Jetzt ist die richtige Zeit, um das Jakobskreuzkraut zu entfernen

Garten- und Grünflächenbesitzer aufgepasst: Weil das giftige Jakobskreuzkraut sich im Rems-Murr-Kreis immer stärker ausbreitet, sollte es lieber entfernt und entsorgt werden.

Auch in Backnang breitet sich die Pflanze aus. Archivfoto: Alexander Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Auch in Backnang breitet sich die Pflanze aus. Archivfoto: Alexander Becher

Von Anja La Roche

Rems-Murr. Im vergangenen Jahr berichtete unsere Redaktion bereits über das Jakobskreuzkraut, eine heimische Pflanze, die sich zunehmend im Rems-Murr-Kreis ausbreitet. Das Kraut ist in Gärten und auf Grünflächen zu finden. Und besonders an schwierigen Standorten wie beispielsweise an Straßenrändern und Gleisbetten breitet es sich enorm aus. Das Problem dabei ist, dass es sogenannte Pyrrolizidinalkaloiden enthält, die in größeren Mengen giftig für Mensch und Tier wirken.

Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um erneut auf das Thema aufmerksam zu machen, sagt nun Melanie Bracher aus Oppenweiler, die sich dem Problem um die zunehmende Ausbreitung der giftigen Pflanze angenommen hat. Das Jakobskreuzkraut blüht nämlich ab Mitte Juni, die Hauptblütezeit ist von Juli bis August.

Am besten ist es, so schreibt es auch das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg, zu Beginn der Blüte einen Pflegeschnitt vorzunehmen, der ein Aussamen der Pflanze verhindert. Wenn das Schnittgut anschließen von der Fläche entfernt und entsorgt werden kann, soll ein etwas späterer Schnitt zu Beginn der Samenbildung die Pflanze stärker schwächen und somit nachhaltigere Wirkung zeigen. Denn durch den rechtzeitigen Schnitt allein ist das Problem nicht gelöst, bereits etablierte Pflanzen breiten sich weiter aus. In Einzelfällen ist es am besten, die Pflanze händisch auszureißen oder auszustechen.

Aufklärungsbedarf ist vorhanden

Für Melanie Bracher ist es deshalb wichtig, möglichst viele Leute mit ins Boot zu nehmen. Während die Verwaltungen von Kreis und Gemeinden zuständig sind für ihre Flächen, etwa an den Straßen, ist ihr Ziel darüber hinaus, auch die einzelnen Bürger für das Problem zu sensibilisieren, damit jeder vor seiner eigenen Haustüre das Jakobskreuzkraut erkennen und entfernen kann. Im Idealfall würden sich die Bewohner auch außerhalb ihres Gartens dafür engagieren: „Ich könnte mir da eine Aktion im Rahmen der Kreisputzete vorstellen.“

Und auch wegen der Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen sieht die Oppenweilerin weiteren Aufklärungsbedarf. So habe sie schon öfters erlebt, dass Bekannte das giftige Gewächs mit Johanniskraut verwechselt hätten, einer Heilpflanze.

Die Gefahr der gelben Blüte

Vieh Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalens – die sich bereits ausgiebig mit dem Problem um das Jakobskreuzkraut beschäftigt hat – warnt davor, die Pflanze zu verfüttern. Da die leberschädigenden Stoffe der Pflanze kumulativ wirken, ist ihre Gefahr nicht zu unterschätzen. Pferde und Rinder etwa reagieren empfindlicher als Schafe und Ziegen. Die giftigen Alkaloide sind auch noch im Heu und Silofutter enthalten. Aber auch im Honig oder in Kräutertees wurden die Stoffe bereits nachgewiesen.

Bekämpfung Die Samenbildung der Pflanze muss verhindert werden. Betroffene Flächen sollten spätestens bei Blühbeginn gemäht werden. Bei Einzelpflanzen ist die mechanische Bekämpfung durch Ausreißen oder Ausstechen die wirksamste Methode.

Hautreizungen Wenn man direkten Kontakt mit dem Jakobskreuzkraut hat, verursacht dieses schmerzhafte Hautreaktionen. Zur eigenen Sicherheit sollte man daher beim Entfernen Schutzhandschuhe und lange Hosen tragen.

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Erstellt:
7. Juni 2023, 06:00 Uhr

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