Breitbandanbieter buhlen um Auenwald, Oppenweiler und Weissach im Tal

Der Breitbandausbau in der Region geht weiter. Dabei wollen gleich mehrere Firmen mitspielen, sie haben ihre jeweiligen Konzepte in den Gemeinderatssitzungen verschiedener Kommunen vorgestellt.

In Spiegelberg hat der Breitbandausbau bereits begonnen. Archivfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

In Spiegelberg hat der Breitbandausbau bereits begonnen. Archivfoto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer,

Melanie Maier und Florian Muhl

Rems-Murr. Eine gute Internetanbindung wird immer wichtiger. Nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Privathaushalten steigt die Nachfrage nach einem Glasfaseranschluss stetig. Auch in mehreren Gemeinden in der Region steht der weitere Glasfaserausbau nun an. Dafür haben sich kürzlich verschiedene Unternehmen in den jeweiligen Gemeinderäten vorgestellt. In Kirchberg an der Murr und in Burgstetten fand die Vorstellung Ende Oktober statt (wir berichteten): Die Firmen Wisotel (Wireless Solution Telecommunications) mit Stammsitz in Schwäbisch Gmünd, Deutsche Glasfaser und GVG Glasfaser bewerben sich um den Ausbau in Kirchberg. Zwei der genannten Unternehmen haben sich auch in Burgstetten vorgestellt: Vertreter der Wisotel GmbH und der GVG Glasfaser erläuterten ihre Pläne im Gemeinderat.

Auch in Oppenweiler, Auenwald und Weissach im Tal präsentierten sich Unternehmen in den Gemeinderäten. Dabei wurde in allen Gremien noch keine Entscheidung getroffen, die Rätinnen und Räte nahmen zunächst nur Kenntnis von den unterschiedlichen Ausbauplänen und Angeboten der zur Auswahl stehenden Anbieter.

Zwei Unternehmen bemühen sich um Oppenweiler

Zunächst sah es so aus, als würden sich gleich drei Unternehmen um den Breitbandausbau in Oppenweiler bemühen. Eine davon, die Firma Wisotel, zog ihr Angebot aber kurz vor der Sitzung des Gemeinderats zurück. Übrig blieben damit die Firma Netcom BW, die in derselben Sitzung bereits den Zuschlag für den Glasfaseranschluss der Murrtalschule und der Median-Klinik Wilhelmsheim bekam, und die Telekom.

Die Pläne der Telekom präsentierte Telekom-Mitarbeiter Alexander Ostertag. Zunächst ging es um den geplanten Bereich, der sich vor allem auf den Hauptort und Zell bezieht. „Wir würden uns wünschen, dass es noch etwas mehr Ausbau gibt“, meinte Bürgermeister Bernhard Bühler. So wäre zum Beispiel der untere und obere Reichenberg in den Planungen nicht mit bedacht. Bühler hofft, dass man – sollte die Telekom den Zuschlag bekommen – über den Bereich noch einmal sprechen könnte.

Ostertag führte einige Vorteile der Telekom auf. So habe diese Open Access, das heißt, die Telekom würde noch weitere große Unternehmen mitbringen wie zum Beispiel 1&1, Vodafone, Telefonica. Außerdem strebe die Telekom den Ausbau ohne Vorvermarktungsquote an. „Das heißt, wir bauen auf jeden Fall. Die Vermarktung findet dann zeitgleich mit den Baumaßnahmen statt“, erklärt Ostertag. Für Hauseigentümer, deren Mieter sich gegen einen Anschluss entscheiden, gäbe es die Option, trotzdem das Glasfasernetz bis zum Haus legen zu lassen, sodass spätere Mieter sich noch anschließen lassen könnten. Beim Zeitplan sprach Ostertag vom Beginn des Ausbaus schon im ersten Quartal 2023.

Als zweites Unternehmen stellte sich die Netcom BW, eine Tochter der EnBW, im Gemeinderat vor. Der geplante Bereich der Netcom BW ist etwas größer als der der Telekom. So steht auch Reichenberg, Reichenbach, Aichelbach und Zell mit auf dem Ausbauplan. Anders als die Telekom arbeite man in diesen Bereichen aber mit Vorvermarktung, diese würde erst im Quartal drei des kommenden Jahres starten. Damit würde sich der Ausbaubeginn in das Quartal vier 2023 verschieben.

Die Firmenvertreter warben im Gemeinderat mit ihrer Vielfalt an alternativen Verlegemethoden (mehrere Varianten in der offenen, geschlossenen und oberirdischen Bauweise) sowie mit ihrem breiten Vertriebskonzept und mit der Nachverdichtung für Haushalte, die sich später anschließen lassen. Drei Tarifmöglichkeiten stünden den Kundinnen und Kunden zur Wahl.

