppen mit zahlreichen jungen Backnangern ausgetauscht, und so auch die Werbetrommel für die Jugendvertretung gerührt. Foto: privat

Die Jugendvertreter Anna Bauer (am Tisch hinten links) und Silvan Vollmer (mit Hut) haben sich bei einem Meet and Greet an den Murrtreppen mit zahlreichen jungen Backnangern ausgetauscht, und so auch die Werbetrommel für die Jugendvertretung gerührt. Foto: privat

Von Anja La Roche

Backnang. Die Zeit als Jugendvertreter neigt sich für Silvan Vollmer und Anna Bauer dem Ende zu. Zwei Jahre hatten sie die Aufgabe, sich im Jugend- und Sozialausschuss des Backnanger Gemeinderats für die Bedürfnisse der Jugendlichen einzusetzen, und zwar parteineutral. Auch wenn sich nicht alles umsetzen ließ, was sie sich zu Beginn ihrer Amtszeit vorgenommen hatten, ziehen sie eine positive Bilanz. „Kommunikation und Engagement lohnen sich“, sagt Bauer (24). „Dran bleiben ist wichtig, dann bewegt sich auch was“, appelliert Vollmer (28). Gerade diese Einstellung wünscht sich Vollmer auch bei anderen jungen Leuten. Er und seine Amtskollegin rufen dazu auf, bis zum 15. November an der Wahl der neuen Jugendvertreter teilzunehmen, bei der auch zwei Stellvertreter bestimmt werden. Wahlberechtigt sind Backnanger im Alter von 13 bis 27 Jahren.

In den vergangenen zwei Jahren haben Anna Bauer, Silvan Vollmer sowie die Stellvertreter Felix Knietsch und Lennart Kemmler einige Themen voran gebracht. Mit Stolz blicken sie etwa auf die erste Elektrobühne auf dem Backnanger Straßenfest, die dieses Jahr ihr Debüt gefeiert hat. Sie füllte für zahlreiche junge Musikfans eine bislang schmerzhaft vermisste Programmlücke. „Die Elektrobühne haben wir im Straßenfestausschuss gefordert“, sagt Vollmer. Gelegenheit dazu hatte der 28-Jährige, weil er in dem Ausschuss als beratendes Mitglied teilnehmen durfte. Die Jugendvertretung, aber auch die der Migranten und Senioren durften jeweils ein ständiges Mitglied für den Ausschuss stellen. Die Festorganisatoren hätten für die Vertreter stets ein offenes Ohr gehabt.

Der Pfandring, der Skatepark und vieles mehr beschäftigte die Vertreter

Als ein Erfolg sehen Vollmer und Bauer auch den Pfandring, den die Stadtverwaltung dieses Frühjahr am Mülleimer in der Grabenstraße angebracht hat. Weitere Pfandringe seien geplant. Das Projekt habe besonders Pascal Weber vom Stadtjugendring vorangebracht. Ein großes Lob sprechen die Vertreter auch dem Tiefbauamtsleiter Lars Kaltenleitner aus, der den Pfandring voll unterstützte. Und schließlich war selbstverständlich der lang gewünschte Skatepark den Jugendvertretern ein wichtiges Anliegen. Bauer und Vollmer hätten sich mit den interessierten Bürgern per Zoom ausgetauscht, um das Projekt trotz heißer Coronaphase weiterzubringen. Des Weiteren haben sie sich mit den Fraktionen im Gemeinderat ausgetauscht und noch im Jahr 2020 einen Antrag geschrieben. Wie kürzlich berichtet, soll der Skatepark etwas verzögert noch diesen Winter gebaut werden, insofern das Wetter mitspielt.

Ebenfalls Thema war die Realisierung eines Pump-Tracks, einer Anlage für Mountainbikefahrer. Für dieses Anliegen habe sich vor allem Stellvertreter Felix Knietsch engagiert. Eine geeignete Fläche habe die Stadt noch nicht gefunden. Zunächst gehe es aber sowieso erst mal um die erfolgreiche Umsetzung des Skateparks, sagt Vollmer. Nicht weiter verfolgt haben die Vertreter die Installation von Trinkwasserspendern in der Innenstadt. Denn das habe sich hinsichtlich der Hygiene als schwierig herausgestellt, sagt Anna Bauer.

Etwas schneller könnte es für die Jugendvertreter manchmal schon gehen

Vollmer und Bauer haben sich in den Sitzungen des Sozial- und Jugendausschusses vom Gemeinderat stets ernst genommen gefühlt, berichten sie. Und besonders im Straßenfestausschuss habe der Oberbürgermeister Maximilian Friedrich explizit auf ihre Perspektive geachtet. Aber die jungen Backnanger haben auch Kritik für den Gemeinderat und die Verwaltung. „Es braucht alles immer so lang“, sagt Vollmer. So wie der Skatepark, sei auch die Suche nach weiteren Plätzen für die Jugend scheinbar schwierig. „Gerade wenn man die Arbeit ehrenamtlich macht, ist das sehr anstrengend“, sagt der Student, der öfters Mails zur Erinnerung habe schicken müssen.

Um zu erfahren, was die jungen Menschen in Backnang umtreibt, haben die beiden im Juli dieses Jahr ein Meet and Greet veranstaltet. Dafür platzierten sie sich mit einem Stand an den Murrtreppen. „So konnten wir mit Leuten sprechen, zu denen wir vorher nie Kontakt hatten“, erzählt Vollmer. Etwa 70 junge Personen hätten sie ansprechen und auf ihr Amt aufmerksam machen können. Als Wünsche genannt hätten die Jugendlichen insbesondere mehr Sportangebote, mehr Plätze zum Verweilen und einen Skatepark, sagt Bauer.

Öffentliche Aktionen und Soziale Medien könnten mehr junge Leute erreichen

Auch durch weitere Aktionen haben Bauer und Vollmer versucht, das Konzept der Jugendvertreter bekannter zu machen, zum Beispiel durch die Teilnahme beim Stadtradeln. Ihnen ist allerdings auch klar, dass noch viel Luft nach oben ist. Um an die jungen Menschen heranzutreten, sehen sie die Sozialen Medien als wichtiges Kommunikationsmittel. Sie wünschen sich, dass das von ihnen gestartete Instagramprofil fortgeführt wird. Silvan Vollmer sieht des Weiteren viel Potenzial in den Schulen. Einmal habe er im Laufe seines Amts eine Klassensprecherkonferenz in der Max-Eyth-Realschule besuchen dürfen. Er wünscht sich, dass solche Kooperationen künftig ausgebaut werden.

Ziel davon ist auch, dass mehr junge Menschen für ihren favorisierten Kandidaten abstimmen. Vor zwei Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 6,5 Prozent von insgesamt 6 496 Wahlberechtigten. Das war zwar im Vergleich zum Jahr 2018 noch viel – damals waren es nur 2,5 Prozent –aber die amtierenden Vertreter wünschen sich noch mehr. „10 Prozent wären schön“, sagt Vollmer. Die Jugendvertretung ist für ihn wichtig, weil sie sich für die Interessen der jungen Leute einsetzt und dabei sogar für die unter 16-Jährigen „einen Teil der Bevölkerung abdeckt, der sonst nicht vertreten wird.“ Schade ist, dass sich dieses Jahr nur vier Kandidaten aufgestellt haben. Es geht daher lediglich darum, wer Stellvertreter und wer Hauptvertreter wird. Die neuen Kandidaten stellen sich auf dem Instagramprofil der Jugendvertreter vor, wie zum Beispiel hier:

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Erstellt:
11. November 2022, 06:00 Uhr

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