Kommentar: Gute Startchancen für möglichst viele
Kommentar: Gute Startchancen für möglichst viele
Von Norbert Wallet
Es ist Vorsicht geboten, wenn Politiker zum ganz großen rhetorischen Kaliber greifen. Die Wortwucht soll oft genug inhaltliches Vakuum sprachlich vernebeln. Aber wenn Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) eine gute frühkindliche Bildung zur „Überlebensfrage unserer Volkswirtschaft“ ausruft, dann hat sie Recht. Auch wenn die dabei mitschwingende Ökonomisierung der Bildung nicht gut klingt. Sie ist nicht deshalb gut, weil sie der Wirtschaft nützt. Aber dass sie der Wirtschaft nützt, ist offenkundig, und diese Klugheitserwägung sollte ein weiterer Anreiz sein, alles dafür zu tun, um durch exzellente Bildung Kindern gute Startchancen ins Leben zu ermöglichen.
Es ist auch richtig, dass Prien den Fokus auf die ganz frühe Bildungsphase lenkt. Wobei zu bedenken ist, dass die Kita als gesellschaftlicher Reparaturbetrieb überfordert ist. Sie kann nicht alle Defizite ausgleichen, die im Elternhaus begründet liegen. Aber sie muss sich darum bemühen. Das betrifft besonders die Vermittlung von Sprachkompetenz. Dass Prien Bundesmittel an die Erfüllung bundesweiter Standards knüpfen will, ist sehr zu begrüßen. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Qualität der Förderung vom Zufall des Wohnsitzes abhängt.
Inhalte aber brauchen Vermittler, gute Kitas brauchen gutes Personal. Gutes Personal bleibt aber nur bei wertschätzendem Umgang. Hohe Krankenstände und Fluktuation beim Kita-Personal sind Alarmsignale.