Zwei Anbieter würden gerne in Auenwald das Netz ausbauen

In der Gemeinde Auenwald haben die beiden Netzanbieter Liberty Networks (Hello Fiber) und Netcom BW jeweils ihre Ideen für einen Glasfaserausbau dem Gemeinderat vorgestellt. Vor Kurzem war in der Gemeinde der Startschuss für den Breitbandausbau im Rahmen des „Weiße-Flecken-Programms“ für die Teilorte Trailhof und Rottmannsberg mit den Gehöften Rottmannsberger Sägmühle und Trailhöfle gefallen. Die Konzepte der zwei Netzbetreiber für den Rest der Gemeinde ähneln sich stark und unterscheiden sich auf den ersten Blick nur im Detail. In beiden Fällen zahlt die Gemeinde nichts. Nur Kunden, die das Netz nutzen, werden zur Kasse gebeten. Der Hausanschluss ist jeweils mit einer maximalen Kabellänge von zehn beziehungsweise 15 Metern kostenfrei. Während Liberty Networks alle wohnbebauten Gebiete der Gemeinde flächendeckend ausbauen würde, bleiben bei den Plänen von Netcom BW noch minimale hellgraue Flecken auf der Karte. Das betrifft etwa den Sauerhof, den Utzenhof und Schloss Ebersberg. Dort würde man einen Ausbau prüfen, hieß es. Den Ausbau unterteilt Netcom BW in drei Phasen. Die erste betrifft Rottmannsberg, Trailhof und Trailhöfle (Ausbauende: Mitte/Ende 2023), die zweite Oberbrüden mit Heslachhof und Mittelbrüden (Mitte/Ende 2025), die dritte Unterbrüden, Ebersberg, Lippoldsweiler, Hohnweiler und Däfern (Mitte/Ende 2026). Liberty Networks sagt einen Glasfaserausbau verbindlich binnen zwölf bis 24 Monaten zu. Bei Ausbaubeginn im zweiten Quartal 2023 wäre der letzte Haushalt Mitte 2025 angeschlossen.

Zwei Firmen stellen sich in Weissach im Tal im Gemeinderat vor

In Weissach im Tal haben sich dieselben Anbieter wie in Auenwald im Gemeinderat vorgestellt: Liberty Networks (Hello Fiber) und Netcom BW. Bei Liberty Networks würde der Baustart im zweiten Quartal 2023 erfolgen, der Abschluss würde optimalerweise im Herbst 2024, spätestens aber nach 24 Monaten erfolgen. Der Ausbau würde flächendeckend in allen Ortsteilen geschehen. Bei den wenigen Fällen, bei denen es aufgrund der geografischen Lage schwieriger würde, einen Anschluss zu legen (etwa bei einzelnen Einsiedlerhöfen), wolle man versuchen, mit den Anwohnern eine Lösung zu finden. Der Ausbau würde eigenwirtschaftlich betrieben, er wäre also komplett kostenneutral für die Gemeinde. Eine Vorvermarktungsquote gebe es nicht, die Bürgerinnen und Bürger seien nicht dazu gezwungen, einen Vertrag mit Liberty Networks abzuschließen. Dafür gebe es eine intensive Marketingphase von vier bis fünf Monaten. Wer einen Vertrag über 24 Monate habe, würde kostenlos einen Hausanschluss bekommen. Andernfalls koste der Anschluss 799 Euro. Liberty Networks würde aber so oder so im gesamten Ort bis an die Grundstücksgrenze Glasfaser verlegen, sodass spätere Mieter oder Hausbewohner den Anschluss bei Bedarf nutzen könnten.

Netcom BW setzt auf die Kombination von gefördertem und eigenwirtschaftlichem Ausbau. Die Gemeinde hat bereits ein Zuschlagsschreiben für das „Weiße-Flecken-Programm“ des Bundes erhalten (wir berichteten). Der Breitbandausbau in diesen Gebieten wäre über die Förderung abgedeckt, die betroffenen Haushalte und Unternehmen würden einen kostenfreien Hausanschluss ohne Verpflichtung zu einem Vertragsabschluss erhalten. Das würde insgesamt 168 Adresspunkte betreffen. Bei allen anderen Haushalten wäre der Hausanschluss bei Abschluss eines Vertrags über 24 Monate kostenfrei. Im Falle einer Nachverdichtung koste der Anschluss 2000 Euro. Der Ausbau in diesen Gebieten (mit den übrigens rund 1250 Adresspunkten) würde eigenwirtschaftlich durch Netcom BW erfolgen. Ausbaubeginn wäre Anfang 2023. Die Vorvermarktungsphase würde im ersten Quartal 2023 starten. Ende 2026 wären alle Haushalte ans Netz angeschlossen. Am geförderten Ausbau wäre die Gemeinde allerdings noch mit rund 320000 Euro beteiligt.

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Erstellt:
29. November 2022, 11:30 Uhr

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